Die Epilepsie erfordert eine langfristige, oft sogar eine lebenslange Behandlung und
stellt damit hohe Anforderungen an die Verträglichkeit der eingesetzten Medikamente.
Die effektive Behandlung erfordert mehr als eine Reduktion der Anfallshäufigkeit
Um eine Epilepsie effektiv zu behandeln, ist es wichtig, die Therapie frühzeitig zu
beginnen. Verglichen mit älteren Substanzen zeichnen sich die neueren Präparate durch
ihre bessere Verträglichkeit und ein günstigeres Interaktionsprofil aus. Einige Antikonvulsiva
sind nur bei fokalen, andere nur bei generalisierten Anfällen wirksam. Breitspektrumantikonvulsiva
dagegen sind bei beiden Anfallsarten effektiv.
Topiramat (Topamax®) hat sich neben Valproinsäure inzwischen als sichere und von den
DGN-Leitlinien als Mittel der Wahl empfohlene Therapieoption erwiesen. Das Antiepileptikum
kann sowohl zur Behandlung fokaler als auch generalisierter Anfälle eingesetzt werden
und besitzt unter den neuen Breitspektrumantikonvulsiva die breiteste Zulassung. Die
Leitlinien unterscheiden ansonsten zwischen der initialen Therapie fokaler Epilepsien
und der Monotherapie idiopathisch generalisierter Epilepsien.
Eine antikonvulsive Wirkung kann sich bereits in niedrigen Dosierungen von 50-100
mg/d zeigen [1]. Im Vergleich zu den älteren Antiepileptika zeichnet sich Topiramat durch eine bessere
Verträglichkeit aus, erläuterte Dr. Stefan Stodieck, Hamburg, und gab zu bedenken,
dass enzyminduzierende Substanzen wie Carbamazepin, Phenytoin und Barbiturate das
Osteoporoserisiko deutlich erhöhen können. Bei Valproat, Gabapentin und Pregabalin
bestehe die Gefahr einer Zunahme des Körpergewichts und eines erhöhten Risikos metabolischer
Störungen.
Therapie von Kindesbeinen an
Das Medikament ist bereits für Kinder ab 2 Jahren zugelassen und auch ältere Patienten
mit Epilepsie können von Topiramat schon in Dosierungen ab 50 mg/d profitieren [2], [3]. Die Substanz sei gegenüber den älteren Antiepileptika in Bezug auf das kardiovaskuläre
System, den Knochenstoffwechsel sowie die Gangsicherheit besser verträglich und interagierte
kaum oder gar nicht mit anderen Medikamenten, berichtete Dr. Stephan Arnold, München.
Auch in einer Langzeittherapie über 52 Wochen bei 107 Epilepsie-Patienten über 60
Jahren wurde Topiramat gut vertragen, zwei Drittel der neudiagnostizierten Patienten
wurden anfallfrei [3]. Zudem konnte unter dem Medikament eine signifikante Verbesserung verschiedener
Aspekte der Lebensqualität dokumentiert werden.
Jürgen Setton, Chemnitz
Quelle: CNS Presse Event 2008 "ZNS-Erkrankungen im Fokus" am 26. und 27. Mai 2008
in Hamburg, veranstaltet von der Janssen-Cilag GmbH, Neuss