Zeitschrift für Komplementärmedizin 2009; 1(6): 56-57
DOI: 10.1055/s-0029-1240545
zkm | Praxis

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Vier Fachleute – vier Behandlungsstrategien

Strategien bei tumorbedingter Fatigue
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Publication Date:
26 November 2009 (online)

Orthomolekulare Medizin

Tumor-Fatigue entsteht u. a. durch Stress als Folge der Grundkrankheit und der Nebenwirkungen der Standardtherapien. Dabei sind Malnutrition, Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen, Störungen der Energiegewinnung und des neuro-endokrino-immunologischen Gleichgewichts sowie chronische Inflammation und oxidativer Stress ursächlich beteiligt. Ernährungs- und orthomolekularmedizinische Maßnahmen können diese Ursachen direkt beeinflussen.

Für verschiedene Mikronährstoffe ist ein primärer positiver Effekt auf die Müdigkeit in Studien belegt:

Für eine Verbesserung des Energiehaushalts haben sich z. B. L-Carnitin, Coenzym Q10 und die B-Vitamine bewährt.

Entzündungen und Immunsystem werden u. a. von Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D3, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidanzien, Zink und Selen günstig beeinflusst.

Oxidativer Stress bei Fatigue wird mit Antioxidanzien wie Vitamin C, Vitamin E oder N-Acetyl-Castein behandelt.

Stressresistenz, Depressionen sowie Störungen im Neurotransmitterhaushalt lassen sich z. B. durch L-Tryptophan und B-Vitamine verbessern.

Nebenwirkungen der Standardtherapien, die als relevante Mitverursacher für die Entstehung der Fatigue gelten, können mit Mikronährstoffen signifikant reduziert werden.

Im Praxisalltag wird eine Ernährung angestrebt, die alle Nährstoffe in optimaler Menge und Kombination enthält. Dazu gehören eine effiziente Versorgung mit Mikronährstoffen und eine Anpassung der Energiezufuhr an den individuellen Bedarf mit Einschränkung von tierischen Fetten und von Kohlehydraten mit hohem glykämischen Index sowie eine Erhöhung des Anteils an Fisch und pflanzlichen Bestandteilen in Anlehnung an die traditionelle mediterrane Kost. Bei Kachexie muss eine hochkalorische Kost integriert werden.

Wenn die Basisversorgung an Nährstoffen auf diesem Weg nicht ausreichend ist, werden diese supplementiert. Diejenigen Nährstoffe, für die ein direkter Nutzen auf einzelne Ursachen der Fatigue nachgewiesen ist, werden entsprechend der Vorgaben der Literatur in pharmakologischer Dosierung in oraler und parenteraler Form verordnet ([Tab. 1]).

Tab. 1 Leitmikronährstoffe für die begleitende Therapie der Tumor-Fatigue. Substanz Dosierung Vitamin C 3 × 1 g Vitamin E 200–400 mg Vitamin D3 3–10 µg Vitamin B12 5–15 µg Pyridoxin (B6) 4–25 mg Riboflavin (B2) 5–40 mg Thiamin (B1) 5–40 mg L-Tryptophan 0,5–3 g N-Acetyl-Cystein 200–600 mg Coenzym Q10 30–120 mg L-Carnitin 1–4 g Magnesium (Sulfat) 300–500 mg Selen 100 µg Zink (b. Unterversorg.) 10–30 mg Eisen (b. Unterversorg.) 80 mg Omega-3-Fettsäuren 2–4 g

Literatur ist beim Autor erhältlich.

Dr. med. Udo Böhm

Dr. med. Udo Böhm

Forum orthomolekulare Medizin, Deutsche Gesellschaft für präventive Medizin, Lehrbeauftragter der LMU München

Kruchenhausen 35

83246 Unterwössen

Email: agg-uw@kabelmail.de

Dr. med. Uwe Friedrich

Hahnemann Klinik Baltrum

Ostdorf 32

26579 Baltrum

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Dr. med. Josef Hummelsberger Internist, Akupunktur, Naturheilverfahren

Hackenstraße 7 C

80331 München

Email: hummelsberger@tcm.edu

Dr. med. M.A. Heidrun Reißenweber

Spezialambulanz für Japanische Phytotherapie (Kampo)
Medizinische Klinik – Innenstadt, Universität München

Ziemssenstraße 1

80336 München

Email: reissen@med.uni-muenchen.de

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