Nervenheilkunde 2005; 24(06): 471-475
DOI: 10.1055/s-0038-1629984
Original article
Schattauer GmbH

Ein umfassendes Inventar für die Diagnostik und Verlaufsdokumentation von Demenzerkrankungen

A comprehensive inventory for the diagnosis and follow-up of dementia
R. Perneczky
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Technische Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. Förstl)
,
S. Wolf
2   Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie, Georg-August-Universität Göttingen (Direktor: Prof. Dr. E. Rüther)
,
F. Reischies
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktorin: Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. I. Heuser)
,
K. P. Kühl
3   Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik und Hochschulambulanz für Psychiatrie und Psychotherapie (Direktorin: Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. I. Heuser)
,
A. Kurz
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Technische Universität München (Direktor: Prof. Dr. H. Förstl)
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Publication Date:
25 January 2018 (online)

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Zusammenfassung

In Deutschland gibt es bisher kein strukturiertes, standardisiertes und integriertes Instrumentarium für die Diagnostik und Verlaufskontrolle von Demenzen. Das Inventar des Kompetenznetzes Demenzen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung stellt den ersten Ansatz dieser Art dar. Es enthält neben allgemein als valide anerkannten und häufig eingesetzten Werkzeugen zur Dokumentation auch Forschungskriterien für die Diagnose der Syndrome der leichten kognitiven Störung (LKS) und der Demenz, aber auch deren zugrunde liegender Ätiologie. Zur Definition der LKS wurde ein Kriteriensatz gewählt, der Gedächtnisstörungen nicht als obligates Symptom fordert und darüber hinaus berücksichtigt, dass komplexe Alltagsaktivitäten beeinträchtigt sein können. Auch für die Demenz wurde eine weit gefasste Definition gewählt, nach der Gedächtnisstörungen nicht unbedingt vorliegen müssen. Erste Auswertungen der erhobenen Daten bestätigen den Ansatz. So konnte z.B. gezeigt werden, dass die Erfragung komplexer Alltagsaktivitäten tatsächlich entscheidend für die Diagnose der LKS ist, und dass die Kombination von Fremdbeurteilung und kognitiver Testung zu einer Verbesserung der Unterscheidung zwischen kognitiv gesunden Personen und Patienten mit LKS führt.

Summary

Until now, there was no instrument for the structured, standardised, and integrated and differential diagnosis of dementia in Germany. The inventory of the competence network for dementia of the Ministry of Education and Research is the first attempt. It consists of valid and frequently used documentation tools but also offers research diagnostic criteria for mild cognitive impairment (MCI) and dementia, as well as for their aetiologies. It has been selected a set of criteria for the diagnosis of MCI which does not mandatorily include forgetfulness and allows the impairment of complex activities of daily living (ADL). Demantia also has been defined in a way, which does not postulate forgetfulness as an obligatory symptom. First results confirm the approach. It has been demonstrated that the documentation of complex ADL is crucial for the diagnosis of MCI, indeed: Furthermore, it has been shown that a combination of cognitive testing and caregiver interview is superior in the differentiation of cognitively healthy individuals and patients with MCI.