Was ist neu?
Pathogenese der MGN Die Identifikation der für die Entstehung der MGN verantwortlichen Autoantikörper
ermöglicht es, die Diagnose und Therapie an die molekulare Pathogenese der Erkrankung
anzupassen. Die zugrunde liegenden Mechanismen der PLA2R1-Antikörper-Entstehung sind
noch unklar. Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung sowie genetische Faktoren spielen
möglicherweise eine wichtige Rolle. Bei der THSD7A-assoziierten MGN können THSD7A-exprimierende
Tumore zur Entstehung der THSD7A-Antikörper beitragen.
Klinische Anwendung Eine antigenspezifische Diagnose ist hilfreich, um die anschließende Differenzialdiagnostik
der MGN, z. B. eine Tumorsuche, zu individualisieren. PLA2R1-Antikörper sind sehr
spezifisch für die Diagnose einer MGN und ermöglichen eine personalisierte Entscheidung
für oder gegen eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung, abhängig von der klinischen
und laborchemischen Präsentation der Patienten. Die PLA2R1-Antikörper ermöglichen
eine stärkere Anpassung der Therapie an die Pathogenese und der immunologischen Aktivität
der MGN. Der PLA2R1-Antikörperspiegel wird sowohl zur Risikoeinteilung als auch für
Therapie-Entscheidungen genutzt.
PLA2R1-Antikörperbestimmung PLA2R1-Antikörper können gegen verschiede Bindungsstellen am PLA2R1 gerichtet sein.
Aktuell ist im klinischen Alltag die Bestimmung der Gesamt-PLA2R1-Antikörperspiegel
entscheidend für die Prognose und Therapieüberwachung.
Neue potenzielle Antigene der MGN In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl weiterer potenzieller Antigene bei Patienten
mit MGN beschrieben. Ihre pathophysiologische Rolle ist noch nicht geklärt. Je nach
beschriebenem Antigen wurden Assoziationen der MGN mit verschiedenen Erkrankungen
berichtet.
Pathogenese der MCD und FSGS bleibt ungeklärt. Eine T-Zell-Störung wurde seit Langem als mögliche Ursache angenommen,
während in den letzten Jahren auch für B-Zellen und Autoantikörper zunehmend eine
pathogenetische Rolle postuliert wird.
Diagnose und Therapie Für die Diagnose einer MCD und FSGS bei Erwachsenen ist die Nierenbiopsie obligat.
In der Therapie der primären MCD und FSGS bleibt auch in den neuen KDIGO-Therapie-Empfehlungen
die Steroidtherapie die 1. Wahl. In der Zweitlinientherapie werden vor allem Calcineurin-Inhibitoren
eingesetzt. Als weitere Therapieoptionen gelten Cyclophosphamid, MMF und Rituximab.
Abstract
The identification of autoantibodies responsible for the development of membranous
nephropathy (MN) in most patients, has led to the development of antigen-specific
diagnosis and treatment options for this disease. Pathomechanisms leading to the initiation
of the immune response against PLA2R1 are not clear, yet. Environmental and genetic
factors may play a role in these processes. In THSD7A-induced MN THSD7A-expressing
tumors may play an important pathogenic role.
An antigen-specific diagnosis of MN is important for the development of individualized
disease management strategies in these patients. These strategies include for example
tumor screening, the decision to perform a kidney biopsy, adjustment of treatment
based on the immunologic disease activity, better estimation of the risk for disease
progression as well as the prognosis of disease etc. The clinical role of domain-specific
PLA2R1-antibodies needs to be better defined. In the last years, several novel target
antigens have been described in patients with MN. The pathogenetic role of these antigens
needs to be better defined.
In MCD and FSGS a T-cell disruption is assumed to play a central role for disease
pathogenesis, which, however, remains not well understood. In the last years, a potential
role for B-cells and autoantibodies has been postulated in these patients. For both
MCD and FSGS steroids remain the first line treatment strategy. When a steroid treatment
needs to be avoided, calcineurin inhibitors are often used as a second line therapy.
Other treatment options include cyclophosphamide, MMF and rituximab.
Schlüsselwörter
membranöse Glomerulonephritis - Minimal-Change-Disease - fokale und segmentale Glomerulosklerose
- Pathogenese - Autoantikörper
Key words
membranous nephropathy - minimal change disease - focal segmental glomerulosclerosis
- pathogenesis - autoantibody