Zusammenfassung
Hintergrund Die Bedeutung der Analyse von Untersuchungsdaten aus der Behandlungsrealität nimmt
stetig zu. Gründe hierfür sind u. a. verbesserte Auswertungsmöglichkeiten durch leistungsfähigere
Informatiksysteme. Zudem stehen mehr und mehr Daten digital zur Verfügung. Vor einem
Projektstart zur Auswertung von Routinedaten, sind technische, personelle, aber vor
allem auch (daten-)schutzrechtliche Aspekte zu beachten. In diesem Manuskript werden
diese Aspekte anhand eines Beispiels aus der Augenklinik München erarbeitet.
Material und Methoden Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen anhand der verschiedenen Gesetze sowie
Richtlinien zur Dokumentation und zum Datenschutz beleuchtet. Auch die technischen
Anforderungen an eine Infrastruktur sowie Software werden definiert. Im Rahmen einer
Umfrage der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (Arbeitsgruppe IT) wurde der
Stand der Digitalisierung an deutschen Augenkliniken erhoben. Abschließend erfolgt
eine Definition des Personalbedarfs.
Ergebnisse Es konnte eine Datenbank mit den Behandlungsergebnissen von 330 801 Patienten aufgebaut
werden. Darin enthalten sind alle Diagnosen, Prozeduren an der Klinik, klinischen
Befunde sowie Ergebnisse aus Messuntersuchungen. Diese Datenbank wurde vom lokalen
behördlichen Datenschutzbeauftragten freigegeben. An weniger als der Hälfte der deutschen
Augenkliniken, die an der Umfrage teilnahmen (n = 54) findet eine komplette elektronische
Datenerfassung statt. 14 Kliniken gaben an, noch komplett papierbasiert zu arbeiten.
Schlussfolgerung Im Rahmen dieser Arbeit konnte exemplarisch gezeigt werden, welche verschiedenen
Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen, um eine umfassende Datenbank mit Routineuntersuchungsdaten
auszubauen. Dies wird in Zukunft immer wichtiger werden, da mehr und mehr Innovation
im Bereich der entscheidungsunterstützenden Software im Bereich der Augenheilkunde
zu erwarten ist. Hierfür ist eine gute Datenbasis unerlässlich.
Abstract
Background The importance of evaluating real-life data is constantly increasing. Currently available
computer systems better allow for analyses of data, as more and more data is available
in a digital form. Before a project for real-life data analyses is started, technical
considerations and staff, legal, and data protection procedures need to be addressed.
In this manuscript, experiences made at the University Eye Hospital in Munich will
be shared.
Materials and Methods Legal requirements, as found in laws and guidelines governing documentation and data
privacy, are highlighted. Technical requirements for information technology infrastructure
and software are defined. A survey conducted by the German Ophthalmological Society,
among German eye hospitals investigating the current state of digitalization, was
conducted. Also, staff requirements are outlined.
Results A database comprising results of 330,801 patients was set up. It includes all diagnoses,
procedures, clinical findings and results from diagnostic devices. This database was
approved by the local data protection officer. In less than half of German eye hospitals
(n = 21) that participated in the survey (n = 54), a complete electronic documentation
is done. Fourteen institutions are completely paper-based, and the remainder of the
hospitals used a mixed system.
Conclusion In this work, we examined the framework that is required to develop a comprehensive
database containing real-life data from clinics. In future, these databases will become
increasingly important as more and more innovation are made in decision support systems.
The base for this is comprehensive and well-curated databases.
Schlüsselwörter
Informationstechnologie - Datenbank - Rechtliches - maschinelles Lernen - Big Data
- künstliche Intelligenz
Key words
information technology - legal - database - big data - machine learning - artificial
intelligence