Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(01): 48-60
DOI: 10.1055/s-0042-120991
CME-Fortbildung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Das Kind hat einen Fremdkörper verschluckt“ – was tun?

What to Do When a Child Is Choking?
Jost Kaufmann
,
Michael Laschat
,
Frank Wappler
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
10. Januar 2018 (online)

Zusammenfassung

Sowohl Ingestions- als auch Aspirationsunfälle sind häufige Ereignisse bei Kindern. Sie können unmittelbar lebensbedrohlich sein oder bei fehlender direkter Bedrohung dennoch erhebliche langfristige Beeinträchtigungen für die Kinder verursachen. Der Beitrag zeigt die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten und Notwendigkeiten auf, durch die eine bestmögliche Sicherheit und möglichst geringe Folgeschäden zu gewährleisten sind.

Abstract

Both ingestion and aspiration of foreign bodies are common events in children. If a child had something in his mouth and thereafter respiratory or swallowing complaints occur, both aspiration and ingestion are possible causes. Both events can be immediately life threatening or, if a direct threat is absent, cause significant long-term impairments for the children. Therefore, the identification of any possible threat is essential. This paper identifies the diagnostic and therapeutic options and needs that will ensure the best possible safety and the least possible consequential harm.

Kernaussagen
  • Fremdkörperaspirationen und -ingestionen passieren oft ohne Beobachtung durch Aufsichtspersonen.

  • Bei akuter Atemwegsverlegung müssen Reanimationsmaßnahmen und ggf. eine „tiefe Intubation“ durchgeführt werden.

  • Wenn unter den Reanimationsmaßnahmen keine Stabilisierung erfolgt, muss sofort unter Reanimation eine geeignete Klinik mit der nötigen endoskopischen Kompetenz angefahren werden.

  • Luftnot kann sowohl Folge einer Aspiration als auch einer Ingestion eines Fremdkörpers sein.

  • Meist geht es den Kindern auch mit verbleibendem Fremdkörper erstmal besser, weswegen oft die Situationen nicht erkannt werden und langfristige Schäden drohen.

  • Die Endoskopie ist das einzige geeignete Verfahren zum Ausschluss einer Fremdkörperaspiration oder -ingestion (außer bei röntgendichten Fremdkörpern).

  • Je länger ein Fremdkörper in den Atemwegen verbleibt, desto gefährlicher und schwieriger ist dessen Bergung.

  • Batterien im Ösophagus sind eine lebensbedrohliche Gefährdung und müssen so schnell wie möglich entfernt werden.

  • Die Narkose zur Fremdkörperbergung bei Kindern muss von einem erfahrenen Anästhesie-Team durchgeführt werden.