Schlüsselwörter
Schlaf - Stress - Arbeit - Psyche
Key words
sleep - stress - work - psyche
Einleitung
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz zeigen sich als immer größer werdende Gesundheitsgefährdung
[1]. Die Anzahl der Fehlzeiten aufgrund psychischer Störungen ist im Vergleich zu anderen
Erkrankungen sehr stark angestiegen [2].
Gemäß DIN EN ISO 10075 - 1 ist psychische Belastung „die Gesamtheit aller erfassbaren
Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken“
[3], während psychische Beanspruchung „die unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung
der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden
und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien“
[3], ist. Das Resultat psychischer Belastung kann eine positive Anregungswirkung, aber
auch eine negative Beeinträchtigungswirkung sein. Wenn die Leistungsvoraussetzungen
von Beschäftigten bei ihrer Arbeit qualitativ oder quantitativ über- oder unterschritten
werden, kann es zu psychischer Fehlbeanspruchung kommen [3]
[4]. So können kurz andauernde Auswirkungen von psychischer Beanspruchung einerseits
Aktivierung nach sich ziehen, andererseits Ermüdung und ermüdungsähnliche Zustände
wie psychische Sättigung und Monotonie oder Stress. Langzeitige Auswirkungen psychischer
Beanspruchung können sowohl positive Beanspruchungsfolgen wie z. B. Weiterentwicklung
der persönlichen und beruflichen Voraussetzungen, Übung und Verbesserung des Wohlbefindens
des Beschäftigten nach sich ziehen, aber auch negative Beanspruchungsfolgen wie z. B.
Burnout, psychosomatische Störungen und Frühverrentung [5].
Stress und psychische Belastungen bedeuten eine vermehrte psychische und physiologische
Aktivierung [6]. Im Gegensatz dazu steht die psychologische und physiologische Verringerung der
Aktivierung als Kennzeichen von Schlaf. Dabei spielt erholsamer Schlaf eine wichtige
Rolle für psychisches Wohlbefinden und Gesundheit [7]. Es konnte ein Zusammenhang zwischen vermehrtem arbeitsbedingtem psychosozialem
Stress und schlechter Schlafqualität in Querschnittsstudien [8]
[9] und prospektiven Studien [10]
[11] festgestellt werden. Auch sind letztlich aus psychischer Fehlbeanspruchung resultierende
psychische Erkrankungen mit schlechter Schlafqualität assoziiert [12]. Vor diesem wissenschaftlichen Hintergrund ergab sich eine Fragestellung, der diese
Studie nachging. Ziel dieser Studie war, die Zusammenhänge zwischen arbeitsbezogenen
Beanspruchungsfolgen und subjektiver Schlafqualität sowie individueller Tagesschläfrigkeit
zu untersuchen. Folgende Hypothesen wurden formuliert: (1) Schlechte Schläfer haben
eine erhöhte Tagesschläfrigkeit; (2) Erniedrigte Schlafqualität geht einher mit erhöhter
Tagesschläfrigkeit; (3) Schlechte Schlafqualität und erhöhte Tagesschläfrigkeit hängen
mit erhöhter arbeitsbezogener Beanspruchung zusammen.
Material und Methoden
Probanden und Studienaufbau
Die Studienteilnehmer wurden über die arbeitsmedizinische Ambulanz des Bereichs Arbeitsmedizin
der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg im Rahmen regulärer
Vorsorgeuntersuchungen sowie über Bekanntgabe an Gesundheitstagen und Werbung unter
lokalen Studierenden rekrutiert. Die Probanden erhielten den Fragebogenkatalog in
Deutsch in der hiesigen arbeitsmedizinischen Ambulanz, füllten diesen zu Hause aus
und erhielten nach dessen Rückgabe ein Feedback. Alle Probanden mit einer Ausnahme
waren Muttersprachler. Folgende Ausschlusskriterien für die Teilnahme an der Studie
wurden festgelegt: Schichtarbeit, regelmäßige Medikamenteneinnahme mit Einfluss auf
den Herzrhythmus, Diabetes mellitus, unbehandelte Schilddrüsenerkrankungen und behandelte
Schilddrüsenerkrankungen mit Schilddrüsenblutwerten außerhalb des Normbereichs, kardiale
Erkrankungen, nächtliche Sauerstoffapplikation oder unterstützende maschinelle Ventilationstherapie
sowie vorbestehende Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems. Es resultierte
daraus eine Gesamtstichprobe von 84 Probanden unterschiedlicher Berufe. Die Ermittlung
der Stichprobengröße erfolgte anhand des 95 %-Konfidenzniveaus und der Fehlerspanne
von 5 %. Vor Studienteilnahme bestätigten alle Probanden ihr Einverständnis schriftlich.
Die Anonymität im Zusammenhang mit dem Datenschutz wurde sichergestellt. Die Registrierung
der Studie erfolgte bei der Ethikkommission (Registriernummer 50/16) der Medizinischen
Fakultät am 11.04.2016. Die Studie erhielt die zustimmende Bewertung der Ethikkommission
der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Zustimmung der Ethikkommission vom 11.05.2016).
