Psychotraumatologie 2001; 2(4): 25
DOI: 10.1055/s-2001-18964
Links zum Thema
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Selbsthilfe-Informationen für Betroffene von psychotraumatischen Belastungsstörungen im Internet

Links zum Schwerpunktheft 04/01Christiane Eichenberg
Further Information
#

Autorin:

Christiane Eichenberg



Dipl.-Psychologin

Doktorandin am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Univ. zu Köln

Zülpicherstr. 45

50923 Köln

Email: christiane@rz-online.de

URL: http://www.christianeeichenberg.de

Publication History

Publication Date:
20 December 2001 (online)

 
Table of Contents #

Das Internet hält eine Reihe von Angeboten für interessierte und betroffene Laien von psychotraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) bereit. Diese umfassen einerseits WWW-Sites, publiziert von Fachleuten, die psychologischen Laien verständliches Basiswissen über Belastungsstörungen vermitteln. So haben z. B. Ratsuchende die Möglichkeit, sich auf leicht zugängliche Weise ein breiteres Verständnis über ihre Erkrankung zu verschaffen und gegebenenfalls eine Orientierung in den unterschiedlichen therapeutischen Möglichkeiten zu erhalten. Anderseits zählen zu den verfügbaren Internetressourcen aber auch Selbst- und Erfahrungsberichte von traumatisierten Personen. Selbstdarstellungen im WWW von psychisch Kranken haben dabei häufig die Funktion, die eigene Leidens- und Genesungsgeschichte öffentlich zu machen, um so ggf. mit ebenso Betroffenen in Kontakt zu kommen. Aus diesem Motiv heraus haben sich im Internet schon zahlreiche virtuelle Selbsthilfegruppen konstituiert, die meistens mittels Newsgroups und Mailinglisten organisiert sind und das Hilfsangebot vor Ort sinnvoll ergänzen können. Somit werden in diesem Zusammenhang ebenso Adressen von internetbasierten Selbsthilfegruppen von und für traumatisierte Menschen beschrieben.

Zusammenfassend geben all diese Ressourcen Ratsuchenden die Möglichkeit, sich selbständig ein Bild über ihre eventuelle Belastungsstörung zu machen und haben insbesondere im Bereich der Prävention nach einer Akuten Belastungsstörung (ABS) herausragende Bedeutung. Durch die niederschwellige Möglichkeit des Mediums Internet, Informationen zu recherchieren und anonym sowohl mit Professionellen als auch mit Leidensgenossen in Kontakt zu treten, können Symptome eigenständig erkannt und somit schneller qualifizierte therapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden, was die Chronifizierung der ABS verhindern kann.

Die Angebote für diese Adressatengruppen werden nach dem Inhalt des traumatischen Erlebnisses gegliedert, weil dieser für Betroffene eine bessere Identifikationsmöglichkeit bietet. Dabei existiert ja nach Traumagruppe eine große Varianz hinsichtlich auffindbarer internetbasierten Informationen

Dem Leser sei es überlassen, diese Selbsthilfeangebote selbst einmal zu inspizieren und seinen Klienten gegebenenfalls die entsprechenden Adressen weiterzugeben. Zur Diskussion von Chancen und Problemen netzbasierter Informations- und Selbsthilfeangebote für traumatisierte Menschen sei auf folgenden Beitrag verwiesen:

Eichenberg C & Schmitt M : Informationen über akute und posttraumatische Belastungsstörungen im Internet. Teil 2: Angebote für Betroffene. Psychomed 2001; 2: 119 - 124.

#

Allgemeine Informationen

http://www.thieme.de/psychotrauma/faq_toc.html

Hier findet sich ein Auszug aus der Selbsthilfebroschüre für Trauma-Betroffene NEUE WEGE NACH DEM TRAUMA - trauma and recreating life - . Information und Hilfen für Betroffene. G. Fischer (2000). Vesalius-Verlag, Konstanz. Es werden häufig gestellte Fragen zum Thema „Trauma” präzise und leicht verständlich beantwortet.

