physioscience 2006; 2(1): 40-41
DOI: 10.1055/s-2005-858975
Berichte aus Forschung und Lehre

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rückblick auf das 1. Clinical-Research-Forum im Fortbildungszentrum Zurzach (Schweiz) am 19. November 2005

M. Trippolini
Further Information

Publication History

Publication Date:
23 February 2006 (online)

Swiss Evidence-based Physiotherapy (SEbP) hatte gemeinsam mit dem Fortbildungszentrum Zurzach zum 1. Clinical-Research-Forum (CRF) eingeladen. Der Einladung folgten 40 Physiotherapeuten, Ergotherapeuten sowie Sport- und Bewegungswissenschaftler mit mindestens einem Master-Abschluss.

Beim Clinical Reseach Forum wurden die Ergebnisse in Kleingruppen mit der Methode Open Space erarbeitet.

Das CRF stand im Zeichen des Themas Networking. Ziel war es, Therapie- und Rehabilitationswissenschaftlern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihr Wissen austauschen, Kooperationspartner finden oder neue Projekte veranlassen können. Die Initiatoren des CRF, Martin Verra (RehaClinic Zurzach) und Maurizio Trippolini (Rehaklinik Bellikon), konnten mit Susanna Schubiger eine kompetente Moderatorin für die Durchführung gewinnen. Sie hatte mit dem so genannten Open Space, einer von den Teilnehmenden stark mitbestimmten Gestaltungsform, ein optimales Vorgehen für diesen Anlass gewählt.

PD Dr. Achim Elfering, Arbeits- und Organisationspsychologe der Universität Bern, bot mit seinem spannenden Impulsreferat den idealen Auftakt. Anschaulich zeichnete er die Notwendigkeiten für Forschung im Netzwerk auf. Dabei betonte er die Wichtigkeit persönlicher Voraussetzungen, wie z. B. eine hohe Leistungsmotivation, Freude an Innovation, rasches Erkennen von Problemen in der Forschergruppe. Nicht zu unterschätzen ist die Rolle des informellen Austauschs (z. B. Treffen im privaten Rahmen) für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Eindrucksvoll erläuterte er seine Erfahrungen bei der Begleitung junger Forscher beim Eintritt in die Scientific Community.

Dr. Eling de Bruin, Vertreter der Forschungskommission des Schweizer Physiotherapie Verbandes, schloss sein Referat mit einem Aufruf zu mehr Kooperation der bereits bestehenden berufspolitischen Organisationen ab. Er beendete seine Rede mit dem Vorschlag zur Bildung einer Dachorganisation für alle im Bereich der „Bewegung” beteiligten Berufsgruppen (Physio- bzw. Ergotherapeuten, Sportlehrer und Ärzte).

Im interaktiven Teil des CRF wurden zuerst die individuelle Interessenslage abgeklärt, wichtige Themenkreise identifiziert und priorisiert. Diese umfassten z. B. Prädiktoren für die Rehabilitation, Netzwerke in der Pädiatrieforschung, die Bildung möglicher Synergien zwischen Physio- und Ergotherapie sowie Ziele und Inhalt eines zweiten CRF. Die Teilnehmer entschieden sich für ein Thema, wobei es ihnen überlassen blieb, dieses während des Forums zu wechseln. Die Resultate der Gruppenarbeiten sollten am Ende der Tagung präsentiert und verbindliche Aufgaben festgehalten werden.

In den 8 Arbeitsgruppen wurde intensiv diskutiert und nach möglichen Lösungsvorschlägen gesucht, die anschließenden im Plenum vorgestellt wurden. Zu den konkreten Vorschlägen gehörte z. B. das Erstellen eines öffentlich zugänglichen Registers mit Stiftungen zur Finanzierung von Forschungsprojekten.

Ein weiteres Bedürfnis war eine Übersicht der zurzeit durchgeführten aktuellen Studien. Dies würde den Wissensaustausch unter Forschern erleichtern, die sich in ähnlichen Projekten engagieren. Dabei sollte auf bestehende Internetplattformen (z. B. www.fidos.fisio.org) zurückgegriffen werden. Eine Gruppe präsentierte mögliche Strategien für berufsübergreifende Kooperationen.

In der abschließenden Diskussion hob die Mehrheit der Teilnehmer die Notwendigkeit der regelmäßigen Durchführung des CRF hervor; geplant ist 1-mal jährlich, wobei Datum und Ort noch abgeklärt werden müssen.

Außerdem sprach sich die Mehrheit der Teilnehmer für eine Zusammenarbeit mit den wissenschaftlich tätigen Ergotherapeuten und Bewegungswissenschaftlern aus. Andere Kooperationspartner könnten je nach Art des Forschungsprojekts Psychologen und Sportwissenschaftler oder die schon bestehenden und funktionierenden Arbeitsgruppen Wissenschaftliches Arbeiten in der Physiotherapie in Deutschland sein.

Zum Abschluss des Tages wurde ein Organisationskomitee für die Durchführung des nächsten CRF gegründet.

Der 1. CRF endete mit großem Beifall, und alle versicherten ihre Teilnahme am nächsten CRF, auf dem einige dann erste Ergebnisse ihrer Gruppenarbeit präsentieren möchten.

Maurizio Trippolini, PT, MPTSc

Ergonomie und Berufliche Eingliederung, Rehaklinik Bellikon

5454 Bellikon

Email: maurizio.trippolini@rehabellikon.ch

    >