Der Ethikkommission lagen das Studienprotokoll, das Formular für die Einverständniserklärung
und das Informationsblatt für die Studienteilnehmer vor. Der experimentelle Teil der
Studie erfolgte bis Oktober 2017. Die Probanden bekamen jeweils eine sechsstellige
Probandennummer (515XXX).
Die Datensammlung und die Auswertungsgespräche erfolgten durch den Erstautor dieser
Publikation, was dazu führte, dass die Fragebögen präzise auf Vollständigkeit geprüft
wurden und somit bis auf bei zwei Fragebögen (siehe Abschnitt Arbeitsbezogene Beanspruchungsfolgen)
keine fehlenden Daten entstanden.
Fragebögen
Soziodemografische und medizinische Daten
Im ersten Teil des Fragebogens sollten die Probanden Angaben zu Alter, Größe und Körpergewicht
(zur Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) [13]), Taillen- und Hüftumfang (zur Berechnung des Taille-Hüft-Verhältnisses (THV), Messung
des THV gemäß WHO [14]), sportlicher Aktivität, Tätigkeitsprofil und Rauchgewohnheiten inklusive der täglich
konsumierten Zigaretten und Zahl der Raucherjahre machen. Außerdem wurde der arterielle
Blutdruck (systolischer Blutdruck (RR sys) und diastolischer Blutdruck (RR dias))
nach einer 3- bis 5-minütigen Ruhephase gemessen.
Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI)
Der PSQI [15] ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen zur Erfassung der subjektiven Schlafqualität
des letzten Monats. Er besteht aus 19 Fragen zur Selbsteinschätzung und 5 Fragen zur
Fremdeinschätzung, welche nicht in die quantitative Auswertung eingehen. Die 19 Selbstbeurteilungsfragen
generieren 7 Komponenten-Punktzahlen (Subjektive Schlafqualität, Schlaflatenz, Schlafdauer,
Schlafeffizienz, Schlafstörungen, Schlafmittelkonsum und Tagesschläfrigkeit). Die
Summe der Komponenten-Punktzahlen ergibt die Gesamt-Punktzahl, wobei höhere Werte
auf eine verminderte Schlafqualität hindeuten. Der von Buysse et al. [15] empfohlene Cut-off-Wert zur Unterscheidung zwischen guten und schlechten Schläfern
liegt bei > 5 Punkten.
Mithilfe des erreichten PSQI-Resultats wurden die Probanden (n = 84) in die zwei Gruppen
„Gute Schläfer“ (n = 53) und „Schlechte Schläfer“ (n = 31) aufgeteilt, was die Grundlage
für die Mittelwertvergleiche und die Zusammenhangsanalysen zwischen arbeitsbezogenen
Beanspruchungsfolgen und Tagesschläfrigkeit bildete. Somit war auch die Vergleichbarkeit
der Messmethoden als ein Punkt des STROBE-Statements [16] gegeben.
Epworth Sleepiness Scale (ESS)
Die ESS [17] ist ein Selbsteinschätzungsfragebogen zur Erfassung von Tagesschläfrigkeit in der
letzten Zeit. Sie besteht aus 8 Beschreibungen unterschiedlich stark einschläfernder
alltäglicher Situationen. Höhere Werte der Gesamtpunktzahl signalisieren eine höhere
Tagesschläfrigkeit. Der bestimmte Cut-off-Wert der Gesamtpunktzahl für überhöhte Tagesschläfrigkeit
liegt bei > 10 Punkten [17]
[18]
[19]
[20].
Irritations-Skala zur Erfassung arbeitsbezogener Beanspruchungsfolgen (IS)
Die IS [21] ist ein Selbsteinschätzungsfragebogen aus 8 Items, um psychische Beanspruchungsfolgen
im arbeitsbezogenen Kontext zu beurteilen. Irritation wird dabei als Status psychischer
Befindensbeeinträchtigung aufgrund erlebter Zieldiskrepanz mit Ruminationen entsprechend
vermehrter Zielerreichungsbemühungen (Kognitive Irritation [KI]) und Gereiztheitsreaktionen
entsprechend Zielabwehrtendenzen (Emotionale Irritation [EI]) definiert [22]. KI ist mehr mit tätigkeitsspezifischen Stressoren verknüpft, EI dagegen vor allem
mit sozialen Stressoren. Der Gesamtindex (GI) ist die Summe beider Einzelskalen. Höhere
Werte zeigen eine höhere Ausprägung an Irritation.
