Ausgangspunkt
Ausgangspunkt
Im Gegensatz zum Ausland gibt es in Deutschland bislang kaum
Erfahrungen mit der Messung und Bewertung der Qualität
der medizinischen Leistungserbringung anhand von Routinedaten der
gesetzlichen Krankenkassen. Vielmehr stützten sich Verfahren
der externen Qualitätssicherung bislang auf aufwändige
spezielle Datenerhebungen. Im QSR-Projekt wurde nun erstmals ein
Konzept für eine Qualitätssicherung mit Routinedaten
entwickelt [1].
Datengrundlage
Datengrundlage
Der QSR-Ansatz basiert auf den Routinedaten der gesetzlichen
Krankenversicherung. Diese haben sich in den letzten Jahren zunehmend
als valide Datenquelle für die Versorgungsforschung etabliert [2]
. Ihre Vorteile liegen u. a.
in der Vollständigkeit, Aktualität, kostengünstigen
Verfügbarkeit und ihrem eindeutigen Versicherungsbezug.
Auch die Datenqualität ist im allgemeinen als gut zu bezeichnen,
muss jedoch vor dem Hintergrund der konkreten Fragestellung explizit geprüft
werden. Das gilt auch für eine potenzielle (Sekundär-)
Nutzung zur Ergebnismessung und -bewertung.
Methodische Aspekte der Nutzung von Routinedaten
Methodische Aspekte der Nutzung von Routinedaten
Ein routinedatengestütztes Verfahren zur Qualitätsdarstellung
(des stationären Bereichs) muss die klinische Situation
in den Krankenhäusern möglichst verzerrungsfrei
abbilden und zusätzlich einen validen Vergleich der Leistungserbringer
untereinander erlauben. Zu diesen beiden Punkten gibt es gesonderte
Tagungsbeiträge zum Traceransatz und zur Risikoadjustierung
innerhalb des QSR-Ansatzes. Auf weitere methodische Aspekte wird
in diesem Beitrag eingegangen. So können GKV-Routinedaten
patientenbezogen mittel- und langfristige Ergebnisse der Behandlung
abbilden, wenn der Zugriff auf Versichertenstammdaten gegeben ist.
Es muss dabei geprüft werden, inwieweit mit zunehmender Nachbeobachtungszeit
beobachtbare Ergebnisindikatoren noch Ausdruck der primären
Behandlung sind. Bei der tracerspezifischen Definition von Qualitätsindikatoren
ist weiterhin festzulegen, ob Einzelindikatoren oder ein zusammengesetzter
Qualitätsindex Basis der Qualitätsbewertung sein
sollen. Noch nicht befriedigend gelöst ist weiterhin die
sektorübergreifende Abbildung und Bewertung von Behandlungsverläufen,
vor allem in Bezug auf die Validität der Diagnosen im ambulanten
Sektor (vgl. den Beitrag von Schubert). Weitere methodische Fragen
betreffen die Minimierung des lost-of-follow-up (etwa durch Versicherungswechsel),
den Umgang mit kleinen Fallzahlen oder die kassenübergreifende
Qualitätsmessung. (Bislang basiert der QSR-Ansatz allein
auf AOK-Daten.)
Schlussfolgerung
Schlussfolgerung
Die Qualitätsmessung und -bewertung anhand von GKV-Routinedaten
ist nach den Erfahrungen des QSR-Projekts grundsätzlich
möglich und eröffnet gegenüber der externen
Qualitätssicherung vielfältige neue Einblicke
in das Leistungsgeschehen [3]. Es wird
gemeinsame Aufgabe von Leistungserbringern, Kostenträgern
und Wissenschaft sein, für die offenen methodischen Fragen wissenschaftlich
belastbare wie praktisch umsetzbare Lösungen zu finden.
Autorenerklärung: Der Autor
erklärt, dass keine relevanten finanziellen Verbindungen
in Bezug auf dieses Manuskript bestehen.