Sprache · Stimme · Gehör
DOI: 10.1055/a-2611-2472
Schwerpunktthema

Die Perzeption von Geschlecht in präpubertären Stimmen

Gender Perception in Prepubertal Voices
Riccarda Funk
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Zusammenfassung

Dieser Artikel untersucht die Wahrnehmung von Geschlecht in präpubertären Stimmen. Es wird erörtert, in welchen akustischen Parametern bereits im Kindesalter geschlechtsspezifische Unterschiede zu finden sind, wie diese die Geschlechtsperzeption beeinflussen und wie Geschlechtsidentität sowie Geschlechterrollenselbstkonzept mit akustischen und perzeptiven Merkmalen zusammenhängen. Die Ergebnisse der Studien bieten eine wertvolle Grundlage für die Stimmtransition.

Erwachsene Männer und Frauen weisen aufgrund anatomischer und physiologischer Unterschiede im Larynx und Vokaltrakt geschlechtsspezifische akustische Merkmale auf. Dieser Beitrag beleuchtet, welche akustischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern bereits im Kindesalter zu beobachten sind und wie diese zur Perzeption des Geschlechts beitragen, um neue Erkenntnisse für die stimmtherapeutische Transition zu gewinnen.

Abstract

This article examines the perception of gender in prepubertal voices. Acoustic parameters that demonstrate gender-specific differences in childhood and their impact on gender perception are analysed, along with the relationship between gender identity, gender role self-concept, and acoustic and perceptual parameters. The study's findings provide a valuable foundation for voice transition.

Kernaussagen
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Stimme werden nicht ausschließlich durch anatomische Faktoren beeinflusst.

  • Kinder können bereits im Kindergarten- und Grundschulalter bewusst oder unbewusst akustische Merkmale in ihrer Stimme erzeugen, die zu einer klaren Bewertung von Femininität oder Maskulinität führen.

  • Um eine femininere Wirkung der Stimme zu erzielen, ist es von Vorteil, an globalen Merkmalen wie der Grundfrequenz zu arbeiten.

  • Geschlechtsidentität und Geschlechterrollenselbstkonzepte können mit akustischen Merkmalen einzelner Laute korrelieren.

  • Im Rahmen einer stimmtherapeutischen Transition sollten nicht nur physiologische Aspekte, sondern auch kommunikative und soziokulturelle Dimensionen berücksichtigt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. August 2025

© Georg Thieme Verlag KG
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