Statistik
Im Rahmen der deskriptiven Statistik wurden Mittelwerte (MW) und Standardabweichungen
(SD) sowie Mediane und Spannweiten (Range) berechnet. Um auf Normalverteilung zu prüfen,
wurde der Kolmogorov-Smirnov-Anpassungstest verwendet. Im Falle einer Normalverteilung
und intervallskalierten Daten wurde der Zweistichproben-t-Test für unabhängige Stichproben
eingesetzt. Bei ordinalskalierten oder nicht normalverteilten intervallskalierten
Variablen wurde der Mann-Whitney-U-Test genutzt. Wenn alle beteiligten Variablen kategorial
waren, wurde außerdem der χ2-Test nach Pearson verwendet. Sofern die erwarteten Zellhäufigkeiten ≤ 5 waren, wurde
stattdessen der Exakte Test nach Fisher verwendet. Für Korrelationsanalysen wurde
die Rangkorrelation nach Spearman genutzt, da die korrelierten Variablen nicht normalverteilt
waren. Das Signifikanzniveau wurde für alle statistischen Verfahren auf 5 % festgesetzt.
Um der Alphafehler-Kumulierung entgegenzuwirken, ist bei multiplen Mittelwertvergleichen
die Bonferroni-Korrektur verwendet worden. Alle Analysen wurden mit dem Statistik-
und Analyse-Programm IBM SPSS Statistics 24, IBM, Armonk, USA durchgeführt.
Ergebnisse
Soziodemografische und medizinische Daten
Die Studienteilnehmer hatten ein durchschnittliches Alter von 37,3 ± 15,6 Jahren (Median
33 Jahre, Range 19–71 Jahre), darunter 42 Frauen und 42 Männer. Die guten Schläfer
bestanden zu 47,2 % aus weiblichen und zu 52,8 % aus männlichen Probanden, die schlechten
Schläfer zu 54,8 % aus weiblichen und zu 45,2 % aus männlichen Probanden, was einer
vergleichbaren Verteilung der Geschlechter in den untersuchten Gruppen entsprach (pχ2
= 0,498). Auch hinsichtlich der anderen untersuchten soziodemografischen und medizinischen
Daten wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen gefunden.
[Tab. 1] zeigt die Daten der deskriptiven Statistik beider Gruppen und der Gesamtstichprobe.
Die jeweiligen absoluten und prozentualen Anzahlen des Tätigkeitsprofils und Tabakkonsums
beider Gruppen und der Gesamtstichprobe sind in [Tab. 2] dargestellt.
Tab. 1
Vergleich der soziodemografischen und medizinischen Daten beider Gruppen.
|
Gute Schläfer
(n = 53)
|
Schlechte Schläfer
(n = 31)
|
Gesamt
(n = 84)
|
|
|
MW ± SD
Median (Range)
|
MW ± SD
Median (Range)
|
MW ± SD
Median (Range)
|
p-Wert
|
Alter
[Jahre]
|
35,2 ± 14,3
29 (19–64)
|
40,9 ± 17,2
47 (19–71)
|
37,3 ± 15,6
33 (19–71)
|
0,195
|
BMI
[kg/m2]
|
24,37 ± 3,94
23,46 (17,63–38,57)
|
24,84 ± 4,20
24,13 (19,33–34,36)
|
24,55 ± 4,02
23,89 (17,63–38,57)
|
0,680
|
THV
|
0,88 ± 0,11
0,89 (0,68–1,29)
|
0,89 ± 0,11
0,88 (0,70–1,20)
|
0,89 ± 0,11
0,89 (0,68–1,29)
|
0,637
|
RR sys
[mmHg]
|
125,9 ± 10,8
125 (90–158)
|
124,4 ± 15,6
121 (99–167)
|
125,3 ± 12,7
124 (90–167)
|
0,164
|
RR dias
[mmHg]
|
79,3 ± 8,7
80,5 (60–105)
|
78,8 ± 11,0
78 (57–102)
|
79,1 ± 9,6
79 (57–105)
|
0,415
|
Sport
[Mal/Woche]
|
2,3 ± 1,9
2 (0–6)
|
1,8 ± 2,0
1 (0–8)
|
2,1 ± 2,0
2 (0–8)
|
0,251
|
Sport
[Jahre]
|
12,0 ± 12,2
10 (0–45)
|
8,7 ± 8,9
6 (0–30)
|
10,8 ± 11,1
10 (0–45)
|
0,357
|
p-Wert: Zweistichproben-t-Test bzw. Mann-Whitney-U-Test. BMI: Body-Mass-Index, THV:
Taille-Hüft-Verhältnis, RR sys: systolischer Blutdruck, RR dias: diastolischer Blutdruck.
