Krankenhaushygiene up2date 2011; 6(2): 87-88
DOI: 10.1055/s-0030-1256594
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Befeuchtung und Erwärmung bei künstlicher Beatmung

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Publication Date:
07 June 2011 (online)

Kelly M, Gillies D, Todd DA, Lockwood C. Heated humidification versus heat and moisture exchangers for ventilated adults and children. Cochrane Database Syst Rev 2010, Issue 4. Art. No.: CDOO4711

Die Auswahl des geeigneten Verfahrens zur Atemgasbefeuchtung und Erwärmung bei der künstlichen Beatmung ist immer wieder Gegenstand der Diskussion – insbesondere hinsichtlich des Einflusses auf die Prävention beatmungsassoziierter Pneumonien.

In einer Cochrane-Metaanalyse wurden daher 33 kontrollierte, randomisierte Studien mit insgesamt 2833 Patienten ausgewertet zum Vergleich von Heat and Moisture Exchange (HME)-Filtern mit Systemen zur aktiven Erwärmung und Befeuchtung. 25 Studien (mit 2710 Patienten) zeichneten sich durch ein Parallelgruppen-Design, 8 (mit 123 Patienten) durch ein Crossover-Design aus. 3 Arbeiten beinhalteten auch Daten von Kleinkindern.

Es ergaben sich keine statistisch signifikanten Unterschiede hinsichtlich der primären Outcomeparameter Mortalität und Pneumonie oder der sekundären Outcomeparameter respiratorische Komplikationen oder Atemwegsokklusion. Allerdings ergaben sich in der HME-Gruppe eine etwas niedrigere Körpertemperatur und ein leicht erhöhtes Atemminutenvolumen bei erhöhtem PaCO2, während die Kosten beim Einsatz von HME-Filtern geringer waren. In bestimmten Untergruppen ergab sich eine Reduktion der Pneumonierate bei gleichzeitigem Anstieg der Atemwegsokklusionen in der HME-Gruppe.

Die Autoren geben daher keine konkrete klinische Empfehlung ab, sondern verweisen auf den Forschungsbedarf, insbesondere in der Pädiatrie und Neonatologie beim Einsatz neuerer Generationen von HME-Filtern.

Fazit: Die nach den strengen Cochranekriterien durchgeführte Metaanalyse belegt das Fehlen von Unterschieden bei den harten Outcomekriterien zwischen HME-Filtern und aktiver Atemgasbefeuchtung. Die Auswahl des Systems richtet sich daher nach dem individuellen Risikoprofil der in einer Intensiveinheit behandelten Patienten und den organisatorisch-logistischen Vor- und Nachteilen der Systeme in der jeweiligen Institution, wobei in Zukunft auch veränderte Kostenstrukturen bei den Filtern bzw. bei der Aufbereitung wiederverwendbarer Systeme zur Atemgasbefeuchtung eine Rolle spielen dürften.

PD Dr. Sebastian Schulz-Stübner, Freiburg im Breisgau

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