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DOI: 10.1055/a-1899-4636
„Der Bedarf ist oft nicht differenziert aufgeschlüsselt“ Transition junger Erwachsener mit seelischer Beeinträchtigung von der Jugendhilfe in die Eingliederungshilfe
Eine explorative qualitative Studie“Needs are often not broken down in a differentiated way” Transition of young adults with mental impairment from youth services to inclusion servicesAn explorative qualitative study
ZUSAMMENFASSUNG
Dieser Artikel beschäftigt sich mit der viel diskutierten Übergangsproblematik junger Erwachsener mit seelischer Beeinträchtigung aus der Jugend- in die Eingliederungshilfe und beschreibt die hinderlichen und förderlichen Faktoren in diesem Transitionsprozess. Außerdem werden unterschiedliche Möglichkeiten diskutiert, wie ein Übergabeinstrument von der Jugend- in die Eingliederungshilfe gestaltet werden kann, um den Übergang für die Fachkräfte sowie die Leistungsberechtigen reibungsloser zu gestalten. Dabei wird die „große Lösung“, die im Jahr 2028 gesetzlich verpflichtend werden soll, in den Blick genommen. Hierzu wurden in 11 leitfadengestützten Experteninterviews mit 13 Fachkräften aus der Jugend- und Eingliederungshilfe in 4 Landkreisen in Baden-Württemberg Primärdaten erhoben, deren qualitative Auswertung in diesem Artikel ihre Darstellung findet.
Zusammenfassend fordern die Fachkräfte aus der Praxis ein übersichtliches und einheitliches Bedarfseinschätzungs- und Übergabeinstrument, das sowohl den Fachkräften der Jugendhilfe als auch den Leistungsberechtigten klare Handlungsrichtlinien zum Vorgehen in diesem Transitionsprozess gibt und der Eingliederungshilfe die erforderlichen Informationen liefert.
ABSTRACT
This article deals with the currently much-discussed transition problem of young adults with mental impairments from youth to integration assistance and describes the hindering and facilitating factors in this transition process. It also discusses different ways of designing a handover instrument from youth to inclusion assistance to make the transition smoother for professionals as well as beneficiaries. The “big solution”, which is to become legally binding in 2028, will also be considered. For this purpose, primary data was collected in the form of 11 guideline-based expert interviews with a total of 13 professionals from the youth and integration assistance in 4 districts in Baden-Württemberg, the qualitative evaluation of which is presented in this article.
In summary, the professionals from the field call for a clear and uniform needs assessment and handover tool that provides both the professionals from youth welfare and the beneficiaries with clear action guidelines on how to proceed in this transition process and provides the integration assistance with the necessary information in this process.
Schlüsselwörter
Bedarfsermittlung - Bundesteilhabegesetz - Eingliederungshilfe - Internationale Klassifikation der Funktionen - Jugendhilfe - seelische Behinderung - Kinder- und JugendstärkungsgesetzKey words
Needs assessment - Federal Participation Act - integration assistance - International Classification of Functions - youth welfare - mental disability - Child and Youth Strengthening ActPublication History
Article published online:
02 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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