Diabetologie und Stoffwechsel 2023; 18(S 02): S100-S113
DOI: 10.1055/a-2075-9943
DDG-Praxisempfehlung

Definition, Klassifikation, Diagnostik und Differenzialdiagnostik des Diabetes mellitus: Update 2023

Stefan Pleus*
1   Institut für Diabetes-Technologie, Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
,
Andrea Tytko*
2   Die Diabetespraxis Northeim, Northeim, Deutschland
,
Rüdiger Landgraf
3   Deutsche Diabetes Stiftung (DDS), Düsseldorf, München, Deutschland
,
Lutz Heinemann
4   Science-Consulting in Diabetes GmbH, Düsseldorf, Deutschland
,
Christoph Werner
5   Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
Dirk Müller-Wieland
6   Medizinische Klinik I, RWTH Aachen, Aachen, Deutschland
,
Anette-Gabriele Ziegler
7   Institut für Diabetes Forschung, Helmholtz Zentrum München, München-Neuherberg, Deutschland
,
Ulrich A. Müller
8   Praxis für Endokrinologie und Diabetologie, Dr. Kielstein Ambulante Medizinische Versorgung GmbH, Jena, Deutschland
,
Guido Freckmann
1   Institut für Diabetes-Technologie, Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH an der Universität Ulm, Ulm, Deutschland
,
Helmut Kleinwechter
9   diabetologium kiel, Kiel, Deutschland
,
Erwin Schleicher
10   Institut für Klinische Chemie und Pathobiochemie – Zentrallabor, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
11   Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD) München-Neuherberg, München-Neuherberg, Deutschland
,
Matthias Nauck
12   Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
13   DZHK (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung), Partnerseite Greifswald, Universitätsmedizin, Greifswald, Deutschland
,
Astrid Petersmann
12   Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Deutschland
14   Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Universitätsmedizin Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
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Aktualisierungshinweis

Die DDG-Praxisempfehlungen werden regelmäßig zur zweiten Jahreshälfte aktualisiert. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie jeweils die neueste Version lesen und zitieren.

Inhaltliche Neuerungen Gegenüber der Vorjahresfassung

Neuerung 1: Verschiedene Änderungen im Abschnitt „Diagnostisches Vorgehen bei der Diabetes-Diagnose“ und „Präanalytik der Glukosemessung“. Die neuen Vorgaben zur Präanalytik und Analytik der Glukosebestimmung gemäß der überarbeiteten Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen (Rili-BÄK) werden aufgeführt.

Begründung: Im Mai 2023 erschien eine aktualisierte Fassung der Rili-BÄK.

ggf. stützende Quellenangabe: [13]

Neuerung 2: Die Formulierung zur Zuverlässigkeit des HbA1c-Werts bei Niereninsuffizienz wurde angepasst.

Begründung: Angleichung an die Praxisempfehlung „Nephropathie und Diabetes“.

ggf. stützende Quellenangabe: [23]

Neuerung 3: Neuer Abschnitt „Bestimmung von Ketonkörpern“.

Begründung: Die Messung von Ketonkörpern ist in einigen klinischen Situationen erforderlich, um die Notwendigkeit einer Insulintherapie festzustellen. Die Urindiagnostik, bei der Acetoacetat gemessen wird, ist zeitverzögert, und Urinproben können auch nicht jederzeit problemlos gewonnen werden. Dagegen ermöglicht die Messung von β-Hydroxybutyrat im Plasma oder Blut, das Risiko einer Ketoazidose schneller zu beurteilen.

ggf. stützende Quellenangabe: [36] [37]

Neuerung 4: Ergänzung des Abschnitts „Differenzialdiagnostik“ um eine zusammenfassende Beschreibung der Verläufe bei der Entwicklung eines Typ-1- bzw. Typ-2-Diabetes.

Begründung: Die Differenzialdiagnostik des Typ-1- und des Typ-2-Diabetes soll zusammengefasst werden und so leichter für die Leser erfassbar sein.

Neuerung 5: Entfernung des Fluss-Diagramms zur Differentialdiagnose von Typ-1-, Typ-2-Diabetes und MODY

Begründung: Aufgrund der zum Teil erheblichen Schwankungen, die bei der Bestimmung von C-Peptid bzw. Autoantikörpern je nach Labor und Methode auftreten können, und aufgrund der fehlenden Standardisierung in diesem Kontext, wird das Fluss-Diagramm entfernt. Der in dieser Abbildung dargestellte Diagnose-Algorithmus wird weiterhin im Text zitiert, allerdings wird dort auch auf die Variabilität bei den Bestimmungen von C-Peptid und Autoantikörpern hingewiesen.

Neuerung 6: Im Abschnitt „Ausblick“ wird die Subtypisierung des Typ-1- und des Typ-2-Diabetes angesprochen.

Begründung: Eine Subtypisierung wird zunehmend diskutiert und findet bei Typ-2-Diabetes bereits Anwendung. Eine detaillierte Betrachtung der Subtypisierung fehlt derzeit noch, sodass noch keine abschließende Beurteilung möglich ist.

ggf. stützende Quellenangabe: [66] [67]

Neuerung 7: Kurze Diskussion der Diabetes-Diagnose in Kliniken im Abschnitt „Ausblick“.

Begründung: Ein systematisches Diabetes-Screening in Kliniken fehlt. Der Diagnose-Algorithmus ist auch nicht ohne weiteres anwendbar. Es gibt allerdings keinen nationalen oder internationalen Konsens, ab welchem Glukose-Grenzwert eine Diabetes-Diagnose bei stationären Patienten wahrscheinlich ist. Die zusätzliche Messung des HbA1c kann nützlich sein, um den Anteil an Patienten mit nichterkanntem Diabetes zu senken.

* Erstautoren




Publication History

Article published online:
30 October 2023

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