Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2003-37539
Zum Vorwurf der Doppelmoral in der Diskussion um embryonale Stammzellforschung
The accusation of double standard in the debate on embryonic stem cell researchPublication History
eingereicht: 18.12.2002
akzeptiert: 16.2.2003
Publication Date:
28 February 2003 (online)

Wo in einem Land eine restriktive Haltung zur verbrauchenden Embryonenforschung herrscht, wird bisweilen - mit Blick auf die Praxis anderer Länder - der Vorwurf der Doppelmoral oder Heuchelei erhoben: Sollte sich aus den in andern Ländern praktizierten Forschungen Therapiemöglichkeiten für bestimmte Krankheiten ergeben, würden sich doch auch die Gegner der verbrauchenden Embryonenforschung diese Therapien zu Nutze machen, obwohl sie aus Forschungen resultieren, die sie ablehnen. Die Plausibilität dieses Vorwurfs dürfte aber geringer werden, wenn man andere Fälle vergleicht oder das zugrundeliegende Prinzip einmal hypothetisch universalisiert. Als die erste In-vitro-Befruchtung gelungen war, haben manche Moraltheologen zu dieser Methode für den homologen Fall ein vorläufiges Ja gesagt, gleichzeitig aber ihre Reserve gegenüber den vorbereitenden Experimenten zum Ausdruck gebracht. Wäre das auch ein Fall von Doppelmoral? Angenommen, die römische Glaubenskongregation hätte sich dieser Position angeschlossen und die IVF nicht abgelehnt - wäre sie dann auch dem Vorwurf der Doppelmoral ausgesetzt? Oder würde man in diesem Fall gegen Doppelmoral im Nachhinein nachsichtig sein? Angenommen ein Ehepaar hätte ebenfalls ein negatives Urteil über die vorbereitenden Experimente gefällt, würde aber eine IVF durchführen lassen - wäre auch das ein Fall von Doppelmoral?
Literatur
- 1
Doerflinger R M.
The Ethics of Funding Embryonic
Stem Cell Research: A Catholic Viewpoint.
Kennedy Institute
of Ethics Journal.
1999;
9
137-150
MissingFormLabel
- 2
Gratwohl A.
Die
Forschung an embryonalen Stammzellen ist notwendig. Eine persönliche
Stellungnahme.
Bioethica Sonderheft.
2002;
37
10-12
MissingFormLabel
- 3 Merkel R. Forschungsobjekt
Embryo: Verfassungsrechtliche und ethische Grundlagen der Forschung
an menschlichen embryonalen Stammzellen,. München:
dtv 2002
MissingFormLabel
- 4
Outka G.
The
Ethics of Human Stem Cell Research.
Kennedy Institute of
Ethics Journal.
2002;
12
175-213
MissingFormLabel
- 5 Schneider I. Föten.
Der neue medizinische Rohstoff,. Frankfurt (Main): Campus 1995
MissingFormLabel
- 6 Schneider I. Embryonale
Stammzellforschung - eine ethische und gesellschaftliche
Kritik. Freiburg: Herder In: S. Graumann
(Hg.), Die Genkontroverse. Grundpositionen 2001: 128-147
MissingFormLabel
Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Werner Wolbert
Institut für Moraltheologie, Christliche
Gesellschaftslehre
und Kirchenrecht, Arbeitsbereich Moraltheologie, Universität
Salzburg
Universitätsplatz 1
A-5020
Salzburg
Phone: +43/662/80442676
Fax: +43/662/63892676 oder +43/66/8044251
(Dekanat)
URL: HTTP://www.sbg.ac.at/mgk/people/wolbert.htm