Obwohl das Behandlungskonzept CO-OP ursprünglich für Kinder entwickelt wurde, kann
man dieses Interventionsprogramm auch bei erwachsenen Klienten mit Apoplex einsetzen.
Zu diesem Ergebnis gelangt eine Fallstudie von Dr. Erin Henshaw, Prof. Helene Polatajko
und Kollegen an der Universität Toronto in Kanada.
An der Studie nahmen zwei Frauen im Alter von 65 und 75 Jahren teil. Beide erlitten
mindestens 10 Monate zuvor einen Schlaganfall und wiesen Restdefizite auf. Auf Grundlage
des COPM identifizierte die behandelnde Ergotherapeutin gemeinsam mit den Klientinnen
drei alltagsnahe Zielstellungen für die Intervention. Zudem analysierte sie die Handlungsperformanz
ausgewählter Alltagstätigkeiten. Die Teilnehmerinnen lernten in zehn Behandlungseinheiten
Problemlösungsstrategien kennen, welche sich aus den vier Phasen Ziel-Plan-Tu-Check
zusammensetzten. Die Ergotherapeutin begleitete daraufhin ihre Klientinnen dabei,
Lösungsstrategien für ihre spezifischen Handlungsprobleme zu entwickeln. Nach dem
Interventionszeitraum setzte sie das COPM erneut ein und evaluierte die Handlungsperformanz
der ausgewählten Alltagstätigkeiten. Während eine Teilnehmerin ihre Performanz in
allen drei Wahltätigkeiten steigern konnte, verbesserte sich die andere Teilnehmerin
in zwei von drei Zielaktivitäten. Beide Klientinnen schätzten die Behandlungsmethode
als hilfreich ein. Allerdings beschrieben sie anfängliche Schwierigkeiten, sich auf
ihre aktive Rolle in der Therapie einzulassen – diese Methode wich stark von der ihnen
bekannten traditionellen Art und Weise ab.
Das gewählte Studiendesign und die kleine Stichprobe erfordern weitere Forschungsprojekte,
um die Anwendbarkeit und Wirkungsweise von CO-OP bei Klienten mit Apoplex zu untermauern.
akb
AJOT 2011; 65: 55–63