Zusammenfassung
Die auf 10 Jahre angelegte WHO-MONICA-Studie erforschte, welchen Einfluss die Veränderungen
der Risikofaktoren und der Therapieverfahren auf die Entwicklung der Herzinfarktraten
in Populationen haben. Dazu wurde im Rahmen des Projektes 1984 in der Studienregion
Augsburg (Stadt Augsburg und die beiden angrenzenden Landkreise) ein bevölkerungsbasiertes
Herzinfarktregister etabliert, das alle Einwohner der Studienregion, die während der
Studienlaufzeit einen Herzinfarkt erlitten, kontinuierlich erfasste. Daneben wurden
3 Querschnittsstudien (1984/85, 1989/90 und 1994/95) durchgeführt, die auf Zufallsstichproben
aus der Bevölkerung basierten. Die im Rahmen des Projekts erhobenen Daten bestätigten
einen kontinuierlichen Rückgang der Herzinfarkt-Neuerkrankungsraten und zeigten, dass
der Rückgang der Koronarsterblichkeit auf eine sinkende Herzinfarktinzidenz und ein
längeres Überleben nach Infarkt zurückzuführen ist. Bis heute wird das Herzinfarktregister
als fester Bestandteil der Kooperativen Gesundheitsforschung in der Region Augsburg
(KORA) weitergeführt; darüber hinaus wurde im Rahmen von KORA 1999/2001 eine 4. bevölkerungsbasierte
Querschnittsstudie durchgeführt. Die über 18 000 Studienteilnehmer an den Querschnittsstudien
werden hinsichtlich bestimmter Endpunkte mittlerweile seit bis zu 30 Jahren nachbeobachtet.
Aus der KORA-Studie ist eine große Zahl von Publikationen hervorgegangen, die sich
mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ 2 Diabetes mellitus, Lungenerkrankungen, umweltbezogenen
und genetischen Fragestellungen, Versorgungsforschung und vielen anderen Themen befassten.
Heutzutage weiß man, dass die Entstehung von chronischen Krankheiten auf ein komplexes
Zusammenwirken von sozialen Faktoren, gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen, Gesundheitsverhalten,
Risikofaktoren und schließlich molekularen Mechanismen zurückzuführen ist. Um diesen
Herausforderungen in Deutschland zu begegnen, wurde die bislang größte bundesweite
Langzeitstudie, die NAKO (Nationale Kohorte), initiiert. Mit der NAKO-Studie, bei
der in den nächsten 10 Jahren 200 000 Personen zwischen 20 und 69 Jahren deutschlandweit
– davon 20 000 Personen in der Region Augsburg – untersucht und befragt werden, sollen
Volkskrankheiten mit modernen epidemiologischen Methoden näher erforscht werden. Die
Ergebnisse der epidemiologischen Langzeitstudien werden dazu beitragen, Volkskrankheiten
durch Vorbeugung zu verhindern, sie möglichst früh zu erkennen und sie bestmöglich
zu behandeln.
Abstract
The objective of the WHO-MONICA study was to determine the influence of changing risk
factors and treatment options on myocardial infarction rates in populations in a 10-year
time period. For this purpose, a population-based myocardial infarction registry was
established in 1984 in Augsburg (covering the city of Augsburg and 2 adjacent counties)
in order to continuously register all inhabitants of the region who had a myocardial
infarction during the study period. In addition, three cross-sectional studies based
on random population samples (1984/85, 1989/90 and 1994/95) were carried out. Our
data revealed a continuous decrease of myocardial infarction incidence and demonstrated
that the decrease of coronary mortality can be ascribed to decreasing myocardial infarction
incidence and longer survival after myocardial infarction. Until today the myocardial
infarction registry continues to be a permanent part of the Cooperative Health Research
in the Region of Augsburg (KORA). Moreover, within the framework of KORA, a fourth
population-based cross-sectional study was carried out in 1999/2001. Meanwhile, more
than 18 000 study participants have been followed-up for specific endpoints for up
to 30 years. A large number of publications, which address cardiovascular diseases,
type 2 diabetes mellitus, lung diseases, environmental and genetic questions, health
services research and numerous other topics, are based on the KORA study. Today we
know that the development of chronic diseases can be ascribed to a complex interaction
of social factors, health policy conditions, health behavior, risk factors and molecular
mechanisms. To tackle the challenges posed by these multiple factors in Germany, NAKO
(Nationale Kohorte), the largest nation-wide long-term study so far, was initiated.
Within the framework of the NAKO study, 200 000 persons aged between 20 and 69 years
in Germany – thereof 20 000 persons in the region of Augsburg – will be examined and
interviewed in the next 10 years, and widespread diseases will be investigated with
modern epidemiological methods. The results of these epidemiological long-term studies
will contribute to the prevention, early diagnosis and best possible treatment of
widespread diseases.
Schlüsselwörter
KORA - MONICA - Nationale Kohorte - Volkskrankheiten - Epidemiologie
Key words
KORA - MONICA - national cohort - widespread disease - epidemiology