Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Dtsch Med Wochenschr 2026; 151(01/02): e1-e8
DOI: 10.1055/a-2704-4586
Originalarbeit

Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter – ungenügende Versorgungslage aus Sicht der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland

Overweight and obesity in children and adolescents – inadequate quality of care from the perspective of paediatricians in Germany

Authors

  • Christine Joisten

    1   Deutsche Sporthochschule Institut fur Bewegungs- und Neurowissenschaft, Köln, Deutschland (Ringgold ID: RIN359256)
  • Antje Büssenschütt

    2   Praxis Ernährungsberatung und -therapie, Schulung übergewichtiger und adipöser Kinder und Jugendliche, Bremen, Deutschland
  • Ines Gellhaus

    3   Fachklinik Sylt für Kinder und Jugendliche, Westerland, Deutschland
  • Robert Jaeschke

    4   Fachkliniken Wangen, Rehabilitationsklinik für Kinder und Jugendliche, Wangen, Deutschland
  • Thomas Michael Kapellen

    5   Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • Thomas Kauth

    6   Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Sportmedizin/Ernährungsmedizin, Ausschuss Prävention BVKJ e.V., Ludwigsburg, Deutschland
  • Katja Knab

    7   Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik der ParacelsusMedizinischen Universität, Nürnberg, Deutschland
  • Markus Röbl

    8   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Deutschland
  • Gabriel Torbahn

    9   Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, Klinikum Nürnberg, Universitätsklinik der ParacelsusMedizinischen Universität, Nürnberg, Deutschland
    10   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Uniklinikum der Paracelsus Medizinischen Universität, Salzburg, Österreich
  • Martin Wabitsch

    11   Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Ulm, Ulm, Deutschland
  • Susann Weihrauch-Blüher

    12   Department for Operative und Konservative Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Pädiatrie I, Universitätsmedizin Halle (Saale), Halle, Deutschland
  • Susanna Wiegand

    13   Sozialpädiatrisches Zentrum für chronisch-kranke Kinder, Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin and Humboldt-Universität zu Berlin, Deutschland
 

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter stellt ein erhebliches Gesundheitsproblem dar, das mit vielfältigen Komorbiditäten einhergeht. In Deutschland ist die Betreuung dieser jungen Patienten häufig unzureichend. Mit der Einführung eines Disease-Management-Programms (DMP) für Adipositas bei Kindern und Jugendlichen soll die interdisziplinäre und leitliniengerechte Versorgung verbessert werden. Die vorliegende Studie untersucht die Wahrnehmung und Einschätzung der Versorgungslage durch niedergelassene Kinder- und Jugendärzte.

Methodik

Eine Online-Umfrage wurde unter 9662 Kinder- und Jugendärzten in Deutschland durchgeführt. 802 Teilnehmende lieferten vollständige Antworten, die in die Auswertung eingeschlossen wurden. Sie gaben unter anderem Auskunft zur Häufigkeit adipositasbezogener Konsultationen, zur Entscheidung für das Ansprechen des Themas und zur Verfügbarkeit von Behandlungsangeboten.

Ergebnisse

Die Mehrheit der Befragten (82,0 % von 802) schätzte die Versorgungslage als schlecht oder sehr schlecht ein. Zeitmangel und eine begrenzte Infrastruktur wurden als Hauptgründe für die Schwierigkeiten bei der Adipositasversorgung genannt. Nur ein geringer Anteil der Befragten konnte auf ein ausreichendes Netzwerk von Ernährungs-, Bewegungs- und psychotherapeutischen Angeboten zugreifen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse unterstreichen den dringenden Bedarf von strukturierten, umfassenden Versorgungsangeboten für Kindern und Jugendliche mit Adipositas, einschließlich einer besseren Infrastruktur und des Aufbaus interdisziplinärer Angebote. Die aktuelle Einführung des DMP könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen, um die Versorgungssituation nachhaltig zu verbessern.


Abstract

Background

The prevalence of overweight and obesity in children and adolescents constitutes a significant health issue associated with a range of comorbidities. In Germany, the care provided to these young patients is often insufficient. The introduction of a disease management programme (DMP) for obesity in children and adolescents aims to improve interdisciplinary and guideline-based care. This study examines the perceptions and evaluations of paediatricians regarding the current state of obesity care.

