Dtsch Med Wochenschr 2001; 126(33): 930
DOI: 10.1055/s-2001-16504
Leserbriefe
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Sektionen - überflüssig wie ein Kropf?

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Publication Date:
28 April 2004 (online)

Das Editorial »Sektionen - überflüssig wie ein Kropf« [1] beklagt die rückläufige Sektionsfrequenz und die Folgen für die Qualität der klinischen Diagnosen. Der Tatbestand beunruhigt aber nicht nur Pathologen und Rechtsmediziner, sondern auch qualitätsbewusste Kliniker. Die Ursachen sind vielfältig und das nachlassende Engagement der Kliniker für die Sektion sollte als Vorwurf ernst genommen werden. Der Zeitaufwand, der erforderlich ist, um Angehörige von der Notwendigkeit einer Sektion zu überzeugen, ist jedoch erheblich. Wir haben langjährige Erfahrungen in der Studie über Epidemiologie und Frühdiagnose der Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung, die seit 1993 in Deutschland durchgeführt wird. Wir konnten durch intensive Angehörigenarbeit die Sektionsrate bei den wahrscheinlichen Creutzfeldt-Jakob-Fällen auf 70 % steigern [2]. Aus dieser und weiteren Arbeiten (z. B. 3) ist auch zu entnehmen, dass über die Epidemiologie der Prionerkrankungen in Deutschland ausführliche Untersuchungen durchgeführt wurden und die Feststellung »dass über die Übertragung und Epidemiologie der Prionerkrankungen fast keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen« zumindest für die Epidemiologie nicht zutrifft.

Literatur

  • 1 Eisenmenger W. Sektionen - überflüssig wie ein Kropf?.  Dtsch Med Wschr. 2001;  126 257
  • 2 Poser S, Zerr I, Schulz-Schaeffer J, Kretzschmar A, Felgenhauer K. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.  Dtsch Med Wschr. 1997;  122 1099-1105
  • 3 Poser S, Zerr I, Schroeter A, Otto M, Giese A, Steinhoff B J, Kretzschmar H A. Clinical and differential diagnosis of Creutzfeldt-Jakob disease.  Arch Virol. 2000 ;  (Suppl 16) ) 153-159

Prof. Dr. S. Poser

Klinik u. Poliklinik für Neurologie der Universität

Robert Koch-Straße 40

37075 Göttingen