Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2019; 24(05): 237-242
DOI: 10.1055/a-0729-3206
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kapitalmarktreaktionen regulatorischer Interventionen im Krankenhausmarkt

Capital market effects of regulatory interventions in the hospital market
Lukas Schöne
1   Lohfert & Lohfert AG Consultant, Rothenbaumchaussee 76, 20148 Hamburg
,
Michael Meser
2   Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft & Medien GmbH Professuren für Finanzmanagement und Controlling, Alte Rabenstrasse 2, 20148 Hamburg
,
Philipp Reinbacher
2   Hochschule Fresenius für Management, Wirtschaft & Medien GmbH Professuren für Finanzmanagement und Controlling, Alte Rabenstrasse 2, 20148 Hamburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. September 2018 (online)

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Zusammenfassung

Zielsetzung Krankenhäuser müssen Renditeforderungen von Kapitalgebern erfüllen und gleichzeitig in einem stark regulierten Ordnungsrahmen ihrem öffentlichen Versorgungsauftrag nachkommen. Der vorliegende Beitrag untersucht, in welchem Verhältnis diese beiden Paradigmen stehen.

Methodik Die Analyse basiert auf einer Ereignisstudie, wonach Auswirkungen von Ereignissen auf Unternehmen anhand der Reaktionen ihrer Wertpapiere gemessen werden. Als Ereignisse dienen fünf Gesetzesinitiativen im Krankenhausmarkt. Die Bestimmung der Wertpapierreaktionen erfolgt über die Messung der abnormen Rendite, also der Differenz zwischen der erwarteten Rendite eines Wertpapiers, die mithilfe eines Schätzmodells ermittelt wird, und der tatsächlich beobachteten Rendite nach Eintreten des Ereignisses.

Ergebnisse Für zwei der fünf untersuchten Gesetzesinitiativen lassen sich eindeutige abnorme Renditen beobachten, sodass davon ausgegangen werden kann, dass diese die Erwartungen hinsichtlich des künftigen Unternehmenserfolgs aus Sicht der Eigenkapitalgeber verändern. Die anderen drei Gesetzesinitiativen zeigen inkonsistente Ergebnisse.

Schlussfolgerung Obgleich die Ereignisstudie mit methodischen Fallstricken versehen ist, kann insgesamt davon ausgegangen werden, dass regulatorische Eingriffe im Krankenhausmarkt nicht – wie vielfach vermutet – in einer Konkurrenzbeziehung zu Renditeansprüchen der Eigenkapitalgeber stehen.

Abstract

Aim Hospitals are obliged to satisfy share return requirements of equity investors and, simultaneously, fulfill their health care mandate in a highly regulated market environment. The manuscript analyses the relationship between these paradigms.

Method The analysis is set out in an event study approach. The latter allows identifying the outcome of an event based on the reaction of share prices. Five regulatory initiatives in the German health care market serve as events. The extent to which share prices react is measured by the abnormal share return which is defined as the differences between the actual share return and the expected share return. The latter is calculated using a widely used estimation model.

Results Two of the five observed regulatory initiatives induce abnormal share returns. Accordingly, equity investors adjust their expectation towards future firm performance in a response to regulatory interventions. The remaining three regulatory initiatives do not show consistent results.

Conclusion Despite the fact that the event study is subject to methodological pitfalls, the results give rise to the notion that regulatory interventions do not, as commonly assumed, exhibit a competitive relation to share return requirements of equity investors.