Sprache · Stimme · Gehör 2014; 38(02): 71-75
DOI: 10.1055/s-0034-1375622
Schwerpunktthema
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einsatz von kognitiven Therapieverfahren bei exekutiven Dysfunktionen

The Use of Cognitive Therapies for Executive Dysfunctions
S. V. Müller
1   Fakultät Soziale Arbeit, Ostfalia Hochschule Wolfenbüttel
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Publication Date:
26 June 2014 (online)

Zusammenfassung

Der Begriff Exekutivfunktionen ist ein sogenannter Regenschirmbegriff, unter dem viele verschiedene, zum Teil auch gegensätzliche Funktionen der höheren Planungs- und Steuerungsfähigkeit subsummiert werden. Typischerweise liegt den exekutiven Dysfunktionen eine Läsionen im Präfrontalhirn oder in subkortikalen Regionen zugrunde. Defizite der Exekutivfunk­tionen zeigen sich sowohl auf der kognitiven Ebene als auch auf der Verhaltensebene. Dies macht die Diagnostik von exekutiven Dysfunktionen aufwendig, da ein breites Repertoire an Tests und Fragebögen zum Einsatz kommen sollte. Zudem wirkt die Breite des Konzepts sich auf das breitgefächerte Angebot an Therapieansätzen aus, welches sowohl sogenannten Positiv- als auch Negativsymptomen gerecht werden sollte. Neben dem Einsatz externer Reize und den Methoden des Verhaltensmanagements gibt es ein breites Spektrum an kognitiven repetitiv übenden Verfahren. Diese können sowohl mit Papier und Bleistift als auch am Computer realisiert werden. Die kognitiv übenden Elemente sollten durch die Vermittlung von Strategien begleitet werden. Ihr Einsatzgebiet beschränkt sich auf kognitive Dysfunktionen. Sollten Verhaltensauffälligkeiten das Störungsbild dominieren, müssen andere Verfahren zum Einsatz kommen. Die Wirksamkeit der kognitiven Therapie bei ­exekutiver Dysfunktion gilt gemäß der Evidenzbasierten Medizin (EBM) als gut belegt.

Abstract

The concept of executive function is a so-called umbrella concept. That means many different and, in some cases contradicting, functions of the higher planning ability and control ability are combined. Typically lesion sites are the prefrontal cortex or subcortical regions. Deficits of the executive functions appear in the fields of cognition as well as in behaviour. Hence a widespread repertoire of tests and questionnaires should be used, which makes the diagnostics of executive dysfunction time-consuming. The width of the concept leads to a diversified offer of therapeutic attempts. These should enclose offers for patients with so-called positive symptoms as well as those for negative symptoms. In addition to the application of external cues and the methods of the behavioural management, there is a wide spectrum of cognitive repetitive practicing procedures. These can be realised with paper and pencil as well as with computer programmes. Their operational area limits them to cognitive dysfunctions. If behavioural disturbances dominate the clinical picture, other procedures should be used. The effectiveness of such therapy concepts is evidence-based within the criteria of evidence-based medicine (EBM).

Literatur