Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(12): 780-787
DOI: 10.1055/a-1997-1375
Klinischer Fortschritt
Pneumologie

COPD – was hat sich in GOLD 2023 geändert und ist für den Praxisalltag relevant?

COPD – what has changed in GOLD 2023 and is relevant for clinical practice?
Andreas Klemmer
1   Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, UKGM, Standort Marburg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Marburg
,
Peter Alter
1   Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, UKGM, Standort Marburg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Marburg
,
Claus F. Vogelmeier
1   Klinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin, UKGM, Standort Marburg, Deutsches Zentrum für Lungenforschung, Marburg
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Was ist neu?

Diagnostik und Einschätzung des Schweregrads: Eine Diagnosestellung erfordert den spirometrischen Nachweis einer nachweisbaren obstruktiven Ventilationsstörung. GOLD empfiehlt weiterhin das FEV1/FVC-Verhältnis von <0,7 als Kriterium. In der deutschsprachigen COPD-Leitlinie sowie der NVL COPD ist die Möglichkeit aufgeführt, eine COPD zu diagnostizieren, wenn keine Obstruktion nachweisbar ist. Zur Einschätzung des Schweregrades hat GOLD das ABCD-Schema zum ABE-Schema verändert und fasst damit die Gruppen C und D zur Gruppe E (E=Exazerbationen) zusammen, um deren klinische Relevanz unabhängig von der sonstigen klinischen Symptomatik des Patienten zu betonen.

Pharmakologische Therapie: Die Initialtherapie erfolgt nach dem ABE-Scheme. GOLD legt besonderen Wert auf die Auswahl des richtigen Inhalationssystems. Für die Follow-up-Situation ist entscheidend, ob die Patienten nur unter Symptomen leiden oder zwischenzeitlich unter Therapie auch Exazerbationen aufgetreten sind.

Therapie und Auswirkung auf die Mortalität: Eine Reihe von nicht medikamentösen Therapiemaßnahmen hat signifikante Auswirkungen auf die Mortalität: diese reichen von Rauchentwöhnung über Rehabilitation, Langzeitsauerstofftherapie und nicht invasive Beatmung bis zur Lungenvolumenreduktion. Die Behandlung mit Triple-Therapien kann bei Patienten, die unter Therapie Exazerbationen entwickeln, einen signifikanten Überlebensvorteil im Vergleich zu LABA und LAMA bedingen.

Exazerbationen GOLD schlägt eine neue Definition von COPD vor, die Symptome, Zeitverlauf, klinische Zeichen und Ursachen beinhaltet. Noch bedeutsamer ist aber die empfohlene Einteilung des Schweregrades, der jetzt auch darauf abhebt, dass wichtige Differenzialdiagnosen (insbesondere Herzinsuffizienz, Pneumonie, Lungenembolie) ausgeschlossen werden.

Abstract

The annual report of the Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) is one of the most relevant documents covering prevention, diagnosis and treatment of chronic obstructive pulmonary disease (COPD). The 2023 edition contains a number of changes with impact on clinical practice. For assessment and categorization, a new patient group termed E based on individual exacerbation history has been introduced. The basis of pharmacological management for most patients is the use of combinations containing a long acting β2-agonist (LABA) and a long-acting anticholinergic (LAMA). Combinations of LABA and inhaled corticosteroids (ICS) are no longer recommended. When there is an indication for ICS therapy, a combination of LABA, LAMA and ICS should be used. For these triple combinations, a significant reduction of mortality could be demonstrated in selected patient populations. GOLD proposes a new definition and assessment of COPD exacerbations focussing on objectively assessible parameters and relevant differential diagnoses.



Publication History

Article published online:
31 May 2023

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