Tab. 2
Vergleich weiterer soziodemografischer Angaben beider Gruppen.
|
Gute Schläfer
|
Schlechte Schläfer
|
Gesamt
|
|
|
Anzahl (%)
|
p-Wert
|
Tätigkeit
|
vorwiegend geistig
|
40 (75,5)
|
23 (74,2)
|
63 (75,0)
|
0,424
|
vorwiegend körperlich
|
5 (9,4)
|
1 (3,2)
|
6 (7,1)
|
körperlich und geistig
|
8 (15,1)
|
6 (19,4)
|
14 (16,7)
|
Rentner
|
0 (0,0)
|
1 (3,2)
|
1 (1,2)
|
ehemalig
|
8 (15,4)
|
7 (23,3)
|
15 (18,3)
|
Raucherstatus
|
aktuell
|
4 (7,7)
|
1 (3,3)
|
5 (6,1)
|
0,596
|
Nichtraucher
|
40 (76,9)
|
22 (73,3)
|
62 (75,6)
|
p-Wert: Exakter Test nach Fisher, da erwartete Zellhäufigkeiten ≤ 5.
Der durchschnittliche BMI der Studienteilnehmer beider Gruppen lag bei 24,55 ± 4,02 kg/m2, wobei 52 (61,9 %) nach der geschlechts- und altersunabhängigen WHO-Klassifikation
[13] normalgewichtig, 21 (25,0 %) präadipös und 10 (11,9 %) adipös waren. Ein Proband
(1,2 %) war untergewichtig. Ein erhöhtes THV (Männer ab ≥ 0,90; Frauen ab ≥ 0,85 [14]) hatten allerdings durchschnittlich die männlichen Probanden beider Gruppen (gute
Schläfer 0,94 ± 0,09; schlechte Schläfer 0,95 ± 0,07; p = 0,519). Auch die weiblichen
Probanden der schlechten Schläfer hatten ein erhöhtes THV (0,85 ± 0,11), wohingegen
die weiblichen Probanden der guten Schläfer ein unauffälliges THV hatten (0,82 ± 0,08;
p = 0,359).
Um die Packungsjahre (py) zu berechnen, wurden die täglich konsumierten Zigarettenpackungen
mit der Anzahl der Raucherjahre multipliziert. Während die 12 aktuellen oder ehemaligen
Raucher der guten Schläfer (23,1 %) eine durchschnittliche Dosis von 10,5 py ± 9,5
py rauchten, war es bei den 8 aktuellen oder ehemaligen Rauchern der schlechten Schläfer
(26,6 %) eine durchschnittliche Dosis von 17,5 py ± 12,9 py (p = 0,198).
Schlafqualität
[Tab. 3] gibt die erreichten durchschnittlichen Gesamtpunktzahlen und Komponentenpunktzahlen
im PSQI mit Standardabweichungen sowie die jeweiligen Mediane und Spannweiten beider
Gruppen und der Gesamtstichprobe wieder.
Tab. 3
Erzielte Gesamtpunktzahlen und Komponentenpunktzahlen im Pittsburgh Sleep Quality
Index (PSQI) beider Gruppen.
|
Gute Schläfer
(n = 53)
|
Schlechte Schläfer
(n = 31)
|
Gesamt
(n = 84)
|
|
MW ± SD
Median (Range)
|
MW ± SD
Median (Range)
|
MW ± SD
Median (Range)
|
Gesamtpunktzahl
PSQI
|
3,5 ± 1,3
4 (0–5)
|
9,0 ± 2,6
8 (6–14)
|
5,5 ± 3,3
5 (0–14)
|
Subjektive Schlafqualität
|
0,83 ± 0,47
1 (0–2)
|
1,61 ± 0,56
2 (1–3)
|
1,12 ± 0,63
1 (0–3)
|
Schlaflatenz
|
0,58 ± 0,50
1 (0–1)
|
1,58 ± 0,93
1 (0–3)
|
0,95 ± 0,84
1 (0–3)
|
Schlafdauer
|
0,32 ± 0,51
0 (0–2)
|
1,58 ± 0,96
2 (0–3)
|
0,79 ± 0,94
1 (0–3)
|
Schlafeffizienz
|
0,13 ± 0,40
0 (0–2)
|
1,29 ± 1,11
1 (0–3)
|
0,56 ± 0,93
0 (0–3)
|
Schlafstörungen
|
0,92 ± 0,34
1 (0–2)
|
1,35 ± 0,49
1 (1–2)
|
1,08 ± 0,45
1 (0–2)
|
Schlafmittelkonsum
|
0 ± 0
0 (0–0)
|
0,26 ± 0,73
0 (0–3)
|
0,10 ± 0,46
0 (0–3)
|
Tagesschläfrigkeit
|
0,72 ± 0,61
1 (0–2)
|
1,35 ± 0,84
1 (0–3)
|
0,95 ± 0,76
1 (0–3)
|
Die guten Schläfer benötigten im Mittel 12:13 min ± 07:55 min, um nachts einzuschlafen
(Median 10 min, Range 2–45 min). Die tatsächliche Schlafdauer betrug 07:17 h ± 00:50 h
und die Schlafeffizienz im PSQI (für Details [Tab. 3] und [15]) war im Median > 85 % (entspricht 0 Punkten). Demgegenüber brauchten die schlechten
Schläfer durchschnittlich 35:00 min ± 42:04 min, um nachts einzuschlafen (Median 23 min,
Range 2–240 min), schliefen tatsächlich 05:41 h ± 01:03 h und die Schlafeffizienz
im PSQI lag im Median bei 75–84 % (entspricht 1 Punkt). Ins Bett gingen die guten
Schläfer im Median um 22:30 Uhr, die schlechten Schläfer um 22:00 Uhr.
