Klin Monbl Augenheilkd 2002; 219(7): 533-536
DOI: 10.1055/s-2002-33586
Kasuistik
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einsatz von Memantine bei Glaucoma fere absolutum

Eine KasuistikUse of memantine in progressive glaucomaCase reportAnke  Schröder1 , Carl  Erb1
  • 1Augenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover
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Eingegangen: 11. März 2002

Angenommen: 31. Mai 2002

Publication Date:
26 August 2002 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Tierexperimentelle Arbeiten weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von NMDA-Rezeptor-Antagonisten wie Memantine die Glutamattoxizität beim Glaukom verhindert und die Überlebensrate der retinalen Ganglienzellen erhöht werden kann. Der Einsatz und die Verträglichkeit von Memantine sollte in der folgenden Kasuistik bei einem Glaukompatienten getestet werden. Methoden: Es wird ein 73-jähriger Patient vorgestellt, der bei progredientem Glaukomschaden Memantine in einer Dosierung von 10 mg/d in der ersten Woche und anschließend 20 mg/d für weitere 6 Monate erhielt. Es wurden Kontrolluntersuchungen mit Bestimmung von Gesichtsfeld- und VEP vor Therapiebeginn und 2, 4, 6 und 12 Monate danach durchgeführt. Ergebnisse: Schon bei der ersten Kontrolluntersuchung nach 2 Monaten zeigte sich eine Gesichtsfeldverbesserung. Im weiteren Verlauf blieben das Gesichtsfeld und das VEP stabil. Eine höhere Dosierung von 30 mg/d sowie die Fortsetzung der Therapie nach einem œ Jahr wurde wegen Nebenwirkungen vom Patienten nicht toleriert. Schlussfolgerung: Memantine scheint auch beim Glaukompatienten neuroprotektiv wirksam zu sein. Aus einer derzeit durchgeführten multizentrischen Studie sind in nächster Zeit weitere Kenntnisse zu erwarten.

Abstract

Background: Several animal models demonstrated that NMDA-receptor antagonists like memantine inhibit the excitotoxic action of glutamate in glaucoma. Furthermore, this also enables to slow down the degeneration of retinal ganglion cells. In the following case report we investigated the use and tolerability of memantine in a glaucoma patient. Patient and methods: We report on a 73-year old male with progressive glaucoma damage. Treatment with memantine à 20 mg/d lasted for 6 months and was preceded by one week à 10 mg/d. Follow-ups with perimetry and VEP were performed at beginning and 2, 4, 6 and 12 months after. Results: The first control showed an improvement of perimetry. The following examinations demonstrated a stabilization of perimetry and VEP. Because of side-effects there was no tolerability of a higher dose of memantine à 30 mg/d or continuation of the therapy after 6 months. Conclusion: Memantine seems to be neuroprotective in glaucoma patients. At present a multicentric study is under way. More results may be expected shortly.

Literatur

Dr. med. Anke Schröder

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