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DOI: 10.1055/s-0028-1123984
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Hyperkalzämische Krise infolge eines primären Hyperparathyreoidismus – Erwiderung
Publication History
Publication Date:
29 January 2009 (online)

Wir danken für das Interesse an unserer Kasuistik [2] sowie die fundierten Überlegungen zu den möglichen Ursachen für die akute Exazerbation bei der vorgestellten Patientin. Wir stimmen vollkommen mit den Lesern überein, dass die Sonnenexposition während des Badeurlaubs die Hyperkalzämie und das akute Nierenversagen begünstigt haben kann. Entsprechend hatten wir in der initialen Fassung unseres Manuskripts in der Diskussion formuliert:
Bei der hier vorgestellten Patientin manifestierte sich die hyperkalzämische Krise unmittelbar nach einem Badeurlaub auf den Azoren. Hyperkalzämische Krisen nach Sonnenexpositionen sind in der Literatur vereinzelt berichtet worden im Zusammenhang mit einer Vitamin-D-Intoxikation [4] sowie einer Sarkoidose [1] [5]. Granulomatöse Erkrankungen sind durch eine vermehrte Aktivität der 1α-Hydroxylase in den Makrophagen der Granulome gekennzeichnet. Kommt es infolge einer Sonnenexposition zu einem vermehrten Substratangebot, wird in den Makrophagen ungehemmt 1,25-Dihydroxy-Vitamin D produziert, was über eine vermehrte Resorption aus dem Darm und eine Mobilisierung aus dem Knochen zu einem Anstieg des Serumkalziums führt. Bei unserer Patientin bestand keine granulomatöse Erkrankung. Angesichts der durch den Parathormonexzess gesteigerten renalen 1α-Hydroxylase-Aktivität [3], ist es jedoch denkbar, dass die vermehrte Bildung von Vitamin-D-Vorstufen unter UV-Licht-Exposition die im Rahmen des primären Hyperparathyreoidismus bestehende Hyperkalzämie weiter verstärkt hat. In Übereinstimmung mit dieser Annahme fanden sich bei unserer Patientin erhöhte 1,25-Dihydroxy-Vitamin-D-Spiegel.
Einer der Fachgutachter widersprach jedoch unserer Annahme und wünschte, dass wir diese Textpassage aus dem Manuskript entfernen.
Wir danken für die Gelegenheit, diesen offensichtlich strittigen Punkt nochmals aufzugreifen.
Literatur
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Dr. med. Karsten Müssig
Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum
Tübingen
Otfried-Müller-Str. 10
72076
Tübingen
Email: Karsten.Muessig@med.uni-tuebingen.de