Tagesschläfrigkeit
Zwar erreichten die schlechten Schläfer leicht höhere Punktzahlen in der ESS als die
guten Schläfer ([Tab. 4]), es ergab sich jedoch kein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen (p = 0,113).
Tab. 4
Erzielte Gesamtpunktzahlen beider Gruppen in der Epworth Sleepiness Scale (ESS).
|
Gesamtpunktzahl ESS
|
|
MW ± SD
|
Median
|
Range
|
p-Wert
|
Gute Schläfer (n = 53)
|
7,1 ± 3,3
|
7
|
1–14
|
0,113
|
Schlechte Schläfer (n = 31)
|
8,8 ± 4,8
|
8
|
0–20
|
Gesamt (n = 84)
|
7,7 ± 4,0
|
7
|
0–20
|
p-Wert: Mann-Whitney-U-Test.
Auch unter Verwendung des Cut-off-Werts für überhöhte Tagesschläfrigkeit von > 10
Punkten [17]
[18]
[19]
[20] wurde kein signifikanter Unterschied gefunden. Hier lag eine vergleichbare Verteilung
vor (pχ2
= 0,331) ([Tab. 5]).
Tab. 5
Einteilung der beiden Gruppen nach Cut-off-Wert der Epworth Sleepiness Scale (ESS).
|
Gute Schläfer
|
Schlechte Schläfer
|
Gesamt
|
|
|
Anzahl (%)
|
p-Wert
|
Einstufung ESS
|
unauffällig
|
44 (83,0)
|
23 (74,2)
|
67 (79,8)
|
0,331
|
erhöht
|
9 (17,0)
|
8 (25,8)
|
17 (20,2)
|
p-Wert: χ2-Test nach Pearson.
Während 9 gute Schläfer (17,0 %) einen erhöhten Wert erreichten, waren es 8 schlechte
Schläfer (25,8 %).
Zusammenhänge zwischen subjektiver Schlafqualität und individueller Tagesschläfrigkeit
Bei der Korrelationsanalyse der Parameter aus den beiden Fragebögen zur Schlafqualität
und Tagesschläfrigkeit wurde festgestellt, dass zwischen der Gesamtpunktzahl des PSQI
und der Gesamtpunktzahl der ESS kein signifikanter Zusammenhang besteht (p = 0,094;
[Tab. 6]).
Tab. 6
Korrelationen der Gesamtpunktzahl und der Komponentenpunktzahlen des Pittsburgh Sleep
Quality Index (PSQI) mit der Gesamtpunktzahl der Epworth Sleepiness Scale (ESS).
|
|
|
PSQI-Komponenten
|
|
|
Gesamtpunktzahl PSQI
|
Subjektive Schlafqualität
|
Schlaflatenz
|
Schlafdauer
|
Schlafeffizienz
|
Schlafstörungen
|
Schlafmittelkonsum
|
Tagesschläfrigkeit
|
ESS-Punktzahl
|
r
|
0,184
|
0,115
|
0,017
|
0,066
|
0,070
|
0,211
|
0,011
|
0,365
|
p
|
0,094
|
0,300
|
0,880
|
0,550
|
0,530
|
0,054
|
0,921
|
< 0,001
|
r: Rangkorrelation nach Spearman. p-Wert: p < 0,05 fett dargestellt.
Bis auf die Komponente Tagesschläfrigkeit im PSQI (r = 0,365, p < 0,001) korrelierten
auch die einzelnen Komponentenpunktzahlen des PSQI nicht signifikant mit der Gesamtpunktzahl
der ESS.
Arbeitsbezogene Beanspruchungsfolgen
Ein Proband aus der Gruppe der guten Schläfer und ein Proband der schlechten Schläfer
füllten die IS nicht ordnungsgemäß aus, weswegen sich dieser Teil der Auswertung nur
auf 82 Probanden bezieht (gute Schläfer n = 52, schlechte Schläfer n = 30). Es lagen
signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen in den Subskalen KI (p = 0,004)
und EI (p = 0,009) sowie im GI (p = 0,003) vor. Die schlechten Schläfer erreichten
dabei höhere Punktzahlen als die guten Schläfer ([Tab. 7]).
