Notfall & Hausarztmedizin 2009; 35(2): 64
DOI: 10.1055/s-0029-1213739
Magazin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Unerklärliche Schmerzen in der Brust – Stress und psychischer Druck erzeugen herzinfarktähnliche Symptome

Further Information

Publication History

Publication Date:
24 February 2009 (online)

Table of Contents

„Non Cardiac Chest Pain“ ist der englische Fachbegriff für Schmerzen in der Brust, die mit keinen biomedizinischen Faktoren wie etwa Herzerkrankungen oder anderen Krankheiten zu tun haben. Auslöser der Schmerzen sind in diesen Fällen Stress im Arbeitsleben, Depressionen, Angstgefühle und ein Lebensstil, der in erster Linie aus sitzenden Tätigkeiten besteht [1]. Die meisten Betroffenen sind mittleren Alters, und zumindest in westlichen Gesellschaften leiden eher Männer unter wiederkehrenden Brustschmerzen ohne klare Diagnose, berichtete Annika Janson-Fagring, Göteborg, die sich auch in ihrer Doktorarbeit mit diesem Problem befasst [2] [3].

#

Häufiger als vielleicht gedacht

Das Krankheitsbild ist einem Herzinfarkt sehr ähnlich und vielleicht häufiger als man im ersten Moment vermutet. Allein in Schweden wurden im Jahr 2006 über 20 000 solcher Krankheitsfälle registriert, so Janson-Fagring. Zumindest bei Männern scheinen Episoden der „Non Cardiac Chest Pain“ auch mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert zu sein [2] [3], obwohl die unerklärlichen Schmerzen keine lebensbedrohlichen Zustände darstellen. Ein Jahr nach Beginn der Symptome war die Todesrate der Männer um ein Drittel höher als bei gesunden Männern, erreichte aber wenigstens nicht die 1-Jahres-Mortalitätsraten bei Patienten mit Angina pectoris oder Myokardinfarkt.

#

„Herzphobie“ psychotherapeutisch angehen

Wenn der klinische Zustand eines solchen Patienten geklärt ist und sichergestellt ist, dass es sich weder um organische Schäden noch um Probleme mit der Wirbelsäule handelt, empfiehlt sich eine Psychotherapie. Vielfach liege dann nämlich eine sogenannte Herzphobie vor. Dabei handelt es sich um die Angst, an einem Herzinfarkt zu versterben bzw. bei einem Herzinfarkt hilflos zu sein. In der schwedischen Untersuchung wurde nämlich deutlich, dass die Betroffenen 2–5-mal häufiger Symptome von Depressionen und Angstgefühlen aufwiesen als eine gesunde Referenzgruppe [2].pte

#

Literatur:

  • 1 Fagring AJ, Gaston-Johansson F, Kjellgren KI, Welin C. et al. . Unexplained chest pain in relation to psychosocial factors and health related quality of life in men and women.  Eur J Cardiovasc Nurs. 2007;  6 329-336
  • 2 Fagring AJ, Kjellgren KI, Rosengren A. et al. . Depression anxiety, stress, social interaction and health-related quality of life in men and women with unexplained chest pain.  BMC Public Health. 2008;  8 165
  • 3 Janson A Fagring, Kjellgren KI, Welin C. et al. .Trends in incidence and mortality among patients hospitalised with unexplained chest pain compared with angina pectoris and acute myocardial infarction. Submitted for publication
#

Literatur:

  • 1 Fagring AJ, Gaston-Johansson F, Kjellgren KI, Welin C. et al. . Unexplained chest pain in relation to psychosocial factors and health related quality of life in men and women.  Eur J Cardiovasc Nurs. 2007;  6 329-336
  • 2 Fagring AJ, Kjellgren KI, Rosengren A. et al. . Depression anxiety, stress, social interaction and health-related quality of life in men and women with unexplained chest pain.  BMC Public Health. 2008;  8 165
  • 3 Janson A Fagring, Kjellgren KI, Welin C. et al. .Trends in incidence and mortality among patients hospitalised with unexplained chest pain compared with angina pectoris and acute myocardial infarction. Submitted for publication