ergopraxis 2023; 16(03): 1
DOI: 10.1055/a-1968-1979
Editorial

Plädoyer für eine interdisziplinäre Zukunft

Christina Janssen

Vor Kurzem gaben meine Physiokollegin und ich zum ersten Mal eine gemeinsame Fortbildung zum Thema „Update Neuroreha“. Unser Anliegen war es, beiden Berufsgruppen moderne, evidenzbasierte Inhalte zu vermitteln und mit Blick auf den Fachkräftemangel in die Zukunft zu denken. Wir können und sollten eng zusammenarbeiten, um gemeinsam teilhabeorientierte Ziele mit Klient*innen zu verwirklichen. Leider erhielten wir von den Teilnehmer*innen die Rückmeldung, dass jede Berufsgruppe an eigenen Zielen mit Klient*innen und viele Einrichtungen nicht nach ICF arbeiteten. Außerdem verlaufe das Miteinander zwischen Ergo- und Physiotherapie nicht immer reibungslos, weil entweder die eine oder die andere Berufsgruppe das Gefühl habe, dass ihr etwas „weggenommen“ werde.

„Welche Erfahrungen machen Sie mit interdisziplinären Zielen?“

Aber es gibt sie auch, die Einrichtungen, die neue Wege gehen. Dort erhalten Klient*innen beispielsweise nicht jeden Tag Physio- und Ergotherapie im Einzelsetting, sondern sind in Gruppen eingeteilt. Ein interdisziplinäres Team betreut sie dennoch nach individueller Zielsetzung. Eventuell wird die Gruppe auch an einem Tag mit Fokus auf Mobilität und Laufen von zwei Ergotherapeut*innen betreut. Das heißt, rein fachspezifische Angebote treten in den Hintergrund und interdisziplinäre Teams übernehmen.

Was halten Sie von solchen Modellen und wie steht es bei Ihnen um die interdisziplinäre Zusammenarbeit an klientenzentrierten Zielen?

Herzlichst

Christina Janssen



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Article published online:
17 March 2023

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