Tab. 7
Erzielte Gesamtpunktzahlen beider Gruppen in den Subskalen Kognitive Irritation (KI)
und Emotionale Irritation (EI) sowie im Gesamtindex (GI) der Irritations-Skala zur
Erfassung arbeitsbezogener Beanspruchungsfolgen (IS).
|
Gesamtpunktzahl KI
|
|
MW ± SD
|
Median
|
Range
|
p-Wert
|
KI
|
|
|
|
|
Gute Schläfer (n = 52)
|
7,9 ± 4,4
|
6
|
3–21
|
0,004
|
Schlechte Schläfer (n = 30)
|
11,0 ± 4,9
|
11
|
3–20
|
Gesamt (n = 82)
|
9,0 ± 4,8
|
8
|
3–21
|
EI
|
|
|
|
|
Gute Schläfer (n = 52)
|
11,1 ± 5,2
|
9,5
|
5–25
|
0,009
|
Schlechte Schläfer (n = 30)
|
15,6 ± 8,1
|
14
|
5–32
|
Gesamt (n = 82)
|
12,7 ± 6,7
|
11
|
5–32
|
GI
|
|
|
|
|
Gute Schläfer (n = 52)
|
19,0 ± 7,5
|
19
|
8–36
|
0,003
|
Schlechte Schläfer (n = 30)
|
26,6 ± 11,7
|
24
|
10–52
|
Gesamt (n = 82)
|
21,8 ± 9,9
|
21
|
8–52
|
p-Wert: Mann-Whitney-U-Test. p < 0,05 fett dargestellt.
Transformiert man die Rohwertpunkte mithilfe der von Mohr et al. [21]
[23] empfohlenen altersspezifischen Normierung, so zeigen sich für alle drei Skalen ebenfalls
signifikant unterschiedliche Verteilungen (KI: p = 0,019, EI: p = 0,033, GI: p = 0,016;
[Tab. 8]).
Tab. 8
Einteilung beider Gruppen nach altersspezifischen Normwerten der Subskalen Kognitive
Irritation (KI) und Emotionale Irritation (EI) sowie des Gesamtindexes (GI) der Irritations-Skala
zur Erfassung arbeitsbezogener Beanspruchungsfolgen (IS).
|
Gute Schläfer
|
Schlechte Schläfer
|
Gesamt
|
|
|
Anzahl (%)
|
p-Wert
|
KI
|
unterdurchschnittlich
|
22 (42,3)
|
5 (16,7)
|
27 (32,9)
|
0,019
|
durchschnittlich
|
24 (46,2)
|
15 (50,0)
|
39 (47,6)
|
überdurchschnittlich
|
6 (11,5)
|
10 (33,3)
|
16 (19,5)
|
EI
|
unterdurchschnittlich
|
21 (40,4)
|
5 (16,7)
|
26 (31,7)
|
0,033
|
durchschnittlich
|
25 (48,1)
|
16 (53,3)
|
41 (50,0)
|
überdurchschnittlich
|
6 (11,5)
|
9 (30,0)
|
15 (18,3)
|
GI
|
unterdurchschnittlich
|
18 (34,6)
|
7 (23,3)
|
25 (30,5)
|
0,016
|
durchschnittlich
|
31 (59,6)
|
14 (46,7)
|
45 (54,9)
|
überdurchschnittlich
|
3 (5,8)
|
9 (30,0)
|
12 (14,6)
|
p-Wert: Exakter Test nach Fisher, da erwartete Zellhäufigkeiten ≤ 5. p < 0,05 fett
dargestellt.
Die schlechten Schläfer wurden prozentual in allen drei Skalen deutlich häufiger als
„überdurchschnittlich“ eingestuft, was für eine höhere Ausprägung an Irritation spricht.
Dagegen waren in der Einstufung „unterdurchschnittlich“ prozentual deutlich mehr gute
Schläfer vertreten.
Zusammenhänge zwischen arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen und subjektiver Schlafqualität
bzw. Tagesschläfrigkeit
Weitere Korrelationsanalysen wurden durchgeführt, um die Zusammenhänge zwischen arbeitsbezogenen
Beanspruchungsfolgen und subjektiver Schlafqualität bzw. Tagesschläfrigkeit weiter
zu untersuchen. Zwischen der Gesamtpunktzahl des PSQI und den jeweiligen Punktzahlen
von KI, EI und GI wurden signifikante positive Korrelationen gefunden (KI: r = 0,386,
EI: r = 0,409, GI: r = 0,427, jeweiliges p < 0,001). Je niedriger die Schlafqualität
war (= höhere Gesamtpunktzahl im PSQI), desto stärker ausgeprägt waren die verschiedenen
Formen der Irritation. Bei den einzelnen Komponentenpunktzahlen korrelierten alle
Komponenten (bis auf die Komponente Schlafeffizienz) mit mindestens einer der 3 Skalen
der IS ebenfalls signifikant ([Tab. 9]).
