Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der eingegangenen Patientenanträge
zur Schlichtung bei den Schlichtungsstellen in der Zeit von 1995 – 2007 in der Bundesrepublik
Deutschland. Im Jahr 1995 lag die Anzahl der gestellten Anträge bei den Schlichtungsstellen
in Deutschland bei 8149. Bereits im Jahr 2006 erreichte die Anzahl der Anträge auf
Schlichtung 10 280, eine weitere Steigerung der Anträge erfolgte im Jahr 2007 auf
10 432.
Es stellt sich die Frage, ob es Unterschiede je Schlichtungsstelle in der Bundesrepublik
gibt. Ob Unterschiede im Anspruchsverhalten je Schlichtungsstelle bestehen und ob
solche Unterschiede anhand von sozioökonomischen Parametern zu erklären sind, ist
Ziel dieser Arbeit.
Zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit über die Jahre hinweg wird auf die Zahl der
eingegangenen Anträge bei den Gutachter- und Schlichtungsstellen abgestellt. Über
die Kopfzahl je Schlichtungsstelle kann ein Indikator errechnet werden, der die Antragshäufigkeit
pro Kopf je Schlichtungsstelle widerspiegelt. Anhand der Kennziffern Einkommen pro
Kopf, Arbeitslosenquote, Anzahl der stationären Einrichtungen sowie Schulabschlüsse
kann die sozioökonomische Struktur des Einzuggebiets je Schlichtungsstelle herausgestellt
werden und überprüft werden, ob zwischen der sozioökonomischen Struktur und der Klagehäufigkeit
ein Zusammenhang besteht.
Abschließend wird überprüft, ob zwischen der Zufriedenheit mit dem Gesundheitswesen
und der Klagebereitschaft eine Verbindung besteht. Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit
für Kliniken oder Ärzte, sich gegen einen Anspruch eines Patienten verteidigen zu
müssen, in Bayern am geringsten.
Abstract
This article investigates the development of applications for arbitration at arbitration
boards dealing with disputes between medical patients and hospitals from 1981 to 2007
in Germany. In 1995 the number of applications comprised 8,149 cases, in 2006 there
were 10,280 applications and in 2007 10,432 applications.
In order to ensure the comparability for a longer term, the number of applications
handed in to the respective arbitration boards are being considered. Using these figures,
one can generate an indicator reflecting the frequency of applications per arbitration
board.
Using figures such as the GDP and the income per capita and other indicators the socioeconomic
structure of the area investigated can be evaluated and it can be determined, whether
there exists a correlation between the socioeconomic structure and the number of applications
for arbitration. Additional the contentment with the public health system will be
crossed with the applications for arbitration.
Overall the lowest chance for medical staff/hospitals to be sued exists in Bavaria.
Schlüsselwörter
Patientenansprüche - Klageverhalten - Anspruchsverhalten - Gutachter- und Schlichtungsstellen
- Risikoverteilung - Trends und Entwicklungen - Behandlungsfehler - Gesundheitswesen
Key words
patient claims - case behaviour - arbitration board - trend and development - error
in treatment - public health