ergopraxis 2012; 5(04): 3
DOI: 10.1055/s-0032-1311768
editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Spot an!

Daniela Ottinger

Subject Editor:
Further Information

Korrespondenzadresse

Daniela Ottinger
Programmplanerin Ergotherapie

Publication History

Publication Date:
04 April 2012 (online)

 
    Zoom Image

    Wer kennt sie nicht, die männlichen Funkensprüher, die im Brustton der Überzeugung ihre Erfolge redegewandt in den schillerndsten Farben anpreisen. Und Frauen, die mit derselben Selbstverständlichkeit mit ihren Erfolgen hinterm Berg halten. Aber wer hat eigentlich behauptet, dass Frauen das Spotlight nicht auch einmal auf ihre Errungenschaften richten können?

    Dass man das von Frauen schlicht und ergreifend nicht gewohnt ist, wird besonders deutlich in Vorstellungsgesprächen. Wenn ich in meinen Erinnerungen krame, muss ich mir eingestehen, dass ich mein abgeschlossenes Studium zwar bescheiden erwähnt, aber eben nicht „angepriesen“ habe. Mir fällt auch ein, wie die potenziellen Chefs mit meinen Gehaltsforderungen umgegangen sind - sie wurden schlichtweg unter den Teppich gekehrt und nicht diskutiert.

    Rückblickend wird mir aber auch etwas anderes bewusst: Hätte ich, als ich überlegte zu studieren, keinen mutmachenden Mann an meiner Seite gehabt, hätte ich mir möglicherweise nicht zugetraut, im Auswahlverfahren einen der wenigen Plätze an der Hochschule zu ergattern. Vermutlich hätte ich mich also ohne diesen „Katalysator“ erst wesentlich später beworben und den Bachelor gemacht. Wer weiß?

    Immer wieder komme ich zu dem Schluss, dass Männer eines richtig gut können: uns Frauen die Bescheidenheit kritisch spiegeln und uns ermuntern, Erfolge selbstbewusst als solche wahrzunehmen und darzustellen. Es spricht nichts dagegen, sich öfter mal ein Scheibchen von ihnen abzuschneiden. Versuchen Sie es auch einmal, es lohnt sich bestimmt!

    Herzlichst Ihre

    Daniela Ottinger


    #

    Korrespondenzadresse

    Daniela Ottinger
    Programmplanerin Ergotherapie

    Zoom Image