Zusammenfassung
Fragestellung: Multifokale Intraokularlinsen (MF-IOL) erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und werden nach Kataraktoperation und beim refraktiven Linsenaustausch implantiert. In dieser retrospektiven Studie werden die Häufigkeit, die Ursachen und der Verlauf nach Explantation einer diffraktiven, multifokalen Hinterkammerlinse untersucht. Methodik: In den Jahren 2009 bis 2014 wurden insgesamt 1438 Augen mit einer hydrophoben, asphärischen, diffraktiven, multifokalen IOL vom Typ Acrysof ReSTOR und ReSTOR Toric mit den Additionen + 2,5, + 3,0 und + 4,0 (Alcon, Fort Worth, USA) versorgt. Hiervon sind 78 % (n = 1116 Augen) wegen einer Katarakt und 22 % (n = 322 Augen) als refraktiver Eingriff (RLA) indiziert worden. Die Eingriffe erfolgten immer als Ultraschallphakoemulsifikation unter topischer Anästhesie mit begleitender Kurznarkose. Seit 2013 wurde für die Kapsulorhexis auch ein Femtosekundenlaser (LenSx, Alcon, Fort Worth, USA) eingesetzt. Die Auswertung der Daten erfolgte anhand der digitalen Patientenaufzeichnungen sowie eines Patientenbriefs, der an alle behandelten Patienten versendet worden ist. Ergebnisse: In insgesamt 12 Fällen musste die MF-IOL wieder explantiert werden. Ursachen für den IOL-Austausch waren bei 4 Augen starke Abweichungen von der erwarteten Zielrefraktion. Bei 4 Augen wurde aufgrund optischer Beschwerden (verwaschenes Sehen = Waxy Vision) eine monofokale IOL implantiert. In 2 Fällen erfolgte ein IOL-Austausch aufgrund einer epiretinalen Gliose, gefolgt von operativem Membran-Peeling. Anschließend wurde eine monofokale sulcusgestützte IOL implantiert. In einem Fall ist es beim Versuch der IOL-Rotation (ReSTOR toric) zu einer ausgedehnten Zonulolyse gekommen. Dabei musste die Linse durch eine im Sulcus vernähte monofokale IOL ersetzt werden. Bei einer Patientin trat starkes Glistening der IOL mit nachlassender Sehschärfe auf. Die Häufigkeit von MF-IOL-Explantationen lag damit bei insgesamt 0,83 % aller implantierten Linsen. Der Anteil der Explantationen aufgrund optischer Nebenwirkungen und Beschwerden lag bei 0,35 % aller Linsen. Schlussfolgerung: Diffraktive MF-IOL vom Typ ReSTOR sind insgesamt sehr gut verträglich. In nur 0,35 % aller Fälle musste die MF-IOL aufgrund optischer Beschwerden wieder explantiert werden. In den anderen Fällen waren allgemeine chirurgische Risiken die Ursache für die Explantation.
Abstract
Purpose: Multifocal intraocular lenses (MF-IOL) are implanted for visual rehabilitation after cataract operation and refractive lens exchange (RLE). In this retrospective study, the frequency, causes and course of MF-IOL explantation are investigated. Setting: Private eye clinic, Cologne, Germany. Methods: Between 2009 and 2014, a total of 1438 eyes were supplied with a hydrophobic, aspherical, diffractive, multifocal posterior chamber lens (PCL) of type: Acrysof ReSTOR and ReSTOR toric, with near additions of + 2.5, + 3.0 and + 4.0 (Alcon, Fort Worth, USA). 78 % (n = 1116 eyes) were indicated because of a cataract and 22 % (n = 322 eyes) as RLE. All procedures were either performed by OK or GG, as ultrasound phacoemulsification under topical anaesthesia. Since 2013, a femtosecond laser (LensX, Alcon, Fort Worth the USA) has been used in some cases. Data analysis was performed with the help of the digital patientʼs recordings. Results: In a total of 12 cases, the MF-IOL needed to be explanted. Causes for the explantation were strong deviations from the expected target refraction (4 eyes), epiretinal gliosis accompanied by surgically membrane peeling (2 eyes), optical discomfort (waxy vision, 4 eyes), unstable toric lens due to a vast zonulolysis (1 eye), and 5 years post-implantation glistening (1 eye). The overall frequency of MF-IOL explantationen was 0.83 %. The frequency of explantations due to specific optical side effects and discomfort was 0.28 %. In all cases, 12 months post MF-IOL explantation recovery was achieved to full visual acuity. Conclusions: Diffractive MF-IOL of the type Alcon Acrysof ReSTOR are generall very well accepted. In only 0.28 % of all cases, was an explantation performed on grounds of optical discomfort. In the other cases, the causes for explantation were not related to the optical geometry of the MF-IOL.
Schlüsselwörter
multifokale IOL - Explantation - visuelle Beschwerden - refraktive Chirurgie - Katarakt
Key words
multifocal IOL - explantation - visual disturbance - cataract - refractive surgery