Methods

An online survey was conducted among 9662 paediatricians in Germany. 802 participants delivered complete responses which were included in the study. They provided information on the frequency of obesity-related consultations, their decisions on addressing the issue, and the availability of treatment options.

Results

The majority of respondents (82,0%) rated the quality of care as poor or very poor. Time constraints and limited infrastructure were cited as the main barriers to effective obesity management. Only a small proportion of respondents reported access to a sufficient network of nutritional, exercise, and psychotherapeutic services.

Conclusion

The findings highlight the urgent need for structured and comprehensive care options for children and adolescents with obesity, including improved infrastructure and the development of interdisciplinary services. The recent implementation of the DMP could play a pivotal role in sustainably improving the care landscape.


Einleitung

Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter ist weltweit in den letzten Jahrzehnten erheblich angestiegen. Bei Mädchen steigerte sich die altersstandardisierte Adipositasprävalenz von 1,7 % im Jahr 1990 auf 6,9 % und bei Jungen von 2,1 % auf 9,3 % im Jahr 2022 [1]. Auf Basis des letzten Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) sind in Deutschland etwa 1 Millionen Kinder und Jugendliche von Adipositas betroffen [2]. Aktuellere repräsentative Zahlen gibt es noch nicht; weltweit geht man aber post-pandemisch von einem Anstieg der Adipositas in dieser Altersgruppe von 2% aus [3]. Im Kontext der Adipositas findet sich analog zum Erwachsenenalter eine Vielzahl an Folge- und Begleiterkrankungen. Im APV-Register (Adipositas-Patienten-Verlaufsdokumentation) wurde bei fast der Hälfte der Patientinnen und Patienten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz eine arterielle Hypertonie, bei gut einem Viertel eine Dyslipidämie und bei etwa 6 % ein abnormer Kohlenhydratstoffwechsel dokumentiert [4]. Zusätzlich finden sich pulmonale, muskuloskelettale und psychosoziale Einschränkungen [5]. Daher bewertet auch bei Kindern und Jugendlichen die WHO eine Verbesserung des Zugangs zu Therapieangeboten im Rahmen der allgemeinen Gesundheitsversorgung als zentrale Maßnahme zur Eindämmung der Adipositas-Epidemie [6]. Aktuell erhält jedoch nur ein Bruchteil der Betroffenen eine Versorgung gemäß medizinisch-wissenschaftlicher Leitlinien [7]. Folgerichtig hat der Gesetzgeber mit dem Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) die Erarbeitung eines DMP Adipositas Kinder und Jugendliche beauftragt und eine interdisziplinäre, leitliniengerechte Versorgung eingefordert (zusammengefasst in [8]). In diesem Kontext werden die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte voraussichtlich die koordinierende Rolle übernehmen. Sie sind diejenigen, die die Gewichtsentwicklung von Kindern z.B. im Rahmen von gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen thematisieren oder explizit von Eltern auf Behandlungsmöglichkeiten angesprochen werden [9]. Eine Befragung bei US-amerikanischen Pädiatern aus dem Jahr 2017 zeigte [10], dass im Vergleich zu früheren Untersuchungen nicht nur deutlich häufiger der BMI dokumentiert wurde, sondern auch öfter die Themenfelder z.B. Mediennutzungsdauer, zuckerhaltige Getränke und gemeinsame Mahlzeiten angesprochen wurden. Es gibt keine vergleichbaren Daten für Deutschland. Um daher für die Umsetzung des anstehenden DMPs Handlungsempfehlungen für die pädiatrische Praxis zu generieren, erfolgte eine Online-Umfrage, wie Kinder- und Jugendärzte die aktuelle Versorgungslage einschätzen und welchen eigenen Handlungsspielraum sie angeben.


Methodik

Die Studie und der zugrundeliegende Fragebogen (Daten aus [11] [12]) wurden gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositasgesellschaft (DAG), der Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche (KgAS) und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt:innen (BVKJ; Abkürzung des Eigennamens) konzipiert. Am 19.12.2023 wurde die anonymisierte Onlinebefragung über den Emailverteiler des BVKJ gestartet; dabei wurden 9662 Ärztinnen eingeladen, an der etwa 15-minütigen Befragung teilzunehmen. Nach 8 Wochen wurden sie nochmals erinnert. Final wurden 802 Fragebögen eingeschlossen, in denen die Befragten Aussagen zur Versorgungssituation machten ([Abb. 1] Flow Chart). Da es sich um eine freiwillige, anonymisierte Umfrage unter Fachpersonal ohne die Erhebung patientenbezogener Daten handelte, war kein Ethikvotum erforderlich.