http://www.psychohelp.at/psychotipps/katastrophe.html

Auf dieser Website gibt die österreichische Psychologin Christiane Turnheim „Tipps, wie man eine persönliche Katastrophe besser verarbeitet”. Sie nennt typische Symptome, die nach dramatischen Situationen, wie z. B. „ein Unfall, der Tod eines nahen Angehörigen, die Diagnose, einer schweren Krankheit, eine Vergewaltigung, das Haus brennt ab”, auftreten können, gibt Hinweise zur Selbsthilfe sowie Ratschläge, wann professionelle Hilfe indiziert ist.

http://www.zgp.de/04b.html

Das Zentrum für Gesundheitspsychologie Bad Orb, das sich auf die Beratung und Therapie bei PTBS spezialisiert hat, liefert für Laien Informationen zu der Bewältigung und Verarbeitung traumatischer Ereignisse.

http://www.ptsd.factsforhealth.org/

Das Madison Institute of Medicine beantwortet auf ihren Patienteninformationsseiten „Facts For Health” nicht nur Fragen wie „Was ist PTBS?” und „Wie ist es behandelbar?”, sondern der Betroffene kann per Mausklick im Selbsttest klären, ob er unter dieser Störung leidet.

http://www.patiencepress.com/

Die US-amerikanische Seite „Patience Press”, publiziert von einer Angehörigen eines Vietnam-Veteranen, ist eine umfassende nicht-professionelle Metasite für Ratsuchende zu PTBS. Dieses WWW-Angebot bietet eine hilfreiche Einführung in die Problematik. Zudem wird eine umfangreiche Literaturliste zur Verfügung gestellt und auch die Möglichkeit angeboten, den Newsletter „The Post-Traumatic Gazette” gegen ein geringes Entgeld zu abonnieren, der sechsmal im Jahr die neusten Forschungsergebnisse zusammenfasst.

Virtuelle Selbsthilfegruppen zu allgemeinen traumatologischen Aspekten, realisiert über Mailinglisten oder Newsgroups, gibt es einige. Diese können für Ratsuchende eine Anlaufstelle sein, um Fragen zu stellen, sich trösten oder ermutigen zu lassen oder um sich über Therapiemöglichkeiten oder informative Quellen im WWW zu informieren.

dissoziation-de@uni-duesseldorf.de

Anmeldung unter: dissoid@aol.com

Website: http://members.tripod.de/dissoid/

Dies ist die bekannteste und hochfrequentierteste Trauma-Mailingliste zur Selbsthilfe in Deutschland. Die Betreiber dieses Betroffenen-Forums bieten neben dem Austausch umfassende Informationen auf einer Website an.

http://groups.yahoo.com/search?query = PTSD

Hier findet sich eine Übersicht verschiedener englischsprachiger Selbsthilfe-Mailinglisten zu Traumastörungen.

Die einschlägigsten englischsprachigen Newsgroups, in denen sich Menschen mit traumatischen Erfahrungen gegenseitig unterstützen, sind <alt.support.trauma-ptsd> und <alt.support.dissociation>. Deutschsprachige Selbsthilfegruppen in Form von Newsgroups gibt es nur traumaspezifisch.

#

Krieg, Folter und politische Inhaftierung

Insbesondere US-amerikanische Fachleute stellen aufgrund ihrer wahrgenommenen Fürsorgepflicht gegenüber Vietnam-Veteranen WWW-Seiten mit Informationsmaterial zu diesem speziellen Trauma zur Verfügung. Im deutschsprachigen Bereich des Internets sind vor allem folgende Adressen erwähnenswert:

http://www.zebra.or.at/

Das Zentrum zur sozialmedizinischen, rechtlichen und kulturellen Betreuung von Ausländern und Ausländerinnen in Österreich (ZEBRA) bietet Folteropfern und Kriegstraumatisierten umfangreiche Hilfestellung an. Betroffene finden auf der Homepage nicht nur eine gute recherchierte Link- und Adressensammlung sowie reichhaltige Artikel, sondern können sich auch per E-Mail mit Anfragen an das ZEBRA-Beratungsteam wenden. Dabei werden nicht nur rechtliche Fragen beantwortet, sondern auch über die Möglichkeiten der psychotherapeutischen Unterstützung bei psychotraumatischen Folgeproblemen nach Flucht, Verfolgung, Exil und Folter informiert.

