Handchir Mikrochir Plast Chir 2013; 45(05): 293-296
DOI: 10.1055/s-0033-1357120
Fallbericht
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die operative Behandlung des veralteten Bogensehneneffektes des Daumens im Kindesalter, Fallbericht und Literaturrecherche

The Operative Treatment of a Bowstring Phenomenon of the Thumb in Childhood: Case Report and Literature Review
G. Szalay
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität Giessen
,
C. Meyer
2   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Saarbrücken, Saarbrücken
,
U. Thormann
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität Giessen
,
V. Alt
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität Giessen
,
R. Schnettler
1   Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universität Giessen
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Publikationsverlauf

eingereicht 07. Februar 2013

akzeptiert 06. September 2013

Publikationsdatum:
02. Oktober 2013 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung:

Die operative Behandlung des Pollex flexus congenitus beinhaltet die Spaltung des A1-Ringbandes unter handchirurgischen Kautelen. Bei einer zu ausgedehnten Spaltung mit Durchtrennung des Y-förmigen Verstärkungsbandes oder sogar des sich dann anschließenden A2-Ringbandes resultiert ein Bogensehnenphänomen.

Fallbericht:

Wir berichten über die Rekonstruktion des Y-förmigen Verstärkungsbandes mittels transossär geführtem Sehnenstreifen bei einem 6-jährigen Jungen mit ausgeprägtem Bogensehnenphänomen nach operativer Therapie eines Pollex flexus congenitus im Alter von 2 Jahren.

Diskussion:

Die iatrogene Durchtrennung des Y-förmigen Verstärkungsbandes als auch des A2-Ringbandes im Rahmen einer operativen Maßnahme beim Pollex flexus congenitus beim Kleinkind finden in der Literatur ebenso wie die Behandlung des Bogensehnenphänomens bei diesem Patientengut bisher keine Berücksichtigung. Unterschiedliche Methoden der Ringbandrekon­struktion im Erwachsenenalter sind beschrieben.

Schlussfolgerung:

Die Rekonstruktion des Y-förmigen Verstärkungsbandes mittels transossär durchgezogenem Sehnenstreifen stellt eine einfache und sichere Operationsmethode dar ohne die Strecksehnen zu kompromittieren, die ohne Verwendung kostenintensiver Fadenanker durchführbar ist. Sie ermöglicht einen breitflächigen Ringbandersatz der ausreichend stabil ist, um auch veraltete Bogensehnenphänomene zu behandeln und somit eine gute Daumenfunktion zu gewährleisten.

Abstract

Introduction:

The operative treatment of a congenital trigger thumb comprises splitting the A1 pulley under conditions of hand surgery. One complication is cutting through the A2 pulley. In this case a bowstring phenomenon will result.

Case Report:

We report about the reconstruction of the A2 pulley by using a transosseous fixed tendon strip for a now 7-year-old boy with an impressive bowstring phenomenon with profound impairment of thumb function and power after surgery of a trigger thumb at the age of 2 years.

Discussion:

The iatrogenic splitting of the A2 pulley during the operative treatment of a congenital trigger thumb and the treatment of the resulting bowstring phenomenon are not sufficiently reflected at the literature. In adulthood, several different methods of pulley reconstruction are described.

Conclusion:

In our opinion this technique is a safe and easy option to reconstruct the A2 pulley without expensive fibre anchors and enables a broad replacement without compromising extension tendons. Also outdated bowstring phenomenons are sufficiently stabilised. A good hand function with full preservation of finger flexibility and power is ensured as well.