Zoom
Abb. 1 Flow Chart.

Teilnehmende

63,6% (n=510) der Teilnehmenden waren weiblich, 34,7% (n=278) männlich und 1,7% (n=14) gaben divers/keine Angabe an. Im Durchschnitt waren die Befragten 51,3±9,3 Jahre alt und seit 13,2±9,3 Jahren pädiatrisch tätig.


Fragebogen

Der Fragebogen umfasste insgesamt 19 Hauptfragen, von denen ein Teil durch insgesamt 8 Unterfragen ergänzt wurde (z. B. Differenzierungen wie „wenn ja“ bzw. „wenn nein“), um spezifischere Informationen zu erhalten. Folgende Items wurden konkret erfasst:

Allgemeine Angaben

Neben Geburtsjahr und Geschlecht wurde die Dauer der Praxistätigkeit erhoben. Zusätzlich sollte das jeweilige Setting, z.B. Niedergelassen, Angestellt, MVZ, angegeben werden.


Persönliche Einschätzung

Zunächst wurde nach der Einschätzung der Versorgungslage von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas gefragt. Genutzt wurde eine Likertskala zwischen 1 (sehr schlecht) und 5 (sehr gut) bzw. keine Angabe. Gefragt wurde nach der Dauer der Konsultation (in min) und möglichen Anlässen wie z.B. Vorsorgeuntersuchungen, orthopädische Auffälligkeiten und Beschwerden, Konzentrationsprobleme und psychosoziale Vorstellungsanlässe (z. B. depressive Verhaltensweisen). Mehrfachantworten waren möglich und wurden entsprechend zusammengefasst.

Außerdem wurde erfasst, welche Kriterien bei der Entscheidung berücksichtigt werden, ob mit einem Patienten und/oder dessen/deren Eltern oder Betreuer ein Gespräch über Adipositas geführt wird oder nicht. Dabei sollten die aus Sicht der Befragten wichtigsten drei der nachfolgenden Kriterien ausgewählt werden:

  • BMI des Patienten für Alter und Geschlecht

  • Gewicht des Patienten

  • Bauchumfang des Patienten für Alter und Geschlecht

  • Vitalparameter des Patienten (z. B. Blutdruck, Herzfrequenz)

  • Der Patient ist gefährdet, neue/zusätzliche Adipositas-bedingte Komorbiditäten zu entwickeln

  • Der Patient hat Adipositas-bedingte Komorbiditäten

  • Wie empfänglich der Patientin meiner Meinung nach für ein Gespräch über das Gewicht ist

  • Wie aufgeschlossen die Eltern/Betreuer meiner Meinung nach sind, wenn es um das Gewicht des Patienten geht

  • Wie viel Zeit ich für den Termin habe

  • Geistiger/emotionaler Zustand des Patienten

  • Visuelle Einschätzung von Gewicht/Größe des Patienten

  • Ungesunde Lebensweise

  • Gesprächswunsch bzw. hoher Leidensdruck der Familie

  • Andere, z. B.: ________________

Anschließend wurde gefragt, welche Empfehlungen im persönlichen Gespräch mit Kindern und Jugendlichen mit Adipositas und deren Eltern/Betreuer ausgesprochen werden? Dabei wurden neben allgemeinen Antwortmöglichkeiten, z.B. Erklärung des Krankheitsbildes der Adipositas als chronische Erkrankung mit erheblichem genetischen Einfluss, u.a. die Themenfelder Ernährung, Bewegung, Tracking, psychotherapeutische und medizinische Behandlungsoptionen abgefragt.

Erfasst wurden außerdem die Gründe, aus denen mit einem Patienten mit Adipositas bzw. dessen Eltern/Betreuer nicht über das Gewicht gesprochen wurde. Hier sollten wieder die wichtigsten drei Kriterien ausgewählt werden, z.B. Zeitgründe, wichtiger Gesundheitsprobleme, Beschwerdefreiheit, Unmotiviertheit, mangelnde eigene Kenntnisse.


Fragen zur Infrastruktur

Erfasst wurde die Einschätzung der Infrastruktur durch die folgenden Fragen; Mehrfachantworten waren möglich:

  • Gibt es ein ambulantes Therapieprogramm in Ihrer Nähe (bis 30 min Fahrzeit bzw. 50 km), das Sie Ihren Patienten bzw. deren Familie empfehlen?

