Was ist neu?
Stand der Dinge
Appetitverlust und die damit verbundene Reduktion der Nahrungsaufnahme ist Teil eines
typischen Reaktionsmusters, das bei vielen akuten und chronischen Erkrankungen aktiviert
wird. Während dieses als „sickness behaviour“ beschriebene Verhaltensmuster wahrscheinlich
früher einen evolutionären Vorteil für die Spezies darstellte, stehen in unserer alternden
Gesellschaft heute eher die gesundheitlichen Kollateralschäden der daraus entstehenden
Malnutrition im Vordergrund.
Diagnostik der Malnutrition
Vor wenigen Jahren hat sich die „Global Leadership Initiative on Malnutrition“ (GLIM)
auf weltweit einheitliche Diagnosekriterien für die Protein-Energie-Malnutrition geeinigt,
die inzwischen zunehmend Anwendung in Klinik und Forschung finden.
Ursachen der Malnutrition
Neben dem o.g. Verhaltensmuster, das wesentlich durch Inflammation getriggert wird,
können zahlreiche andere Faktoren zur Malnutrition beitragen. Bezogen auf ältere Menschen
reicht das Spektrum vom Malignom bis zum Versorgungsdefizit bei funktionell beeinträchtigten
Menschen. Häufig spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die zahlreichen Faktoren, die
potenziell beteiligt sein können, wurden im sog. DoMAP-Modell zusammengefasst.
Folgen der Malnutrition
Malnutrition hat vielfältige Folgen, da alle Organsysteme für eine adäquate Funktion
und Struktur ausreichend Nährstoffe und Energie benötigen. Insbesondere die Muskulatur
und das Immunsystem werden durch eine unzureichende Energie- und Proteinaufnahme stark
beeinträchtigt, weshalb Muskelatrophie und Sarkopenie, Infektanfälligkeit und Wundheilungsstörungen
zu den wichtigsten Folgen der Malnutrition gehören.
Therapie der Malnutrition
Die günstigen Effekte einer adäquaten Ernährungstherapie wurden in Metaanalysen und
evidenzbasierten Leitlinien zusammengefasst. Trotzdem ist die adäquate Therapie der
krankheitsbedingten Malnutrition in unserem Gesundheitssystem leider eher die Ausnahme.
Spätestens die sog. EFFORT-Studie hat als große randomisierte kontrollierte Studie
eindrucksvoll zeigen können, wie effektiv ein strukturiertes und individualisiertes
Ernährungsmanagement für mangelernährte Krankenhaus-Patienten ist.
Therapiemonitoring
Der individuelle Therapieerfolg sollte durch ein regelmäßiges Monitoring der Nahrungsaufnahme
und des Körpergewichts erfolgen. Patienten mit ausgeprägter Malnutrition benötigen
nach Beginn der Ernährungstherapie zusätzlich ein Elektrolyt-Monitoring, um die Entwicklung
eines Refeeding-Syndroms nicht zu übersehen.
Abstract
Introduction
Loss of appetite is part of the so-called “sickness behavior”, which is a uniform
reaction to many diseases, mainly triggered by inflammatory signals. Whereas this
pattern may have been an evolutionary advantage long time ago, loss of appetite with
consecutive malnutrition nowadays represents more a collateral damage of many acute
and chronic diseases.
Diagnosis of malnutrition
Protein-energy-malnutrition should be diagnosed with the recently globally consented
criteria of the “Global Leadership Initiative on Malnutrition” (GLIM). These criteria
comprise 3 phenotypic and 3 etiologic criteria. If one criterium of each group is
fulfilled, the diagnosis can be made.
Causes of malnutrition
Besides the disease related loss of appetite, there are many potential causes of malnutrition.
The entire spectrum may reach from malignancies to insufficient support in functionally
impaired older subjects. Frequently, several factors may play a role. The very complex
spectrum of potential and frequent causes of malnutrition has been summarized in the
DoMAP model.
Consequences of malnutrition
Malnutrition may lead to severe consequences such as muscle atrophy and sarcopenia,
leading to falls and fractures, impaired function of the immune system with an increase
of infections and impaired wound healing, all of which are connected with increased
morbidity and mortality.
Therapy of malnutrition
Many meta-analyses and guidelines have demonstrated the effectiveness of nutritional
therapy in malnourished patients. There is good evidence for various approaches, that
may be utilized alone or in combination, depending on the situation and disease of
each individual patient. Particularly, the EFFORT-study, a large prospective randomized
controlled trial, has demonstrated, that a structured, but individualized approach
may be most effective.
Schlüsselwörter
Alter - Ernährung - Malnutrition - Sarkopenie
Keywords
older adults - nutrition - malnutrition - sarcopenia