Dtsch Med Wochenschr 2004; 129(7): 332
DOI: 10.1055/s-2004-818795
Leserbriefe

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Kann ein Patient nach Herzinfarkt schwer körperlich arbeiten? Zuschrift Nr. 2

Zum Beitrag aus DMW 40/2003
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Publication Date:
05 February 2004 (online)

Zuschrift Nr. 2

Dass „bei noch erhaltener linksventrikulärer Funktion, fehlenden Ischämiezeichen bzw. unauffälliger Ergometrie die berufliche Ausübung einer schweren körperlichen Arbeit innerhalb von 14 - 21 Tagen möglich“ sein könnte, mag nach der beschriebenen Abklärung [1] plausibel sein. Ich halte dies allerdings für sehr theoretisch. Ich denke, dass eine volle Arbeitsaufnahme 3 Wochen nach Infarkt kaum irgendwo stattfindet, weil die eingehende Diagnostik meist dann noch nicht abgeschlossen ist und Reha-Entscheidungen noch anstehen. Die Krankenkassen haben da sicher umfangreiche Daten. Sehen Sie das anders? Wie viele Fälle solch früher Arbeitsaufnahme haben Sie selbst beobachtet? Wenn dies so umzusetzen wäre, wären Frau Schmidt und die Sozialversicherungen sehr dankbar. Vorher ist allerdings viel Aufklärungsarbeit in der Medizin und in der Öffentlichkeit zu leisten, um den Betroffenen Ängste, Sorgen und psychomentale Blockierungen zu nehmen.

Würden Sie selbst 14 Tage nach unkompliziert verlaufenem Infarkt, evt. „gegen ärztlichen Rat“, ihre Arbeit wieder voll aufnehmen? Was wir unter „körperlich schwerer Arbeit“ verstehen, haben wir noch nicht erörtert. Aber auch bei „körperlich nicht schweren“ Tätigkeiten findet eine so frühe Arbeitsaufnahme eher selten statt. Wenn Sie von Ihrer Aussage überzeugt sind und gute Daten haben, sollten Sie dies offensiv vertreten. Das wäre für die Betroffenen und das Sozialsystem sehr hilfreich .

Literatur

  • 1 Leschke M, Klimek W. Kann ein Patient nach Herzinfarkt schwer körperlich arbeiten?.  Dtsch Med Wochenschr. 2003;  128 2093-2094

Dr. med. Alois Dietz

Arbeitsmediziner und Allgemeinarzt

Schwegenheimerstr. 62

67354 Römerberg

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