  • Gibt es eine fachspezifische Beratungsstelle (z.B. Adipositasberatungsstelle) in Ihrer Nähe, die Sie Ihren Patienten bzw. deren Familien empfehlen?

  • Gibt es ausreichend Ernährungsberatungsangebote in Ihrer Nähe, die Sie Ihren Patienten bzw. deren Familien empfehlen?

  • Gibt es ausreichend Bewegungsangebote in Ihrer Nähe, die Sie Ihren Patienten bzw. deren Familien empfehlen?

  • Gibt es ausreichend psychotherapeutische Angebote in Ihrer Nähe, die Sie Ihren Patienten bzw. deren Familien empfehlen?

Als Antwortmöglichkeiten standen zur Verfügung:

  • Ja, es gibt ausreichend Angebote, die ich empfehle.

  • Nein, es gibt keine ausreichenden Angebote.

  • Nein, es gibt keine qualifizierten Angebote.

  • Es gibt Angebote, die ich jedoch nicht empfehle, weil _______

Abschließend konnten ergänzende Angaben gemacht werden.



Datenauswertung

Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS 29.0 rein deskriptiv. Entsprechend wurden ausschließlich Mittelwerte, Standardabweichung sowie Häufigkeiten angegeben.



Ergebnisse

Konsultationen

Im Mittel wurden wöchentlich 18,3±22,0 Kinder und Jugendliche mit Adipositas in der Sprechstunde gesehen. Die Dauer der Gespräche wurde durchschnittlich mit 15,1±10,0 min angegeben.

Die kumuliert genannten Anlässe über das Gewicht zu sprechen, sind in [Tab. 1] aufgelistet. Mehrfachantworten konnten gemacht werden.

Tab. 1 Anlässe, bei denen über das Gewicht gesprochen wurde (Mehrfachantworten waren möglich).

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Vorsorgeuntersuchungen

742

16,0%

Schuleingangs- bzw. andere Routineuntersuchungen

472

10,2%

Orthopädische Auffälligkeiten und Beschwerden

564

12,2%

Auffällige Blutwerte

483

10,4%

Körperliches Erscheinungsbild

590

12,7%

Körperliche Leistungsfähigkeit

491

10,6%

Probleme des Verdauungstrakts

289

6,2%

Schmerzen (z. B. Kopf, Bauch)

265

5,7%

Konzentrationsprobleme

124

2,7%

Psychosoziale Vorstellungsanlässe (z. B. depressive Verhaltensweisen)

493

10,6%

andere Anlässe, z. B. Impfterminen

117

2,5%

Kriterien bei der Entscheidung, ob mit einem Patienten und/oder dessen Eltern oder Betreuer ein Gespräch über Adipositas geführt wurde, sind in [Tab. 2] zusammengefasst. Genannt wurden die jeweils drei wichtigsten Kriterien.

Tab. 2 Angaben über die Kriterien, ob mit einem Patienten und/oder dessen Eltern oder Betreuer ein Gespräch über Adipositas geführt wurde.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

BMI des Patienten für Alter und Geschlecht

760

12,3%

Gewicht des Patienten

536

8,7%

Bauchumfang des Patienten für Alter und Geschlecht

128

2,1%

Vitalparameter des Patienten (z. B. Blutdruck, Herzfrequenz)

470

7,6%

Der Patient ist gefährdet, neue/zusätzliche Adipositas-bedingte Komorbiditäten zu entwickeln

593

9,6%

Der Patient hat Adipositas-bedingte Komorbiditäten

641

10,3%

Wie empfänglich der Patient meiner Meinung nach für ein Gespräch über das Gewicht ist

382

6,2%

Wie aufgeschlossen die Eltern/Betreuer meiner Meinung nach sind, wenn es um das Gewicht des Patienten geht

393

6,3%

Wie viel Zeit ich für den Termin habe

522

8,4%

Geistiger/emotionaler Zustand der Patienten

307

5,0%

Visuelle Einschätzung von Gewicht/Größe des Patienten

264

4,3%

Ungesunde Lebensweise

468

7,6%

Gesprächswunsch bzw. hoher Leidensdruck der Familie

696

11,2%

Andere, z. B. psychosoziales Umfeld, Sprachbarrieren, andere Untersuchungen, psychosoziale Auffälligkeiten wie PC Sucht

35

0,6%

Empfehlungen, die im persönlichen Gespräch mit Kindern und Jugendlichen mit Adipositas und deren Eltern/Betreuer ausgesprochen wurden, finden sich in [Tab. 3]. Mehrfachantworten wurden zusammengefasst und kumuliert dargestellt.

