Neurochirurgie Scan 2014; 02(01): 67-78
DOI: 10.1055/s-0033-1359216
Fortbildung
Vaskuläre Neurochirurgie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evidenzbasiertes Komplikationsmanagement der aneurysmatischen Subarachnoidalblutung – „State of the Art“

Authors

  • Daniel Hänggi

  • Nima Etminan

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Publication History

Publication Date:
15 February 2014 (online)

Zusammenfassung

Die Inzidenz der aneurysmatischen Subarachnoidalblutung (SAB) in Mitteleuropa beträgt etwa 6 – 9 auf 100 000 Personen pro Jahr, was einem Anteil von 5 % aller Schlaganfälle entspricht. Epidemiologisch zeigt sich im Vergleich zu den ischämischen Schlaganfällen eine konstante Inzidenz im Verlauf der letzten Jahrzehnte, in einer deutlich jüngeren Patientenpopulation.

Kernaussagen
  • Die aneurysmatische Subarachnoidalblutung (SAB) ist eine schwerwiegende Erkrankung, welche weiterhin mit einer hohen Morbidität und Mortalität assoiiert ist.

  • Eine Vielzahl von Studien konnte zeigen, dass die Behandlung von Patienten nach aneurysmatischer SAB an einem spezialisierten Zentrum mit kompetenter neurochirurgischer, endovaskulärer und neurologisch/neurochirurgisch-intensivmedizinischer Expertise erfolgen sollte.

  • Die Reduktion der Nachblutungsrate ist insbesondere durch eine frühe Versorgung des rupturierten Aneurysmas zu gewährleisten.

  • Aus intensivmedizinischer Sicht können folgende Maßnahmen empfohlen werden:
    eine engmaschige Kontrolle von kardiopulmonalen Komplikationen, das Monitoring und die Regulation des intravasalen Volumens, die Blutzuckereinstellung, die Kontrolle der Körpertemperatur, Anämie, Hyponatriämie und endokrine Funktion sowie die Prophylaxe der tiefen Beinvenenthrombose.

  • Hauptverantwortlich für die sekundäre Morbidität bleibt die verzögerte zerebrale Ischämie, ein multifaktorielles Geschehen aus Vasospasmen, der kortikalen Streudepolarisation, einer inflammatorischen Reaktion sowie Veränderungen der Gerinnungskaskade.

  • Als Monitoring empfiehlt sich ein multimodaler Ansatz einer klinischen, radiologischen und physiologischen Diagnostik.

  • Therapeutisch ist aktuell der Einsatz des Kalziumkanalantagonisten Nimodipin, systemisch appliziert, zu empfehlen.