Zusammenfassung
Rhythmuszentrierte Maßnahmen zur Therapie bei Stimmstörungen gehen von der Annahme
aus, dass es einen optimalen Rhythmus, quasi einen intrinsischen Takt, bei der Ausführung
motorischer Willküraktivitäten gibt. Stimmt der Takt nicht mit der tatsächlichen Ausführung
dieser Aktivitäten überein, dann kommt es zu einer „Schaltungs-Imbalance”, die eine
erhöhte Spannungslage beim Sprechen und Singen, einen resonanzarmen oder heiseren
Stimmklang, eine mangelnde stimmliche Belastungsfähigkeit u. ä. nach sich ziehen kann.
Das gemeinsame Ziel der z. T. recht unterschiedlichen Therapieverfahren ist es, den
individuellen Rhythmus zu identifizieren, falsche Zusammenschaltungen von Rhythmus,
Bewegung und Stimme zu lösen und neue, ökonomischere Koordinationsmuster zu erwerben.
Als wesentliche Vertreter der rhythmusbasierten Verfahren werden die Tanzimprovisation,
das Schwingen nach Schlaffhorst- Andersen, die Akzentmethode von Smith und die Atemschriftzeichen
nach Schümann erläutert.
Abstract
Rhythm centered voice therapy is based on the assumption that each motor action has
an optimal intrinsic rhythm. If either this rhythm or the congruence between rhythm
and motor action is disturbed the intended action cannot be executed properly. This
also holds true for laryngeal motor action – thus, a voice disorder may be the consequence.
Rhythm centered voice therapy aim at [1] creating an awareness for the individual intrinsic rhythm, abolishing of inadequate
rhythms and re-coupling voluntary motor action, i.e. voicing with the intrinsic timing
sequence. After setting the stage we explain dance improvisation, the Schlaffhorst-
Andersen swinging method, the accent method according to Smith and the breathing script
signs according to Schümann.
Schlüsselwörter
Rhythmus - Motorik - Stimmtherapie
Key words
rhythm - voice therapy - behavioural treatment - motor action
Literatur
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1 Grafiken in diesem Beitrag von Sieghild Pieper.
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