NOTARZT 2015; 31(04): 210-216
DOI: 10.1055/s-0035-1552695
Zusatzweiterbildung Notfallmedizin
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kardiopulmonale Reanimation nach Trauma

Cardiopulmonary Resuscitation after Traumatic Event
H. Gässler
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
M. Helm
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
L. Lampl
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
,
M. Kulla
Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Sektion Notfallmedizin, Bundeswehrkrankenhaus Ulm
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
14. August 2015 (online)

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Zusammenfassung

Nachdem die Reanimation eines Traumapatienten aufgrund sehr schlechter Überlebensraten lange Zeit kontrovers diskutiert [1] [2] oder sogar als ganz aussichtslos erachtet wurde [3] [4] [5], scheinen sich die Überlebensraten, auch mit akzeptablem neurologischen Outcome, in den letzten Jahren deutlich verbessert zu haben [6] [7]. Alle potenziell reversiblen Ursachen müssen frühzeitig erkannt und konsequent behandelt werden. Die präklinische Versorgung umfasst darüber hinaus das Atemwegsmanagement und bei entsprechender Traumakinematik das Anbringen einer Beckenschlinge. Auch ein möglichst rascher Transport unter Reanimation ins nächstgelegene Traumazentrum ist ggf. erforderlich. Dieser Artikel gibt den aktuellen Stand der Wissenschaft wieder sowie davon abgeleitet Empfehlungen für die prähospitale Reanimation eines Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand nach Trauma.

Abstract

Because of very poor survival rates, resuscitation of trauma patients has been controversial for a long time [1] [2] or has even been considered as quite hopeless [3] [4] [5]. However, there has been a significant improvement in the survival rates with acceptable neurological outcomes in recent years [6] [7]. All potentially reversible causes must be identified early and treated consistently. Prehospital care also includes airway management and, under given trauma kinematics, placement of a pelvic sling. Also the fastest possible transport under resuscitation to the nearest trauma center may be necessary. This article gives a summary of the current state of knowledge and based on this, recommendations regarding prehospital resuscitation of patients with cardiovascular arrest after trauma.

Kernaussagen

Die Reanimation eines Patienten mit traumatisch bedingtem Herz-Kreislauf-Stillstand ist nicht per se aussichtslos, und die Überlebensraten, auch mit gutem Outcome, sind nicht wesentlich geringer als bei einer Reanimation kardialer Ursache. Der Beginn von Wiederbelebungsmaßnahmen sollte daher eher liberal gesehen werden. Entscheidend für das mögliche Überleben ist das frühzeitige Erkennen und konsequente Behandeln aller potenziell reversiblen Ursachen. Dazu gehören auch ein geeignetes Atemwegsmanagement und, bei entsprechender Traumakinematik, das Anbringen einer Beckenschlinge. Unter Umständen kann dabei auch ein schnellstmöglicher Transport unter Reanimation in das nächstgelegene Traumazentrum erforderlich sein.