physioscience 2018; 14(02): 90-91
DOI: 10.1055/a-0602-2425
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Subjektive und klinische Bewertungskriterien für fünf bei Patienten mit unspezifischen Nackenschmerzen erkennbare klinische Muster – Eine Delphi-Umfrage unter klinischen Experten

Subjective and Clinical Assessment Criteria Suggestive for Five Clinical Patterns Discernible in Nonspecific Neck Pain Patients – A Delphi-Survey of Clinical Experts
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Publication History

Publication Date:
12 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Hintergrund

Patienten mit unspezifischen Nackenschmerzen bilden eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichen muskuloskeletalen Beeinträchtigungen. Die Einteilung dieser Patienten in Untergruppen auf der Grundlage klinischer Merkmale könnte zu umfassenderen Diagnosen führen und ein effektives Management unterstützen.


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Ziel

Eine Gruppe von Experten sollte einen Konsens über die klinischen Kriterien finden, die auf eine Dominanz von klinischen Mustern „artikulärer“, „myofaszialer“, „neuronaler“, „zentraler“ und „sensomotorischer Dysfunktion“ hindeuten, die bei Patienten mit unspezifischen Nackenschmerzen unterschieden werden können.


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Studiendesign

Delphi-Studie.


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Methode

Vorab wurde eine aus 10 akademischen Experten bestehende Schwerpunktgruppe zusammengestellt. Diese generierten verschiedene bei Patienten mit Nackenschmerzen vorkommende und auf Schmerzmechanismen basierende Dysfunktionsmuster. Im Anschluss erfolgte eine 3-Runden-Online-Delphi-Umfrage unter 33 Experten.

Das Ziel bestand darin, potenzielle Symptome und Hinweise aus der subjektiven und objektiven Untersuchung für die 5 definierten Dysfunktionsmuster (artikuläre, myofasziale, neuronale, zentrale und sensomotorische Dysfunktion) zu identifizieren.


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Ergebnisse

An der Delphi-Umfrage nahmen 33 Physiotherapeuten mit muskuloskeletalem Arbeitsschwerpunkt aus Belgien und den Niederlanden mit Erfahrung in der Beurteilung und Behandlung von Patienten mit Nackenschmerzen teil. Bei der 1. Umfragerunde antworteten 33 (100,0 %), bei der 2. Runde 27 (81,8 %) und bei der 3. Runde 21 Experten (63,6 %). Das vordefinierte Ziel von 80 % Konsensniveau erreichten 18 artikuläre klinische Indikatoren, 16 myofasziale, 20 neuronale, 18 zentrale und 10 der sensomotorischen Kontrolle.


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Schlussfolgerungen

Die generierten Indikatoren, die auf die klinische Dominanz eines Musters von artikulärer, myofaszialer, neuronaler, zentraler und sensomotorischer Dysfunktion hindeuten, können Klinikern helfen, Patienten mit unspezifischen Nackenschmerzen zu untersuchen und zu diagnostizieren.

Um festzustellen, wie diese Kriterien dazu beitragen können, das Ergebnis von physiotherapeutischen Interventionen bei unspezifischen Nackenschmerzen zu verbessern, sind zukünftige Validitätsstudien notwendig.


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