Klin Monbl Augenheilkd 2012; 229(8): 783
DOI: 10.1055/s-0032-1315150
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Optimierung des Linsenersatzes mittels lichtadjustierbarer Intraokularlinsen und Aspekte der postoperativen Komplikationen von modernen Kunstlinsen

Optimisation of Lens Replacement with Light-Adjustable Intraocular Lenses and Aspects of Postoperative Complications from Modern Artificial Lenses
T. Kohnen
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2012 (online)

Wie in den beiden vorausgegangen Jahren verfolgen wir in diesem Themenheft „Katarakt & Linse“ den Schwerpunkt der neuesten Technologien zu Intraokularlinsen mit besonderem Interesse.

Der Ersatz der menschlichen Linse nach Linsenentfernung (Katarakt, refraktiver Linsenaustausch) beschränkt sich heute nicht nur einfach auf die Korrektur der Aphakie, sondern korrigiert gleichzeitig Refraktionsfehler. Um eine Abweichung von der postoperativen Zielrefraktion zu verbessern, wurde vor einigen Jahren das Verfahren der lichtadjustierbaren Intraokularlinsen (IOL) entwickelt [1], [2], [3], [4], [5], [6]. In der Übersichtsarbeit von Hengerer et al. werden prospektive Studien zur klinischen Evaluation von lichtadjustierbaren Intraokularlinsen im Hinblick auf die Effektivität, Sicherheit und Langzeitstabilität der refraktiven Ergebnisse dargestellt. Darüber hinaus erfolgt eine kritische Würdigung der Chancen und Grenzen der lichtadjustierbaren Intraokularlinse sowie ein Ausblick auf zukünftige Anwendungen.

Ein weiterer Aspekt und wichtiger Bestandteil für die Konstruktion zukünftiger IOL-Designs ist die Ursachenforschung von Austausch und Explantation von Intraokularlinsen [7], [8], [9], [10]. In einer retrospektiven Studie von Neuhann und Kollegen wurden 105 explantierte Linsen untersucht, die zur Korrektur der Aphakie im Rahmen einer Kataraktoperation implantiert wurden. Bei einem durchschnittlichen Explantationszeitraum von 5,9 Jahren war in 55,2 % der Fälle eine Subluxation/Dislokation der IOL, dies beinhaltet 21 % wegen Subluxation mitsamt dem Kapselsack bei Pseudoexfoliationssyndrom, Grund der Explantation. Weitere Ursachen waren Probleme der optischen Wirkung/Fehlrefraktion (21 %), Kalzifizierung hydrophiler IOL (7,6 %) sowie Hornhautdekompensation bei Vorderkammerlinsen (4,8 %). Die dort gefundenen Ergebnisse spiegeln die aktuellen Erkenntnisse wider und da die Ansprüche an IOL weiter steigen werden, kann diese Ursachenforschung hilfreich sein, um in Zukunft einer Zunahme von Explantationen entgegenzuwirken.

Ein Krankheitsbild mit aktueller klinischer Bedeutung ist das pseudophakiebedingte zystoide Makulaödem [11], [12]. In dem vorliegenden Artikel von Bertelmann et al. werden die Ursachen und Behandlungsmethoden übersichtlich dargestellt. Aufgrund bisher fehlender präventiv und therapeutisch medikamentöser Leitlinien der Fachgesellschaften wird in dieser Studie ein Stufenschema, welches verschiedene Kombinationen aus medikamentösen und chirurgischen Therapieoptionen vorsieht, entwickelt.

Ich hoffe, die Lektüre des aktuellen Themenhefts „Katarakt und Linse“ bietet Ihnen erneut aktuelle und interessante Erkenntnisse zur Verbesserung des Ersatzes der menschlichen Linse.

Herzlichst

Zoom Image
Ihr
Thomas Kohnen
 
  • Literatur

  • 1 Schwartz DM. Light-adjustable lens. Trans Am Ophthalmol Soc 2003; 101: 417-436
  • 2 Chayet A, Sandstedt C, Chang S et al. Correction of myopia after cataract surgery with a light-adjustable lens. Ophthalmology 2009; 116: 1432-1435
  • 3 Chayet A, Sandstedt CA, Chang SH et al. Correction of residual hyperopia after cataract surgery using the light adjustable intraocular lens technology. Am J Ophthalmol 2009; 147: 392-397
  • 4 Kohnen T. Light-adjustable intraocular lens technology (editorial). J Cataract Refract Surg 2011; 37: 2091
  • 5 Hengerer FH, Hütz WW, Dick HB et al. Combined correction of axial hyperopia and astigmatism using the light adjustable intraocular lens. Ophthalmology 2011; 108: 1236-1241
  • 6 Lichtinger A, Sandstedt CA, Schwartz DM et al. Correction of astigmatism after cataract surgery using the light adjustable lens: a 1-year follow-up pilot study. J Refract Surg 2011; 27: 639-642
  • 7 Schmidbauer JM, Apple DJ, Auffarth GU et al. [Complication profiles of posterior chamber intraocular lenses (IOL). An analysis of 586 foldable and 2077 rigid explanted intraocular lenses]. Ophthalmologe 2001; 98: 1029-1035
  • 8 Neuhann IM, Werner L, Izak AM et al. Late postoperative opacification of a hydrophilic acrylic (hydrogel) intraocular lens: a clinicopathological analysis of 106 explants. Ophthalmology 2004; 111: 2094-2101
  • 9 Mamalis N, Brubaker J, Davis D et al. Complications of foldable intraocular lenses requiring explantation or secondary intervention – 2007 survey update. J Cataract Refract Surg 2008; 34: 1584-1591
  • 10 Kirk KR, Werner L, Jaber R et al. Pathologic assessment of complications with asymmetric or sulcus fixation of square-edged hydrophobic acrylic intraocular lenses. Ophthalmology 2012; 119: 907-913
  • 11 von Jagow B, Ohrloff C, Kohnen T. Macular thickness after uneventful cataract surgery determined by optical coherence tomography. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol 2007; 245: 1765-1771
  • 12 Henderson BA, Kim JY, Ament CS et al. Clinical pseudophakic cystoid macular edema. Risk factors for development and duration after treatment. J Cataract Refract Surg 2007; 33: 1550-1558