Zusammenfassung
Die diabetische Retinopathie (DR) ist eine der häufigsten Komplikationen von Diabetes
mellitus und eine der häufigsten Ursachen einer Sehminderung im Erwerbsalter in der
westlichen Welt.
Die Behandlung der DR hängt von der Ausprägung ab, daher ist es von großer Bedeutung,
die Patienten möglichst früh zu detektieren, um eine frühzeitige Behandlung einzuleiten
und das
Sehvermögen zu erhalten. Trotz derzeit unzureichender Screeningteilnahme frequentieren
Menschen mit Diabetes bereits überdurchschnittlich häufig augenärztliche Praxen und
Kliniken. Ihre
Betreuung samt Diagnostik und Therapie nimmt seit Jahren einen wachsenden Anteil der
augenärztlichen Tätigkeit ein. Da weltweit die Diabetesprävalenz dramatisch zunimmt
und auch für
Deutschland eine weitere Zunahme prognostiziert wird, dürfte die Herausforderung für
die Augenärztinnen und Augenärzte noch erheblich wachsen. Gleichzeitig werden die
diagnostischen
Möglichkeiten zur Differenzierung einer DR und die therapeutischen Maßnahmen – gerade
mit der IVOM-Therapie – immer aufwendiger, was die zeitliche Belastung im klinischen
Alltag erhöht. Die
Hoffnung, Versorgungsengpässe zu vermeiden und Screeningraten sowie die Visusprognose
bei Patienten mit DR weiter zu verbessern, beruht u. a. auf einem kameraassistierten
Screening,
unterstützt durch künstliche Intelligenz. Auch eine bessere Diabetesbehandlung, um
die Prävalenz der DR zu senken, sowie länger wirksamere Medikamente für die Behandlung
einer DR könnten in
der Zukunft die Versorgung der Betroffenen verbessern und helfen, augenärztliche Praxen
zu entlasten.
Schlüsselwörter
diabetische Retinopathie - diabetisches Makulaödem - Vorsorgeuntersuchung - Diabetes
mellitus