Notfallmedizin up2date 2025; 20(02): 185-208
DOI: 10.1055/a-2285-4340
Traumatologische und chirurgische Notfälle

Notfallversorgung von Penetrationstraumata

Florian Pavlu
,
Lukas Dormayer
,
Daniel Anthony Koch
,
Stefanie Pavlu
,
Stephan Waldeck
,
Uwe Schweigkofler

Penetrationstraumata durch Messer- und Schussverletzungen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Bei diesen Verletzungsentitäten steht die Hämorrhagie und die Blutungskontrolle im absoluten Fokus. Rettungsdienstpersonal und innerklinisches Notfallpersonal müssen Handlungssicherheit im Umgang mit diesen Traumaentitäten entwickeln. Hierzu gehören das präklinische Blutungs- und Kreislaufmanagement ebenso wie die schnell eskalierende chirurgische Notfallbehandlung im Schockraum.

Praxis

Pitfalls bei Tourniquetanlage

  • unzureichende Vorspannung und so Verstärkung der venösen Blutung

  • Anlage über Gelenken

  • Anlage an nicht entkleideter Extremität

  • unzureichende Sicherung und so Selbstlösen des Tourniquets mit erneuter Blutung

  • unzureichende Erfolgskontrolle und Reevaluation

  • fehlerhafte Indikationsstellung

Kernaussagen
  • Messerstichverletzungen und Schussverletzungen sind die häufigsten Penetrationsverletzungen. Im Fokus stehen Verletzungen des Körperstamms.

  • Bis zum Beweis des Gegenteils ist eine Rumpfverletzung immer verdächtig auf eine komplexe Zwei-Höhlen-Verletzung.

  • Die kritische Hämorrhagie steht im Fokus der gesamten Behandlung.

  • Die prähospitale Versorgung fokussiert sich auf die temporäre Blutungskontrolle und die kalkulierte Volumen- und Gerinnungstherapie.

  • Eile ist geboten – prähospital gilt „Load and go“. Das Leben des Patienten mit penetrierendem Trauma wird in der Klinik gerettet, nicht auf der Straße.

  • Die Schockraumversorgung kann sich rasant zur Katastrophe ausweiten – Vorbereitung und Mindset sind die ersten Schritte zum Erfolg. Ist die Lage unklar, gilt: „Get ready for worst case!“



Publication History

Article published online:
22 May 2025

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