Tab. 3 Empfehlungen, die im persönlichen Gespräch mit Kindern und Jugendlichen mit Adipositas und deren Eltern/Betreuer ausgesprochen wurden (Mehrfachantworten waren möglich).

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Erklärung des Krankheitsbildes der Adipositas als chronische Erkrankung mit erheblichem genetischen Einfluss

516

6,9%

Klärung von individuellen Ursachen und Auslösern der Adipositas

699

9,3%

Erklärung der Möglichkeiten zur Einflussnahme auf den Gewichtsverlauf

773

10,3%

Verbesserung der Essgewohnheiten

788

10,5%

Durchführung einer bestimmten Diät oder eines Diätprogramms

93

1,2%

Steigerung der körperlichen Aktivität

786

10,5%

Beginn eines offiziellen Sportprogramms/einer Mitgliedschaft im Sportverein oder Fitnessstudio/Personal Trainer

495

6,6%

Dokumentation der verzehrten Lebensmittel

357

4,7%

Dokumentation der Bewegung

214

2,8%

Psychologische/psychotherapeutische Behandlung

298

4,0%

Einnahme von rezeptfreien Medikamenten zur Gewichtsabnahme (Vitamine, Nahrungsergänzungsmittel usw.)

4

0,1%

Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten zur Gewichtsabnahme

15

0,2%

Besuch bei einem Ernährungsberater/Diätassistenten

696

9,3%

Besuch bei einem auf Adipositas-/Gewichtsmanagement spezialisierten Arzt

291

3,9%

Eine Operation zur Gewichtsabnahme/bariatrische Operation

30

0,4%

Eine Rehamaßnahme (4–6 Wochen)

598

8,0%

Eine Langzeitmaßnahme (Langzeitreha, therapeutische Wohngruppe)

124

1,6%

Reduzierung der Bildschirmzeit (Videospiele, soziale Medien, Fernsehen usw.)

706

9,4%

Ich gebe keine Empfehlungen zur Gewichtsabnahme/zum Gewichtsmanagement bei bestimmten Patienten mit Adipositas

35

0,5%

Gründe, das Thema „Gewicht“ nicht anzusprechen, sind in [Tab. 4] aufgelistet. Mehrfachantworten wurden zusammengefasst und kumuliert dargestellt.

Tab. 4 Gründe, das Thema „Gewicht“ nicht anzusprechen (Mehrfachantworten waren möglich).

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl

Der Termin ist nicht lang genug/ich bin gehetzt.

631

39,1%

Es gibt wichtigere Gesundheitsprobleme/Bedenken zu besprechen.

272

16,9%

Ich fühle mich nicht wohl dabei, das Thema Gewicht anzusprechen.

36

2,2%

Ich sehe das Gewicht nicht als wichtiges medizinisches Problem an.

17

1,1%

Der/die Patient:in ist bei guter Gesundheit und hat keine gewichtsbedingten Komorbiditäten.

55

3,4%

Ich glaube, dass es in der Verantwortung des Patienten bzw. dessen Familie liegt, das Gewicht zu kontrollieren.

17

1,1%

Ich glaube nicht, dass der Patient abnehmen möchte.

115

7,1%

Ich glaube nicht, dass der Patient motiviert ist, Gewicht zu verlieren.

251

15,6%

Ich kann nichts tun, um dem Patienten bei der Gewichtskontrolle zu helfen.

47

2,9%

Ich habe keine Ausbildung, um Gewichtsmanagement zu betreiben.

26

1,6%

Ich möchte nicht mit dem Kind/Jugendlichen über das Gewicht sprechen, wenn die Eltern anwesend sind.

24

1,5%

Sonstiges, z.B. Abwehrhaltung der Eltern, Sprachbarrieren

123

7,6%


Versorgungslage und Angaben zur Infrastruktur

32,2% (n=258) schätzten die Versorgungslage als sehr schlecht und 49,8% (n=399) als schlecht ein. Mit sehr gut wurde sie einmal (n=1; 0,1%) und gut 17 mal (2,1%) angegeben. 15,5% (n=124) lagen in der Mitte, keine Angabe machten 3 Personen (0,4%).