http://www.folteropfer.de/

Das Behandlungszentrum für Folteropfer Berlin e. V. , 1992 u. a. mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuz gegründet, präsentiert sein Behandlungsangebot im Internet. Es bietet Opfern organisierter staatlicher Gewalt Hilfe bei körperlichen Leiden, seelischen Langzeitbeschädigungen und psychosomatischen Störungen.

http://www.amnesty.de/de/j_zentr.htm

Eine Auflistung von Organisationen und Vereinen, die medizinische und psychologische Hilfen für Opfer von Menschenrechtsverletzungen anbieten, hat Amnesty International zusammengestellt. Genannt werden Zentren mit ihrem jeweils spezifischen Behandlungsangebot in 11 Städten Deutschlands, in denen Ärzte, Psychologen, Krankenpfleger und/oder Sozialarbeiter mit Folterüberlebenden arbeiten.

#

Körperliche Misshandlung, sexueller Missbrauch und kriminelle Gewalttaten

http://www.weisser-ring.de/

Kriminalitätsopfer und deren Angehörige finden im Internet beim Weißen Ring umfassende Informationen. Kontaktadressen von allen Regionalbüros finden Betroffene auf der zentralen Homepage dieses gemeinnützigen Vereins.

In Bezug auf sexuellen Missbrauch ist zwischen netzbasierten Informations- und Unterstützungsangeboten zu unterscheiden, die sich an Eltern richten, deren Kinder sexuell missbraucht worden sind bzw. solche, die Betroffene im Erwachsenenalter ansprechen.

Wurden Mädchen und Jungen sexuell missbraucht, finden betroffene Eltern neben vielen anderen bei folgenden Netzadressen Hilfe:

http://www.bundesarbeitsgemeinschaft.de/eltern.htm

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Prävention & Prophylaxe formuliert auf ihrer Website neben anderen Informationen über sexualisierte Gewalt an Kindern einen umfassenden Ratgeber für Eltern, deren Kind zum Opfer wurde. Unter der Überschrift „Was mach’ ich bloß, wenn was passiert ist?” werden ausführliche Tipps zum Umgang mit dem betroffenen Kind gegeben und Fragen beantwortet wie „Ist eine Untersuchung bei einer Ärztin oder einem Arzt notwendig?” oder „Braucht Ihre Tochter oder Ihr Sohn therapeutische Hilfe?”.

http://www.initiative-gegen-gewalt.de/

Die Initiative gegen Gewalt und sexuellen Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen e. V. veröffentlicht auf ihrer Internetpräsenz Erfahrungsberichte, informiert über Anzeichen und Folgen kindlichen Missbrauchs, stellt ihre Projekte vor und hat ein Diskussionsforum in ihre Seiten integriert.

http://www.kidcarenet.de/

Eine wichtige Ressourcen für Eltern betroffener Kinder stellt das KidCareNet dar. Diese Initiative nutzt das Internet, um bestehende Präventions- und Informationsangebote zu bündeln und besser verfügbar zu machen, und versteht sich als koordinierende Plattform, die gezielte Kontakte und Beratungsangebote vermittelt. Das Herzstück des KidCareNet bildet daher die Rubrik „Beratung und Hilfe”, eine Informationsdatenbank, mithilfe deren ratsuchende Eltern kompetente Ansprechpartner vor Ort ausfindig machen können.

Für Erwachsene, die sexuellen Missbrauch erlebt haben, gibt es eine Vielzahl von virtuellen Selbsthilfegruppen sowie umfangreiche Ratgeberseiten, die insbesondere von Betroffenen publiziert werden.

http://www.piamaar.de/

Pia möchte auf dem Hintergrund ihrer persönlichen Geschichte anderen Betroffenen mit ihrem Webangebot helfen: „Vielleicht kann ich mit meinen Seiten betroffenen Mädchen und Frauen die Opfer sexueller Gewalt wurden Mut machen und wieder ein wenig Hoffnung geben.”

http://www.beepage.de

http://www.aufrecht.net/

http://www.ninas.de

Diese Adressen verweisen auf weitere äußerst hilfreiche und engagiert gestaltete Angebote von Betroffenen.

http://selbsthilfe.solution.de/survivors/

SurvivorŽs Arc, eines der vielen Foren des Team Solution [http://selbsthilfe.solution.de/], welches ein umfassendes Webangebot zu psychischen Störungen aller Art offeriert, liefert nicht nur Informationen für „Überlebende sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen”, sondern organisiert einen wöchentlichen Chat, in dem sich Missbrauchsopfer austauschen können.

