Klin Monbl Augenheilkd 2003; 220(8): 519
DOI: 10.1055/s-2003-41869
Editorial I
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Neue Entwicklungen in der Therapie des diabetischen Makulaödems

New Developments in the Treatment of Diabetic Macular OedemaGabriele  E.  Lang1
  • 1Sektion Konservative Retinologie und Laserchirurgie, Universitäts-Augenklinik Ulm
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Publication Date:
03 September 2003 (online)

Häufige Ursachen für die Visusreduktion bei diabetischer Retinopathie sind das diabetische Makulaödem und die ischämische Makulopathie. Eine Behandlungsmöglichkeit der ischämischen Makulopathie gibt es nicht. Goldstandard der Behandlung des diabetischen Makulaödems sind die fokale und „Grid”-Lasertherapie. Da die Ergebnisse beim diffusen diabetischen Makulaödem unbefriedigend sind, wird nach anderen Therapiemöglichkeiten gesucht.

Zum einen werden experimentell chirurgische vitreoretinale Verfahren angewandt. Zum anderen wird aufgrund genauerer Kenntnisse über den Pathomechanismus der diabetischen Retinopathie die Möglichkeit der pharmakologischen Intervention geprüft.

Als Folge des Zusammenbruchs der Blut-Netzhaut-Schranke und erhöhter Gefäßpermeabilität entwickelt sich ein diabetisches Makulaödem. Der Wachstumsfaktor vascular endothelial growth factor (VEGF) scheint dabei eine entscheidende Rolle zu spielen.

Auch sekundäre inflammatorische Prozesse sind beteiligt.

Derzeit werden mehrere Pharmaka in Bezug auf die Wirksamkeit bei diabetischem Makulaödem geprüft. Diese sind das Somatostatinanalog Octreotid, Proteinkinase C-β-Inhibitoren und Steroide (z. B. Triamcinolon, Dexamethason). Insbesondere Octreotid und PKC-β-Inhibitoren würden primäre Mechanismen in der Pathogenese des diabetischen Makulaödems beeinflussen.

Die Möglichkeit der pharmakologischen Intervention würde die Therapie des diabetischen Makulaödems deutlich bereichern. Es bleibt jedoch abzuwarten, bis endgültige Studienergebnisse vorliegen, ob diese Pharmaka in der Behandlung des diabetischen Makulaödems erfolgreich sind, evtl. nicht nur den Prozess aufzuhalten und den Visus zu erhalten, sondern im Idealfall sogar zu einer Visusverbesserung zu führen.

Literatur

Prof. Dr. med. Gabriele E. Lang

Leiterin der Sektion Konservative Retinologie und Laserchirurgie · Universitäts-Augenklinik Ulm

Prittwitzstraße 43

89075 Ulm

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