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DOI: 10.1055/s-0035-1546761
Dialyse im Wandel – Neuer Anspruch für Pflegende
Dialysis being subject to change – New demands for nursesPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
09. Februar 2015 (online)

Als wir mit unserer Facharbeit, auf der dieser Artikel basiert, begannen, machten wir uns darüber Gedanken, wo es Defizite in unserer täglichen Arbeit gibt. Angesichts der aktuellen Situation wollten wir nicht nur eine gute Dialyse, sondern auch eine qualitativ hochwertige Pflege bieten. Die Auseinandersetzung mit dem Pflegeprozess war unausweichlich. Wir entschieden uns, ganz vorn im Pflegeprozess zu beginnen – und zwar mit dem Pflegeassessment. Wir wollen den Pflegeprozess in der Dialyse praxisnah und anschaulich darstellen. Die Umsetzung in die Praxis erfordert unserer Meinung nach ein entsprechendes Dokumentationssystem. Das Assessment ist dabei der wichtigste Baustein für eine garantierte Qualita?t. Durch eine sorgfa?ltige Problemerhebung können Ziele benannt und Maßnahmen, die zur Gesundung des Patienten beitragen, entsprechend dokumentiert werden. Schließlich ist die Hauptaufgabe der Krankenpflege die Sorge um den Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Fähigkeiten des uns anvertrauten Patienten. Dieser selbstständige Aufgabenbereich ist nicht weisungsgebunden und liegt in der alleinigen Verantwortung der Pflegenden. Sicher ist, dass der Pflegeprozess, wie wir ihn hier beschreiben, nur dann konsequent und mit hoher Qualität durchgeführt werden kann, wenn eine klare Abgrenzung von pflegefremden Tätigkeiten anerkannt wird. Nur so bleibt für die Durchführung die notwendige Zeit. Damit die erfolgreiche Einführung und Umsetzung des Pflegeprozesses und seine Dokumentation gelingt, müssen wesentliche Voraussetzungen und Rahmenbedingungen in den Einrichtungen erfüllt sein, z. B. qualifiziertes Personal und ein angemessener Zeitrahmen. Durch Sparmaßnahmen der jüngsten Zeit, wie die Kürzung der Sachkostenpauschale für Dialysepatienten, wird es immer schwieriger, ein solches Ziel zu erreichen. Trotz immer mehr schwerst kranker Patienten und dem daraus folgenden höheren Pflege- und Zeitaufwand wird oft eher am Personal gespart. Auf Dauer führt diese Entwicklung zu Einschränkungen im Bereich der praxisspezifischen Zusatzleistungen für den Patienten und zu Personalentlassungen. Diese Entwicklungen haben zur Folge, dass die Pflege effizienter werden muss. Anfallende Arbeiten müssen professionell und strukturiert geplant sein. Auf diesem Wege kann zukünftig Qualität in Dialyseeinrichtungen gewährleistet werden. Bezugnehmend auf unsere Hypothese macht ein Assessment in der Dialyse Sinn. Die für ein umfassendes Assessment benötigte Zeit ist gut investiert: Eine lückenlose, übersichtliche Dokumentation ermöglicht ein reibungsloses Arbeiten und die gewonnene Zeit kommt uns und unseren Patienten zugute.
When we started with our thesis which this article is based on, we thought about deficits in our daily working routine. In the light of the current situation, we do not just want to offer a good dialysis treatment, but also a high quality care. Facing the care process was inevitable. We decided to start at the very beginning of the care process with care assessment. We try to present the care process in dialysis practically and descriptively. In our opinion, implementation into practice demands an appropriate documentation system. Hereby, assessment is the most important component for a guaranteed quality. Via a carefully carried out problem investigation, aims can be named and procedures that contribute to the recovery of the patient can be documented. Finally, the main task of care is to take charge of maintaining and recovering the abilities of the patients. This autonomous field of functions is not subject to directives and nurses are solely responsible for it. It is sure that the care process as we describe it here can only then be carried out consequently and with high quality, if a strict differentiation from care-extrinsic activities is acknowledged. Only then, there is enough time for execution. For the successful introduction and transformation of the care process and its documentation, essential prerequisites and basic conditions in the facilities have to be present, e. g. qualified personnel and an adequate time frame. Because of economy measures of the last months, like the reduction of dialysis material costs flat rate, it is becoming harder to achieve such aims. Despite more and more critically ill patients and cosequentially higher care and expenditure of time, personnel reduction is often the first choice. On a continuing basis, this development leads to restrictions in practice-specific additional services for the patient and suspension of staff. These trends result in a care that has to be more efficient. Future activities have to be planned professionally and structured. Hereby, a high quality in dialysis facilities can be guaranteed in the future. Referring to our hypothesis, assessment in dialysis makes sense. The time used for an extensive assessment is well-invested: A complete, clear documentation enables smooth working and the gotten time is benefitting us and our patients.
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