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DOI: 10.1055/s-0045-1808168
Verletzungen der unteren Extremität bei männlichen Nachwuchsfußballspielern in einem Nachwuchsleistungszentrum – eine prospektive Kohortenstudie
Einleitung Fußball ist ein intensiver Mannschaftssport mit häufigem Körperkontakt und einem erhöhten Verletzungsrisiko. Verletzungen der unteren Extremitäten stellen eine große Herausforderung für Nachwuchsfußballspieler dar, da sie nicht nur die individuelle Karriereentwicklung beeinträchtigen, sondern auch die langfristige Gesundheit der Spieler gefährden können. Durch ein besseres Verständnis des Verletzungsgeschehens können präventive Maßnahmen entwickelt werden, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Ziel der Studie ist es, die Häufigkeit von Verletzungen im Bereich der unteren Extremität bei Nachwuchsfußballspielern der Altersgruppen U12 bis U14 innerhalb einer Saisonhälfte darzustellen. Zudem sollen Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit unter Berücksichtigung verschiedener demografischer und trainingsspezifischer Merkmale untersucht werden.
Material und Methodik Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie wurden in einem Nachwuchsleistungszentrum Verletzungsdaten von 54 Nachwuchsfußballspielern aus drei Altersklassen (U12, U13, U14) der Rückrunde 2023/2024 erhoben. Die Dokumentation umfasste die verletzte Körperregion, die ärztliche Diagnose, Ausfalltage, Spielfeldbeschaffenheit sowie Trainings- und Wettkampfdaten. Die Daten wurden mittels SPSS ausgewertet.
Ergebnisse Die eingeschlossenen Nachwuchsfußballspieler waren im Durchschnitt 13,07±0,82 Jahre alt. Pro Woche fanden drei bis vier Trainingseinheiten zu insgesamt 270 Minuten sowie ein zusätzliches 30-minütiges Athletiktraining statt. In der Rückrunde wurden insgesamt 28 Verletzungen der unteren Extremität dokumentiert, wobei 46,6% der Verletzungen Zerrungen waren. 39,5% der verletzten Spieler fielen über 28 Tage aus. Statistisch signifikante Unterschiede in Bezug auf die Verletzungshäufigkeit zeigten das kalendarische Alter (p<0,001), das Geburtsquartal (p<0,001), der Kunstrasen (p<0,001), der Hallenboden (p<0,001) und der Naturrasen (p<0,026). Bezüglich der Trainings- und Wettkampfsbelastung konnten keine signifikanten Unterschiede in der Verletzungshäufigkeit festgestellt werden, wobei mehr Verletzungen im Training auftraten.
Fazit Die Untersuchung des Verletzungsgeschehens bei Nachwuchsfußballern der Altersklassen U12 bis U14 zeigte, dass Zerrungen am häufigsten auftreten. Die Ergebnisse deuten auf einen Einfluss des kalendarischen Alters, des Geburtsquartals und der Bodenbeschaffenheit auf die Verletzungshäufigkeit hin. Die Studie betont die Bedeutung der Erforschung von Verletzungen im Nachwuchsbereich, da bisherige Studien hauptsächlich den Profibereich oder spezifische Verletzungen fokussieren. Um verlässlichere Aussagen treffen zu können, ist die Untersuchung einer größeren Stichprobe über einen längeren Dokumentationszeitraum sinnvoll.
Interessenskonflikt
Es besteht kein Interessenkonflikt.
Publication History
Article published online:
21 May 2025
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Georg Thieme Verlag KG
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