Tab. 9
Korrelationen der Subskalen Kognitive Irritation (KI) und Emotionale Irritation (EI)
sowie des Gesamtindexes (GI) der Irritations-Skala zur Erfassung arbeitsbezogener
Beanspruchungsfolgen (IS) mit der Gesamtpunktzahl und den Komponentenpunktzahlen des
Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) sowie der Gesamtpunktzahl der Epworth Sleepiness
Scale (ESS).
|
|
|
PSQI-Komponenten
|
|
|
|
Gesamtpunktzahl PSQI
|
Subjektive Schlafqualität
|
Schlaflatenz
|
Schlafdauer
|
Schlafeffizienz
|
Schlafstörungen
|
Schlafmittelkonsum
|
Tagesschläfrigkeit
|
Gesamtpunktzahl ESS
|
Punktzahl KI
|
r
|
0,386
|
0,390
|
0,149
|
0,320
|
0,210
|
0,335
|
–0,087
|
0,322
|
0,103
|
p
|
< 0,001
|
< 0,001
|
0,182
|
0,003
|
0,059
|
0,002
|
0,436
|
0,003
|
0,355
|
Punktzahl EI
|
r
|
0,409
|
0,341
|
0,303
|
0,074
|
0,138
|
0,445
|
0,241
|
0,496
|
0,299
|
p
|
< 0,001
|
0,002
|
0,006
|
0,512
|
0,218
|
< 0,001
|
0,029
|
< 0,001
|
0,006
|
Punktzahl GI
|
r
|
0,427
|
0,418
|
0,246
|
0,185
|
0,153
|
0,447
|
0,126
|
0,462
|
0,201
|
p
|
< 0,001
|
< 0,001
|
0,026
|
0,097
|
0,169
|
< 0,001
|
0,259
|
< 0,001
|
0,070
|
r: Rangkorrelation nach Spearman. p-Wert: p < 0,05 fett dargestellt.
Auch bei der Korrelation der Gesamtpunktzahl der ESS mit der Punktzahl der EI wurde
eine signifikante positive Korrelation nachgewiesen (r = 0,299, p = 0,006). Mit zunehmender
Tagesschläfrigkeit stieg der Wert für die Emotionale Irritation. Andererseits wurden
bei der Korrelation der Gesamtpunktzahl der ESS mit der Punktzahl von KI und GI keine
signifikanten Zusammenhänge gefunden (KI: p = 0,355, GI: p = 0,070).
Diskussion
Erholsamer Schlaf nimmt eine wichtige Rolle für Gesundheit, subjektives Wohlbefinden
und Lebensqualität ein [7]. Permanente psychische Belastungen am Arbeitsplatz wie Aufgabenhäufung, Arbeit unter
Zeitdruck, Tätigkeit mit hoher Verantwortung für das Leben anderer, ständige Erreichbarkeit,
aber auch Angst um den Arbeitsplatz und Mobbing können Auswirkungen auf die Schlafqualität
und -quantität, u. a. Ein- und Durchschlafprobleme, haben [24]. Da Schlaf nicht bewusst erlebt wird, kann seine Qualität subjektiv nur im Nachhinein
bewertet werden [25]. In der vorliegenden Studie wurde hierfür der PSQI verwendet, ein standardisiertes
Verfahren aus der Schlafmedizin, das zwischen guten und schlechten Schläfern unterscheidet.
Dies wurde genutzt, um die Gesamtstichprobe in zwei Gruppen aufzuteilen. Dabei wurde
auf die Assoziation mit den arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen geachtet.
Bezüglich der untersuchten soziodemografischen und medizinischen Daten unterschieden
sich beide Gruppen nicht signifikant. Dieser Umstand stellt für die weiteren Analysen
eine ideale Voraussetzung dar, da somit vergleichbare Grundvoraussetzungen in beiden
Gruppen bestanden. Die nicht vorhandenen Unterschiede sind auffällig, da einige dieser
Faktoren zum Teil mit schlechter Schlafqualität und kurzer Schlafdauer assoziiert
sind, beispielsweise hoher Blutdruck [26] und Adipositas [27]
[28].
Die arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen, die über KI und EI sowie den GI der IS
analysiert wurden, unterschieden sich signifikant zwischen den Gruppen mit unterschiedlicher
Schlafqualität, wobei die schlechten Schläfer im Mittel höhere Werte in allen 3 Skalen
erzielten und die arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen infolgedessen häufiger als
überdurchschnittlich eingestuft wurden. Auch in den Korrelationsanalysen zeigten sich
signifikant positive Zusammenhänge von KI, EI und GI mit der subjektiven Schlafqualität
im PSQI. Zusätzlich fand sich eine signifikant positive Korrelation zwischen EI und
der Tagesschläfrigkeit in der ESS.
Da es sich um eine Querschnittsuntersuchung handelt, können keine Rückschlüsse auf
die Kausalität gezogen werden. Es ist sowohl möglich, dass subjektive Schlafqualität
Einfluss auf psychische Beanspruchungsfolgen hatte als auch dass sich psychische Beanspruchungsfolgen
auf subjektive Schlafqualität auswirkten. Wahrscheinlich ist ein bidirektionaler Zusammenhang,
da gestörter Schlaf auf der einen Seite Symptom unterschiedlicher psychischer Erkrankungen
und Zustände ist [12], auf der anderen Seite aber auch zu Burnout [29]
[30] und psychischen Erkrankungen [31] führt und Irritation als Vorläufer psychischer Befindensbeeinträchtigung aufgefasst
werden kann [22].
