Klin Monbl Augenheilkd 2023; 240(02): 147-150
DOI: 10.1055/a-1675-2696
Der interessante Fall

Haze nach PRK (ohne Verwendung von Mitomycin C) auf einer mit DALK und LASIK vorbehandelten Hornhaut – klinische und histopathologische Befunde

Haze after PRK (without Use of Mitomycin C) on a Pretreated Cornea with DALK and LASIK – Clinical and Histopathological Findings
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
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1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
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1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
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Fidelis Flockerzi
2   Institut für Allgemeine und Spezielle Pathologie, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
,
Loay Daas
1   Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum des Saarlandes und Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg, Deutschland
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Einleitung

Kornealer „Haze“ und Narbenbildung sind gefürchtete Hauptkomplikationen der photorefraktiven Keratektomie (PRK), die zu Limitation des Sehvermögens, refraktiver Regression und Zunahme der Unregelmäßigkeiten der Hornhautoberfläche führen [1]. Sie bilden sich als Folge des kornealen Wundheilungsprozesses, bei dem Zytokine freigesetzt werden, die eine Migration und Proliferation der Keratozyten zur Neubesiedlung des apoptotischen Stromas bewirken [2], [3]. Die Keratozyten differenzieren dabei zu Myofibroblasten, die Trübungen bilden, indem sie (1) mehr Licht streuen als normale Keratozyten und (2) extrazelluläre Matrixbestandteile wie Kollagen in einem unorganisierten Muster ablagern, wodurch die Transparenz der Hornhaut verringert wird [2], [3]. Außerdem wurde festgestellt, dass UV-Licht die Trübungsbildung nach PRK tendenziell verschlimmert [4]. Diese Wundheilungsveränderungen in der Stromaschicht führen zur Bildung einer hyperzellulären und fibrotischen Narbe im subepithelialen und vorderen Stromabereich der Hornhaut [5].

Die Verwendung von Mitomycin C wurde zu einem unverzichtbaren Bestandteil der PRK-Chirurgie als vorbeugende Maßnahme gegen die Bildung von „Haze“ und Narben, besonders bei einer Wiederholung eines keratorefraktiven Eingriffs. Dies führte zu einer weit verbreiteten Wiederbelebung dieses Verfahrens, obwohl seine langfristigen negativen Auswirkungen auf die Hornhaut noch nicht vollständig geklärt sind [2]. Mitomycin C wirkt als Alkylierungsmittel in erster Linie durch irreversible Schädigung der DNA der Zellen, was zu einer Hemmung der Differenzierung der Keratozyten zu Myofibroblasten führt und somit die Entwicklung einer irreversiblen Narbenbildung erfolgreich verhindert [6], [7].

Vorangegangene Hornhautoperationen wie lamelläre/perforierende Keratoplastik oder laserassistierte In-situ-Keratomileusis (LASIK) erhöhen die Inzidenz von „Haze“ und Narbenbildung nach PRK. Wenn intraoperativ kein Mitomycin C appliziert wird, kann es zu einer starken refraktiven Regression und Narbenbildung kommen. Dies ist wahrscheinlich auf die aktivierten Fibroblasten nach der Erstoperation zurückzuführen, welche die Bildung einer dichten subepithelial-stromalen Narbe nach PRK ohne Mitomycin C auslösen [8].

Dieser Fallbericht beschreibt den klinischen und histopathologischen Befund einer Hornhaut mit dichter subepithelial-stromaler Narbenbildung nach PRK ohne Anwendung von Mitomycin C bei einem Patienten, der sich zuvor einer LASIK auf einer tiefen anterioren lamellären Keratoplastik (DALK) bei Keratokonus unterzogen hatte.



Publication History

Received: 25 May 2021

Accepted: 19 October 2021

Article published online:
15 December 2021

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