Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(45): 1285
DOI: 10.1055/s-2001-18322
Fragen aus der Praxis
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Phosphatwerte bei Hyperparathyreoidismus

Further Information

Publication History

Publication Date:
08 November 2001 (online)

Frage: Man sieht immer wieder Patienten mit erhöhten Phosphatwerten trotz hoher Phosphatbinder-Dosen. Ist es möglich, dass im Rahmen eines Hyperparathyreoidismus soviel Phosphat aus dem Knochen freigesetzt wird, dass trotz phosphatarmer Kost und regelrechter Phosphatbinder-Einnahme deutlich erhöhte Serum-Phosphatwerte resultieren?

Antwort: In der Tat kann bei fortgeschrittenem Hyperparathyreoidismus durch Freisetzung von Knochen-Mineral auch bei phosphatfreier Ernährung noch eine Hyperphosphatämie vorliegen. Dies ist relativ einfach zu erkennen, da dann so gut wie immer die alkalische Gesamt-Phosphatase und das Knochen-Isoenzym der AP stark erhöht sind und röntgenologisch Zeichen der Ostitis fibrosa vorliegen. Da in diesem Falle die Hyperphosphatämie nicht durch diätetische Maßnahmen oder orale Phosphatbinder behandlungsfähig ist und erhöhte Phosphatspiegel eine Kontraindikation gegen die Gabe von aktivem Vitamin D darstellen, ist hier eine Parathyreoidektomie zu erwägen, falls es nicht gelingt, durch intensivere Dialysebehandlung die Phosphatspiegel in den Normbereich abzusenken.

Prof. Dr. Dr. h.c. mult E. Ritz

Leiter der Sektion Nephrologie

Klinikum der Universität Heidelberg

Bergheimer Str. 65a

69115 Heidelberg

    >