Radiologie up2date 2013; 13(02): 129-142
DOI: 10.1055/s-0032-1326505
Brustbildgebung/Mammografie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Update in der Mamma-MRT-Technik – Untersuchungsstandards und Qualitätssicherung

Update in breast MRT – standards and quality management
C. Kurtz
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Publication Date:
23 May 2013 (online)

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Zusammenfassung

Mittlerweile hat sich die Mamma-MRT zu einem wichtigen diagnostischen Instrument der Brustdiagnostik entwickelt – mit einem breiten Spektrum an technischen Erfordernissen und Interpretationsempfehlungen. Der Einsatz der MRT ist sinnvoll und hilfreich, wenn der Einsatz angemessen und die technischen Bedingungen optimal sind, sonst können unnötige Follow-up-Untersuchungen oder Biopsien ausgelöst werden. Dieser Artikel gibt eine Übersicht über die Planung und Durchführung der Untersuchung, beschreibt den physikalischen Hintergrund für optimale Akquisitionsprotokolle, gibt Hilfestellungen für die Bildnachverarbeitung und die Bildinterpretation und berücksichtigt mögliche Fehlinterpretationen.

Abstract

Meanwhile breast MRI has emerged to an important tool for breast diagnostics, with a broad spectrum of technical requirements and interpretation guidelines. The use of breast MRI is reasonable and helpful, provided that an appropriate application and optimal technical conditions are fulfilled, otherwise unnecessary follow-up examinations or biopsies might be initiated. This article gives an overview about planning and performing the examination, describes the physical background for optimal acquisition protocols, gives support for post-processing and image interpretation and also refers to possible misinterpretations.

Kernaussagen
  • Ein entscheidendes Kriterium der Mamma-MRT-Diagnostik ist die räumliche Auflösung, die zwischenzeitlich als bedeutender gegenüber der zeitlichen Auflösung betrachtet wird. Technische Investitionen sollten daher primär in die räumliche Auflösung vorgenommen werden. Für eine optimale morphologische Beurteilung, aber auch unverfälschte dynamische Auswertung ist es notwendig, möglichst bewegungsfreie Bilder mit minimalem Pixelshift zu generieren. Ein Pixelshift kann nicht nur visuell zu einer Fehlinterpretation führen, sondern auch die automatisierte dynamische Auswertung verfälschen.

  • Hintergrundanreicherungen und Bewegungsartefakte sind zu beschreiben, da sie die Qualität und Aussagekraft einer Untersuchung erheblich beeinflussen. Im Rahmen der fettunterdrückten Sequenzen ist eine primäre Beurteilung von Läsionen anhand der Subtraktionen zu empfehlen. Aufgrund des Pixelshifts sollte aber immer eine nochmalige Kontrolle auf den primären post-Kontrastmittel-T1-Sequenzen erfolgen. Im optimalen Fall werden die Subtraktionen aus den fettsaturierten T1-Sequenzen nativ und post-Kontrastmittel berechnet (bessere Beurteilung als ohne Fettsättigung).

  • Heutige Computerprogramme erlauben eine schnelle Visualisierung von Arealen mit Washout-Phänomen/Plateau oder kontinuierlichem Kurvenverlauf durch eine automatisierte Farbcodierung. Dennoch sollte der Stellenwert nicht überschätzt werden, da diverse invasive Karzinome und umso mehr DCIS-Läsionen nur eine Plateaukurve aufweisen oder gar einen kontinuierlichen Kurvenverlauf.

  • Zusätzlich zur dynamischen Beurteilung sind folgende Sequenzen sinnvoll: native T1-Sequenzen ohne Fettsättigung sind hilfreich zum Nachweis eiweißreicher oder auch hämorrhagischer Zysten bzw. Milchgänge (hyperintenses Signal). Fettgesättigte T2-Sequenzen helfen in der Differenzierung anhand des T2-Signals (hyperintens versus intermediär), ungesättigte T2-Sequenzen geben Zusatzinformationen wie den Chemical-Shift-Effekt sowie Informationen zur Randbegrenzung von Läsionen bzw. Retraktion umgebender Strukturen.

  • Die Diffusion als sehr neues Verfahren ist noch mit gewissen Limitationen behaftet, dennoch bereits ubiquitär einsetzbar. Als zusätzliches Kriterium unterstützt sie die Differenzierung insbesondere von größeren Läsionen. Zudem zeigte sich beim Monitoring im Rahmen einer neoadjuvanten Chemotherapie, dass durch den zusätzlichen Einsatz der Diffusion, das Therapieansprechen mit höherer Genauigkeit beurteilt werden konnte.