Berufliche Unsicherheit trägt zu einem bedeutenden Anteil zur Gesamtheit der psychischen
Belastung bei [32]. Beschäftigte, die ihre Entlassungsgefährdung als wahrscheinlich einschätzen, haben
eine höhere Prävalenz für Insomnie als Beschäftigte, die ihr Arbeitsverhältnis als
sicher betrachten [33]. Verschiedene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen Schlafqualität und arbeitsbedingtem
psychosozialem Stress nachweisen [8]
[9]
[10]
[11].
Ständige Erreichbarkeit in der modernen Arbeitswelt kann Vor-, aber auch Nachteile
für den Gesundheitszustand der Arbeitnehmer in sich bergen. Eine positive Beanspruchungsfolge
von ständiger Erreichbarkeit ist die flexible Arbeitsortwahl bei nicht an die Arbeitsstätte
gebundenen Arbeitsanforderungen. Die erweiterte Verfügbarkeit kann aber auch zusätzliche
Arbeitsbelastungen außerhalb der regulären Arbeitszeit und Fragmentierung der einzelnen
Lebensbereiche zur Folge haben, was Auswirkungen auf Beanspruchung und Erholung hat.
Es kann zu Reduzierung oder sogar Wegfall von Erholungszeit kommen und zu Verringerung
der Distanzierungsfähigkeit [34]. In der modernen Gesellschaft geht die Entwicklung immer mehr in Richtung ständige
Erreichbarkeit, Flexibilität und Mobilität [35], weshalb davon auszugehen ist, dass ständige Erreichbarkeit ein beitragendes Element
für höhere Punktzahlen in der IS und somit höheren Beanspruchungsfolgen war. Viele
Abläufe müssen zeitlich, örtlich und situativ an die ständige Erreichbarkeit angepasst
werden [34] und bereits die Perspektive kontaktiert zu werden, führt zu einem Anstieg von Reizbarkeit,
Verringerung sozialer sowie häuslicher Aktivitäten und Verschlechterung der Stimmung
[36]. Auf diese Weise kann nachts der Schlaf quantitativ und qualitativ beeinträchtigt
werden [34]
[37]. Insbesondere Führungskräfte mit hohem Verantwortungsdruck und hohem Aufkommen an
Arbeitsaufgaben empfinden ständige Erreichbarkeit als besonders beanspruchend und
berichten über Ein- und Durchschlafprobleme [24]. Sofern aus der Beeinträchtigung des Schlafes Tagesschläfrigkeit resultiert, scheint
diese insbesondere mit sozialen Stressoren (Abbild der EI) und eher nicht mit tätigkeitsspezifischen
Stressoren (Abbild der KI) assoziiert zu sein.
Eine vorstellbare Verzerrung des beschriebenen Zusammenhangs ist, dass ein Proband
mit hohen arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen bzw. schlechter subjektiver Schlafqualität
möglicherweise bereits eine negative pessimistische Grundeinstellung hat und den jeweils
anderen Faktor bewusst oder unbewusst schlechter beurteilt, als er tatsächlich ist.
Dagegen hat ein Proband mit geringen arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen bzw. guter
subjektiver Schlafqualität gegebenenfalls eine positive optimistische Grundeinstellung
und schätzt den jeweils anderen Faktor bewusst oder unbewusst besser ein, als er wirklich
ist.
Limitationen dieser Studie sind ihr querschnittliches Design und die kleine Stichprobengröße.
Außerdem hängen die Ergebnisse von der Selbstbeurteilung der Teilnehmer ab, da es
hier nur um die subjektive Einschätzung durch den Probanden geht. Weitere Untersuchungen
mit größeren Stichproben und prospektivem Design werden benötigt, um die gewonnenen
Erkenntnisse weiter zu belegen. In einer weiterführenden Studie könnte auch die Art
der Schlafprobleme genauer untersucht werden, zum Beispiel mit einem geeigneten Insomnie-
und Schlafapnoefragebogen.
Zusammenfassend liefern die Ergebnisse dieser Studie weitere Indizien dafür, dass
wichtige Wechselbeziehungen zwischen subjektiver Schlafqualität und arbeitsbezogenen
Beanspruchungsfolgen bestehen.
-
Es bestand ein Zusammenhang zwischen arbeitsbezogenen Beanspruchungsfolgen und subjektiver
Schlafqualität.
-
Schlechte Schläfer hatten eine höhere arbeitsbezogene Beanspruchung als gute Schläfer.
-
Es bestand ein Zusammenhang zwischen individueller Tagesschläfrigkeit und arbeitsbezogenen
Beanspruchungsfolgen in Form von Emotionaler Irritation, aber nicht in Form von Kognitiver
Irritation sowie Gesamtirritation.
Finanzielle Unterstützung
Diese Studie wurde finanziell nicht unterstützt.