In den nachfolgenden [Tab. 5] [Tab. 6] [Tab. 7] [Tab. 8] [Tab. 9] werden Angaben zur Verfügbarkeit von ambulanten Therapie-, Ernährungs- und Bewegungsprogrammen sowie fachspezifischen Beratungsstellen und psychotherapeutischen Angeboten zusammengefasst.

Häufigkeiten von ambulanten Therapieprogrammen

Tab. 5 Angaben zu ambulanten Therapieprogrammen.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Ja, es gibt ein ambulantes Therapieprogramm, das ich empfehle.

374

43,4%

Nein, es gibt kein ambulantes Therapieprogramm.

290

33,6%

Nein, es gibt kein qualifiziertes Therapieprogramm (z. B. nach AGA, KGAS)

145

16,8%

Es gibt ein ambulantes Therapieprogramm, das ich jedoch nicht empfehle, weil

53

6,1%


Häufigkeiten von fachspezifischen Beratungsstellen

Tab. 6 Angaben zu fachspezifischen Beratungsstellen.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Ja, es gibt eine fachspezifische Beratungsstelle, die ich empfehle.

278

29,5%

Nein, es gibt keine fachspezifische Beratungsstelle.

311

33,0%

Es gibt eine fachspezifische Beratungsstelle, die ich jedoch nicht empfehle, weil

30

3,2%

Ich fände es hilfreich, wenn es eine solche Beratungsstelle gäbe.

324

34,4%


Häufigkeiten von Ernährungsprogrammen

Tab. 7 Angaben zu Ernährungsprogrammen.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Ja, es gibt ausreichend Angebote, die ich empfehle.

215

25,7%

Nein, es gibt keine ausreichenden Angebote.

476

56,9%

Nein, es gibt keine qualifizierten/zertifizierten Angebote (z. B. nach VDOE).

114

13,6%

Es gibt Angebote, die ich jedoch nicht empfehle, weil

32

3,8%


Häufigkeiten von Bewegungsprogrammen

Tab. 8 Angaben zu Bewegungsprogrammen.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Ja, es gibt ausreichend Angebote, die ich empfehle.

352

42,5%

Nein, es gibt keine ausreichenden Angebote.

309

37,3%

Nein, es gibt keine qualifizierten/zertifizierten Angebote.

142

17,1%

Es gibt Angebote, die ich jedoch nicht empfehle, weil

25

3,0%


Häufigkeiten psychotherapeutischer Angebote

Tab. 9 Angaben zu psychotherapeutischen Angeboten.

N

%*

*bezogen auf alle Nennungen (100%); N = Anzahl der jeweilige Antwortoption

Ja, es gibt ausreichend Angebote, die ich empfehle.

47

5,7%

Nein, es gibt keine ausreichenden Angebote.

665

80,7%

Nein, es gibt keine qualifizierten Angebote.

