Kinder- und Jugendmedizin 2014; 14(01): 38-44
DOI: 10.1055/s-0038-1629374
Kinderzahnheilkunde
Schattauer GmbH

Assoziation von Frequenz der Nahrungsaufnahme und frühkindlicher Karies

Association between infant nutrition and early childhood caries
A. Makuch
1   Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe, Universität Leipzig
,
M. Fröhlich
1   Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe, Universität Leipzig
,
S. Rupf
2   Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Präventive Zahnheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg
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Publikationsverlauf

Eingereicht am:26. April 2013

angenommen am:29. April 2013

Publikationsdatum:
31. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Frühkindliche Karies (Early Childhood Caries = ECC) ist in hoch industrialisierten Ländern trotz des breiten Zugangs zu zahnmedizinischer Betreuung eine Erkrankung mit hoher Prävalenz.

Es wurden Einflüsse des Ernährungsverhal-tens bei Kleinkindern auf die ECC geprüft. 188 Kinder in einem mittleren Alter von 20 Monaten und deren Mütter wurden in die Studie einbezogen. In einer klinischen Untersuchung wurde bei den Kindern der Karies-status (dmf-Index) erhoben. Bei den Müttern erfolgte eine schriftliche Befragung mit einem für diese Studie entwickelten Fragebogen mit Angaben zu Ernährung und Mundhygiene der Kinder sowie zu Alter und Ausbil-dung der Mütter. Mittels logistischer Regression wurde der Einfluss einzelner Parameter evaluiert (Signifikanzniveau p <0,05).

92 % der Kinder wiesen kariesfreie Gebisse auf. Bei den Kindern mit Karies war die Frequenz der Nahrungsaufnahme mit dem Auftreten der ECC assoziiert. Kinder, die häufiger als alle zwei Stunden gefüttert wurden, wiesen unabhängig von der Art der Ernährung ein erhöhtes Kariesrisiko auf (OR = 3,9; p = 0,035).

In der vorliegenden Untersuchung konnte nachgewiesen werden, dass eine hohe Frequenz der Nahrungsaufnahme bei Kleinkindern einen Risikofaktor für die ECC darstellt.

Summary

Early Childhood Caries (ECC) is present in industrialized countries despite of access to dental services and developed general health education.

The aim of this investigation was to evaluate feeding habits as risk factors for ECC. One-hundred-eighty-eight children with a median age of twenty months were clinically examined for ECC followed by a semi-structured interview of their mothers regarding oral hygiene, caries prevention and, feeding habits (length, frequency, complementary feeding). Logistic regression models were built to assess the impact of feeding behaviour and oral care on caries prevalence (p <0.05).

Ninety-two percent of the children were caries-free. Breastfeeding beyond the infant’s first birthday was not associated with higher ECC incidence. Statistical analysis indicated that children who were nursed or fed more frequently than every two hours were at a significantly higher risk for ECC (OR = 3.9; p = 0.035).

The present study showed that breastfeeding in itself is not a risk factor for ECC, but that frequent feeding represents an independent risk factor in a highly fluoridated low caries risk population.