Klin Monbl Augenheilkd 2025; 242(07): 735-740
DOI: 10.1055/a-2611-2310
Übersicht

AREDS2 auf dem Prüfstand: ein Plädoyer für einheitliche Regelungen

Article in several languages: English | deutsch
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Florian Kretz
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Karen Glandorf
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Salah Abdassalam
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Fabian Höhn
2   Klinik für Augenheilkunde, Marienhospital Osnabrück, Deutschland
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Mohamed Amer
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Detlev R. H. Breyer
3   Breyer, Kaymak und Klabe Augenchirurgie, Düsseldorf, Deutschland
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Lena Beckers
1   Augenheilkunde, Precise Vision Augenärzte, Rheine, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) stellt eine der häufigsten Ursachen für Erblindung im höheren Lebensalter dar. Nahrungsergänzungsmittel auf Basis der AREDS2-Formulierung gelten als evidenzbasierte Maßnahme zur Verlangsamung des Krankheitsfortschreitens bei intermediärer AMD.

Ziel Ziel dieser Untersuchung war es, die Zusammensetzung frei verkäuflicher Nahrungsergänzungsmittel, die mit einem Nutzen für die AMD werben, systematisch mit der originalen AREDS2-Formel zu vergleichen und quantitative Abweichungen zu erfassen.

Methoden Im Rahmen einer Marktanalyse wurden in Deutschland verfügbare Produkte identifiziert, die eine unterstützende Wirkung bei AMD beanspruchen. Die auf den Verpackungen deklarierten Inhaltsstoffe und Dosierungen wurden mit den in der AREDS2-Studie verwendeten Referenzwerten verglichen.

Ergebnisse Die Mehrheit der analysierten Präparate zeigte deutliche Abweichungen von der AREDS2-Formulierung. Im Mittel lagen die Konzentrationen von Vitamin C um 52,3%, von Vitamin E um 61,2% und von Zink um 40,1% unter den empfohlenen Mengen. Nur eine Minderheit der Produkte entsprach in Dosierung und Zusammensetzung vollständig den Referenzwerten.

Schlussfolgerung Es bestehen erhebliche Unterschiede in der Zusammensetzung frei erhältlicher AREDS2-Präparate. Die Einführung einheitlicher Deklarationsstandards und regulatorischer Vorgaben erscheint erforderlich, um die Vergleichbarkeit zu verbessern und die evidenzbasierte Anwendung in der klinischen Praxis zu unterstützen.



Publication History

Received: 27 January 2025

Accepted: 13 May 2025

Article published online:
24 July 2025

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