103

12,5%

Es gibt Angebote, die ich jedoch nicht empfehle, weil %s

9

1,1%




Diskussion

Nach bisherigen Kenntnissen ist dies die erste Umfrage bei niedergelassenen Pädiatern zum Thema Versorgungslage von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas in Deutschland, die mit 82,0% überwiegend als schlecht/sehr schlecht eingeschätzt wurde. Durchschnittlich gaben die Befragten an, etwa 18 Patienten mit Übergewicht und Adipositas pro Woche zu sehen. Neben Vorsorgeuntersuchungen waren die häufigsten Gründe für ein Ansprechen des „Gewichts“ seitens des Pädiaters das Erscheinungsbild bzw. der alters- und geschlechtsbezogene BMI, das Vorliegen von Komorbiditäten sowie Gesprächswunsch der Familie bzw. hoher Leidensdruck und psychische Auffälligkeiten. Die durchschnittliche Gesprächsdauer wurde mit 15 Minuten angegeben. Darin wurden Möglichkeiten der Einflussnahme auf den Gewichtsverlauf, insbesondere bzgl. Ernährung und/oder Bewegung angesprochen. Basierend auf den kumulierten Mehrfachantworten nannten die am häufigsten Zeitmangel (39,1 %) als Grund, das „Gewicht“ nicht zu thematisieren, gefolgt von „wichtigeren“ Gesundheitsproblemen/Bedenken (16,9%) bzw. dem Zweifel an der Motivation eines Patienten, Gewicht abzunehmen (15,6%). Aus Sicht der Befragten fehlten ebenfalls (qualifizierte) Angebote außerhalb der Praxis. Am deutlichsten betraf dies psychotherapeutische Angebote (80,7%), die einen zentralen Bestandteil von aktuellen und zukünftigen Adipositasprogrammen bilden [13]. Dagegen wurde in 43,4% angegeben, dass ein ambulantes Therapieprogramm vorhanden sei bzw. empfohlen werde. In Anbetracht der aktuell eher geringen Dichte zertifizierter Angebote erscheinen diese Zahlen überraschend hoch (https://adipositas-gesellschaft.de/aga/behandlungseinrichtungen/). Es kann derzeit nur spekuliert werden, ob vor allem Kinder- und Jugendärzte an der Umfrage teilnahmen, die der Thematik gegenüber aufgeschlossen waren. Offen bleibt zudem, ob die ihnen bekannten Angebote tatsächlich in einer für die Familien angemessenen Reichweite lagen bzw. liegen. Generell verdeutlicht aber die Diskrepanz zwischen der hohen Prävalenz und den begrenzten Therapieoptionen die Notwendigkeit eines umfassenden Versorgungsnetzes und möglicher neuer Ansätze wie z.B. fachspezifische Beratungsstellen, die immerhin von 34,4% der Befragten gewünscht wurden (kumulierte Mehrfachantworten). Denkbar sind auch digitale Konsultationen und/oder der Einsatz qualifizierter Fachkräfte, z.B. Präventionsassistentinnen zur Unterstützung [14]. So sind (Kinder- und Jugend-)Ärzte häufig durch fehlende therapeutische Optionen und Zeitdruck in ihrer Beratung eingeschränkt. Insbesondere letzteres stellt ein zentrales Hindernis für die Versorgung chronischer Erkrankungen wie auch der Adipositas dar [15]. In den im Rahmen dieser Befragung angegebenen 15 Minuten kann kaum die erforderliche Qualität und Tiefe erreicht werden, wodurch die Effektivität präventiver und therapeutischer Ansätze wie eine Beratung zu gesunder Ernährung, Reduktion von sitzenden Tätigkeiten und (noch mehr) körperlicher Aktivität eingeschränkt wird. Inwiefern gezielt eingesetzte Gesprächstechniken wie die motivierende Beratung oder die 5-A-Technik (Assess-Advise-Agree-Assist-Arrange) [11] zu einer besseren Nutzung der vorhandenen Zeitressourcen beitragen können, kann ebenfalls nur spekuliert werden.

Das geplante Disease-Management-Programm könnte hier Abhilfe schaffen, indem es eine standardisierte Behandlung und strukturierte Versorgung ermöglicht. Dadurch wäre eine langfristige Betreuung der Betroffenen mit regelmäßigen Kontrollterminen, verbindlichen Zielvereinbarungen, deren Überprüfung sowie der Möglichkeit, Therapiepläne flexibel an den individuellen Verlauf anzupassen, gewährleistet. Ein solches DMP könnte wesentlich dazu beitragen, die Nachhaltigkeit von Therapieerfolgen bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas zu sichern. Erfahrungen aus etablierten DMPs wie Asthma bronchiale und Typ-1-Diabetes in Deutschland zeigen, dass strukturierte, kontinuierlich evaluierte Programme die Versorgungsqualität nachhaltig verbessern können (s.a. https://www.g-ba.de/themen/disease-management-programme/). Um dabei der Schlüsselrolle der Pädiater gerecht zu werden, sollte ausreichend Zeit für die Beratung zur Verfügung stehen. Zusätzlich bedarf es neben ausreichend qualifizierten Konzepten wie beispielsweise den evidenzbasierten Schulungsangebote und Materialien der KgAS, von der AGA zertifizierten Schulungszentren und/oder sozialgesetzgebungsübergreifende Ansätze im Sinne der kommunal verankerten Beratungsstellen [16]. Erste Erfahrungen finden sich in Regensburg (Jumpakids, [16]) und Tübingen (Starkids; [17]).

