Klin Monbl Augenheilkd 2000; 217(3): 190-193
DOI: 10.1055/s-2000-10345
KASUISTIK

Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Zapfendystrophie assoziiert mit dem Alport-Syndrom[1] [2]

Macular dystrophy in association with Alport's syndromeChristoph  W. Spraul, Gabriele  E. Lang
  • Universitäts-Augenklinik Ulm, Prittwitzstraße: 43, 89075 Ulm (Direktor: Prof. Dr. G. K. Lang),
  • E-mail: christoph.spraul@medizin.uni-ulm.de
Further Information

Publication History

Publication Date:
31 December 2000 (online)

Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Das Alport-Syndrom ist eine hereditäre Erkrankung mit Beteiligung der Niere, des Innenohrs sowie des Auges. Wir berichten über einen Patienten der neben den klassischen Befunden eines Alport-Syndroms Makulaveränderungen im Sinne einer Zapfendystrophie aufwies.

Anamnese und Befund Ein 46-jähriger Patient stellt sich mit beiderseitigen umschriebenen Makulaveränderungen vor, welche über mehrere Jahre zu einer hochgradigen Visusminderung geführt hatten. Allgemeinanamnestisch bestand eine Schwerhörigkeit seit Geburt sowie eine dialysepflichtige Niereninsuffizienz, welche eine Nierentransplantation erforderlich gemacht hatte. Ophthalmologisch fanden sich eine umschriebene Makulaveränderung gekennzeichnet durch eine Atrophie des retinalen Pigmentepithels. Außerdem zeigte sich beiderseits ein Lentikonus anterior.

Schlussfolgerung Das Alport-Syndrom ist ein klassisches Beispiel einer genetisch bedingten Basalmembranerkrankung mit Beteiligung des Auges, der Niere sowie des Innenohrs. Die häufigsten okulären Veränderungen sind eine fleckförmige Retinopathie sowie der anteriore Lentikonus. Während der anteriore Lentikonus meist mit einer Sehkraftreduktion assoziiert ist, führen die Netzhautveränderungen selten zu einer Visusreduktion. Eine Assoziation mit einer Makulaveränderung im Sinne einer Zapfendystrophie ist ungewöhnlich.

Background Alport's syndrome is a hereditary disease with renal, cochlear, and ocular involvement. We report a patient with Alport's syndrome who exhibited morphologic macular changes similar to cone dystrophy.

History and signs A 46-year old man was evaluated for peculiar macular changes, which have caused a significant decrease in visual acuity over the last years. His general history was remarkable for the presence of sensorineural hearing impairment since infancy as well as end stage renal failure followed by renal transplantation. The ophthalmological findings in this patient included circumscribed macular lesions consisting of atrophy of the retinal pigment epithelium and bilateral anterior lenticonus.

Conclusion Alport's syndrome is a characteristic prototype of a genetic basement membrane disease with ocular, renal, and cochlear involvement. Common ocular findings are the dot-and-fleck retinopathy and the anterior lenticonus. In contrary to the anterior lenticonus retinal changes are rarely associated with visual impairment. An association with a macular lesion similar to the cone dystrophy has only infrequently been reported.

1 Manuskript erstmalig eingereicht am 1. 2. 00 und in der vorliegenden Form angenommen am 2. 5. 00.

2 Herrn Prof. Dr. G. O. H. Naumann gewidmet.

Literatur

1 Manuskript erstmalig eingereicht am 1. 2. 00 und in der vorliegenden Form angenommen am 2. 5. 00.

2 Herrn Prof. Dr. G. O. H. Naumann gewidmet.