Die Basis für einen späteren Herzinfarkt wird bereits im Kindesalter gelegt, warnte
bei der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie Dr. Richard Eyermann,
Kinderkardiologe in München: "In Deutschland nehmen Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen,
Typ 2-Diabetes, Bewegungsmangel und Rauchen weiter zu - und damit das Herz-Kreislaufrisiko."
Laut Eyermann ernähren sich insgesamt drei Viertel der Kinder zu fettreich, bei einem
Drittel liegt der Anteil von Fett an ihrer gesamten Energiezufuhr sogar über 50%.
In den vergangenen Jahren hat sich der Anteil der schwer übergewichtigen Sechs- bis
Zehnjährigen verdoppelt. In jüngeren Altersklassen sind heute rund 10% der Kinder
übergewichtig, in älteren Altersklassen schon bis zu 18%, und 5-8% adipös (BMI >30).
Studien zeigen bei jedem zweiten Kind eine ausgeprägte Herz-Kreislauf-Ausdauer-Schwäche.
In den vergangenen zehn Jahren habe die körperliche Leistungsfähigkeit der Jungen
zwischen zehn und 18 Jahren um 20% abgenommen, bei den Mädchen um 26%.
Mehr Prävention: Bewegte Pause, gesunde Kantine
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Alarmierend ist auch das Rauchverhalten der jungen Deutschen. In den alten Bundesländern
ist zwar bei den Zwölf- bis 17-Jährigen der Raucheranteil rückläufig - liegt aber
mit 23% immer noch auf hohem Niveau. In den neuen Bundesländern aber beobachtet Dr.
Eyermann einen "epidemiehaften Anstieg": 32% der männlichen und 35% der weiblichen
Jugendlichen greifen dort regelmäßig zur Zigarette.
Daher fordert Eyermann, mehr Präventions- anstatt Krankheits-Management zu betreiben.
Besonders gut ließen sich Lebensstil-Faktoren im Schulalltag beeinflussen, ist er
überzeugt. Seine konkreten Vorschläge: Ungeeignete Lebensmittel und Getränke sollen
aus den Schulkantinen und -automaten verbannt, dafür aber Obst und Wasser angeboten
werden. Eine "bewegte Pause" statt des zweiten Frühstücks und mehr modernen Schulsport
wie Inline-Skaten oder Beach-Volleyball sollen die Kids ebenso in Bewegung bringen
wie eine Reduktion von Aufzügen und Schulbussen.
Quelle: idw-online, Pressemitteilung der DGK (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
- Herz- und Kreislaufforschung e.V.).