Limitationen

Die Studie weist einige Limitationen auf. Zum einen handelt es sich um eine selbstberichtete Online-Erhebung, wodurch subjektive Einschätzungen und potenzielle Verzerrungen nicht ausgeschlossen werden können. Zum anderen betrug der Rücklauf nur 8,2%, was die Generalisierbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte, da diese möglicherweise nicht repräsentativ für alle niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland ist und ggf. nur die Kinder- und Jugendärzte teilgenommen haben, die sich für das Thema Adipositas interessieren. Eine höhere Reichweite hätte sich vielleicht erzielen lassen, wenn der Fragebogen zusätzlich über die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), über Qualitätszirkel oder über die Verteiler der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) verbreitet worden wäre. Darüber hinaus wurden ausschließlich niedergelassene Pädiater befragt; Kinder- und Jugendärzte aus entsprechenden ambulanten oder stationären Einrichtungen wurden nicht berücksichtigt. Ein weiterer limitierender Faktor ist, dass im Antwortangebot der Befragung als Grund für das Nicht-Ansprechen des Gewichts die Option fehlte, dass die langfristige Wirksamkeit vieler Adipositasprogramme als unzureichend eingeschätzt wird, insbesondere aufgrund begrenzter Nachhaltigkeit der Erfolge und hoher Drop-out-Raten. Inwiefern dieser Aspekt die Entscheidung, die Antwort verändert hätte, bleibt derzeit spekulativ.

Ein weiteres potenzielles Problem liegt in der fehlenden Berücksichtigung regionaler Unterschiede: In ländlichen Gebieten könnten die Versorgungsengpässe von Pädiatern und Behandlungsangeboten beispielsweise stärker ausgeprägt sein als in urbanen Regionen, was nicht separat analysiert wurde. Zukünftige Untersuchungen sollten daher eine breitere Distribution anstreben, das Antwortspektrum um weitere potenziell relevante Optionen erweitern und regionale Unterschiede in der Versorgungsinfrastruktur differenzierter analysieren.


Konklusion

Trotz der genannten Limitationen verdeutlichen die Ergebnisse dieser Umfrage den dringenden Bedarf an strukturellen Verbesserungen in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas in Deutschland. Die möglichst rasche Implementierung des Disease-Management-Programms (DMP) für Adipositas im Kindes- und Jugendalter könnte eine wertvolle Maßnahme sein, um die interdisziplinäre Versorgung zu stärken und gezielte Behandlungsstrategien zu ermöglichen. Zudem sollte die regionale Versorgung verbessert und standardisiert werden, um allen Betroffenen einen gleichberechtigten Zugang zu qualifizierten Behandlungsangeboten zu ermöglichen. Die vorliegende Studie liefert wichtige Anhaltspunkte für zukünftige gesundheits- und versorgungspolitische Maßnahmen und zeigt auf, dass eine stärkere Unterstützung der Kinder- und Jugendärzte notwendig ist, um die Adipositasversorgung nachhaltig zu verbessern und den besonderen Anforderungen dieser Patientengruppe gerecht zu werden.

Kernaussagen
  • 82 % der befragten Kinder- und Jugendärzte bewerten die aktuelle Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas in Deutschland als schlecht oder sehr schlecht, vor allem wegen Zeitmangels und fehlender qualifizierter Angebote.

  • Besonders psychotherapeutische Unterstützung fehlt (von 80,7 % der Befragten so angegeben); auch Ernährungs- und Bewegungsprogramme sind vielerorts nicht ausreichend oder nicht qualitätsgesichert verfügbar.

  • Die Implementierung eines Disease-Management-Programms für Adipositas im Kindes- und Jugendalter könnte durch standardisierte, interdisziplinäre Versorgung und verbindliche Zielvereinbarungen die Qualität und Nachhaltigkeit der Therapie deutlich verbessern.




Interessenkonflikt

Christine Joisten, Gabriel Torbahn, Martin Wabitsch und Susann Weihrauch-Blüher (bis 10/2025) sind Mitglied im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter (AGA) der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) Antje Büssenschütt, Ines Gellhaus, Robert Jaeschke, Katja Knab, Markus Röbl sind Mitglied im Vorstand der Konsensusgruppe Adipositas im Kindes und Jugendalter.


Korrespondenzadresse

Prof. Christine Joisten
Deutsche Sporthochschule Köln Institut für Bewegungs- und Neurowissenschaft Abt. für Bewegungs- und Gesundheitsförderung
Am Sportpark Müngersdorf 6
50933 Köln

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Article published online:
11 November 2025

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