Eine zeitgemäße Therapie der Schizophrenie müsse neben der Symptomreduktion auch die
Lebensqualität und Kognition verbessern, das psychosoziale Funktionsniveau heben und
die berufliche Rehabilitation ermöglichen, betonte Prof. Hans-Peter Volz, Werneck.
Vorübergehende Linderung der Symptomatik reiche nicht mehr aus. Allerdings seien die
Behandlungsergebnisse bezüglich einer weitestgehenden Symptomfreiheit (Remission)
und einer psychosozialen Erholung (Recovery) immer noch suboptimal und die Abbruchraten
zu hoch.
Akutbehandlung
Eine Therapioption, die den Anforderungen an eine moderne Schizophrenietherapie gerecht
wird, bietet Paliperidon ER (Invega®). In klinischen Studien bewirkte das Medikament
eine rasche Reduktion der Symptomatik in der Akutsituation und eine langfristige Stabilisierung
der Patienten. Im Vergleich zu Quetiapin (600-800 mg/d) verfügt Paliperidon ER (6-12
mg/d) über einen schnelleren Wirkungseintritt und eine bessere Wirksamkeit bei einer
mit Placebo vergleichbaren Häufigkeit extrapyramidaler Symptome und Gewichtszunahme
[1], [4]. Zusätzlich verbessert die Substanz signifikant die psychosoziale Funktion [2].
Rezidivprophylaxe
Die Behandlung der Schizophrenie erfordert eine langfristige neuroleptische Rezidivprophylaxe,
die jedoch in hohem Maße mit Noncompliance assoziiert ist. So setzen, laut PD Dr.
Martin Lambert, Hamburg, 40-60 % der Patienten innerhalb eines Jahres ihr Antipsychotikum
ab. Rückfälle bedeuten ein erhöhtes Risiko stationärer Einweisungen sowie erheblichen
negativen Einfluss auf die Lebensqualität [5]. Um das Problem zu mildern, wurde die Behandlung mit der injizierbaren Depotformulierung
von Risperidon (Risperdal® Consta®) und eine Therapie mit oralem Quetiapin in der
multizentrischen, offenen, randomisierten Phase-IV-Studie verglichen [3]. Im Mittel blieben die Patienten mit Schizophrenie oder schizoaffektiven Störungen
unter langwirksamem Risperidon in Depotform 607 Tage rezidivfrei, unter Quetiapin
dagegen nur 532 Tage (p < 0,0001). Rezidivrate und -wahrscheinlichkeit waren unter
Risperidon in Depotform nur halb so hoch wie unter Quetiapin bei vergleichbarer Verträglichkeit.
Jürgen Setton, Chemnitz
Quelle: CNS Presse Event 2008 "ZNS-Erkrankungen im Fokus" am 26. und 27. Mai 2008
in Hamburg, veranstaltet von der Janssen-Cilag GmbH, Neuss