<de.etc.selbsthilfe.missbrauch>

Eine deutschsprachige Newsgroup, die sich als Kommunikationsplattform unter Betroffenen mittlerweile stark etabliert hat. http://www.selbsthilfe-missbrauch.de ist die assoziierte Homepage zu diesem Forum.

http://www.selbsthilfe-missbrauch.de/Infos/allg/links/MailList.htm

Übersicht deutschsprachiger Mailinglisten für sexuelle Missbrauchsopfer und/oder deren PartnerInnen.

www.trotz-allem.de

Oft ist es Opfern von sexueller Gewalt nicht möglich, eine eigene Homepage mit ihren Erfahrungen zu erstellen. Durch den Eintrag bei www.denic.de würden Name und Adresse bekannt und sie wären vor eventuellen Nachstellungen der TäterInnen nicht sicher. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, ein kostenloses Angebot über eine Subdomain zu machen. Damit treten nur wir namentlich in Erscheinung.

Dieses Angebot ist uns durch die Unterstützung von www.Regenbogenwald.de und www.webhostone.de ermöglicht worden.

#

Tod nahe stehender Personen - Lebensbedrohliche Erkrankungen

Viele Menschen, die ihren Partner oder ein Kind verloren haben, nutzen das Internet, um Kontakte zu anderen Betroffenen zu finden.

http://de.groups.yahoo.com/group/glueckloses_Leben

Dies ist die Mailingliste namens „glückloses Leben”; sie wendet sich an alle, die mit den psychischen Folgen eines Verlusts einer nahe stehenden Menschen zu kämpfen haben.

http://www.engelskinder.de

http://schmetterlingskinder.de/

Eltern von fehl-, früh- oder totgeborenen Kindern oder nach dem Abbruch einer erwünschten Schwangerschaft finden auf der „Homepage der „Engelskinder” und bei „Schmetterlingskinder” Unterstützung von anderen trauernden Vätern und Müttern. Diese stellen Geschichten, Gedichte und Fotos von ihren verstorbenen Kindern ins Netz und helfen sich in einem Diskussionsforum gegenseitig bei der Bewältigung ihres Schmerzes.

http://ppis.de/ramstein-katastrophe/erfahr.html

Unter dieser Adresse findet sich ein Erfahrungsbericht einer Mutter, die ihren erwachsenen Sohn bei der Flugzeugkatastrophe Ramstein verloren hat. Marliese Witt nutzt so die Möglichkeit des Internets, mit ihrer Homepage andere Hinterbliebene von Opfern dieses Unglücks zu erreichen, um Kontakte zu knüpfen.

http://private.addcom.de/nuggets4u/witwer/index.htm

Die „Homepage für verwitwete Mütter und Väter”, veröffentlicht von Oliver Scheithe.

Auch die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit kann durch die konkrete Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit traumatisch wirken. Auch hier können qualifizierte Informationen helfen, indem sie Bewältigungsstrategien vermitteln, die präventiven Charakter bezüglich potenzieller Belastungsstörungen besitzen. Einige Netzressourcen zu der Bewältigung folgender Diagnosen sind empfehlenswert:

HIV/Aids:

http://www.hivnet.de/organisationen/selbsthilfe/selbsthilfe.htm

Hepatitis C:

http://www.hepatitis-c.de/umgang.htm

http://www.hepatitis-c.de/partner.htm

http://www.hepatitis-c.de/nebenwir.htm

http://www.hepatitis-c.de/psychifn.htm

Krebs:

http://www.krebsinformation.de/body_krankheitsbewaltigung.html

http://www.gabriele-hofmann.de/Krebs/krebs.htm

#

Autorin:

Christiane Eichenberg



Dipl.-Psychologin

Doktorandin am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Univ. zu Köln

Zülpicherstr. 45

50923 Köln

Email: christiane@rz-online.de

URL: http://www.christianeeichenberg.de

#

Autorin:

Christiane Eichenberg



Dipl.-Psychologin

Doktorandin am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Univ. zu Köln

Zülpicherstr. 45

50923 Köln

Email: christiane@rz-online.de

URL: http://www.christianeeichenberg.de